Hoeneß gegen Lehmann-Transfer Vogts würde nicht nein sagen
17.01.2008, 14:11 UhrÜber die Zukunft mit Jürgen Klinsmann wollte Uli Hoeneß eigentlich nicht reden - doch mit Blick auf die neue Saison hat der Manager von Bayern München seine Stars schon einmal unter Druck gesetzt. "Die Spieler stehen in der Rückrunde im Schaufenster. Alle Spieler müssen sich präsentieren. Ich werde mich jetzt nicht festlegen, wie der Kader am 1. Juli aussieht", sagte Hoeneß im Trainingslager des deutschen Fußball-Rekordmeisters im spanischen Marbella - nach dem Motto: Wer in den kommenden Monaten nicht mitzieht, der muss gehen.
Der bevorstehende Abschied von Trainer Ottmar Hitzfeld, aber auch die Verpflichtung von Klinsmann sollen den Bayern-Profis deshalb Beine machen, um die hoch gesteckten Ziele zu verwirklichen. "Ich denke, dass die Spieler Ottmar einen guten Abschied verschaffen, aber sich auch dem neuen Trainer präsentieren wollen. Die Live-Übertragungen am Samstag nach Kalifornien werden glühen. Deshalb werden die Spieler von zwei Seiten motiviert sein", meinte der Manager.
Hoeneß wäre es aber lieber, "wenn wir im Sommer nicht die Transferkeule rausholen müssen". Wenn die Mannschaft in der Rückrunde noch weiter zusammenwachsen und sich einspielen würde, "dann besteht kein großer Bedarf. Dann wird nicht mehr viel passieren." Im Sommer hatte der Herbstmeister rund 70 Millionen Euro in sein Team investiert.
Durch die Verpflichtung des Bremers Tim Borowski haben die Münchner mit Blick auf die neue Saison ein Überangebot an Mittelfeldspielern. In diesem Bereich gehe die Wahrscheinlichkeit laut Hoeneß deshalb schon jetzt "gegen null", dass der FC Bayern auf dem Transfermarkt noch einmal tätig wird.
Ansonsten verspürte der 56-Jährige in Marbella "keine Lust", über seine eigene Zukunft nach 2009 ("Bis dahin kann noch soviel passieren") und über die Zeit nach dem 1. Juli zu reden. "Selbstverständlich" habe Klinsmann Entscheidungsfreiheit, "aber ich bitte dringend, das Thema zurückzustellen. Es bringt doch nichts, die richtige Mischung für die neue Saison zu finden und in dieser Saison alle Ziele zu verpassen".
Dass die Sache mit Hitzfeld schief gehen könnte, glaubt Hoeneß nicht. Der Trainer wirke sehr konzentriert, "er nimmt die Sache total ernst und lässt nichts schleifen. Er wird alles dafür tun, dass er einen guten Abgang haben wird", meinte der Bayern-Manager. Er habe dies von Hitzfeld aber auch nicht anders erwartet, "er hat einen Supercharakter".
Derweil wies Hoeneß Spekulationen zurück, dass im Sommer möglicherweise Jens Lehmann als Torwart zum FC Bayern kommt. "Ich sehe dafür keinen Grund. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies ein Thema werden könnte", sagte der Manager. Er habe bei einem Abendessen mit Klinsmann in der vergangenen Woche vielmehr den Eindruck gewonnen, "dass er volles Vertrauen zu Michael Rensing hat und eine ganze Menge von ihm hält".
Allerdings sei es schon wahrscheinlich, dem 23 Jahre alten Rensing und Thomas Kraft (19) einen erfahrenen Torwart zur Seite zu stellen, meinte Hoeneß: "Aber das muss ein Mann sein, der nicht bei jedem Fehler der Jungen seine Ansprüche reklamiert. Er muss mit der Rolle als Nummer zwei zufrieden sein." Ein Lehmann (38) passt nicht in dieses Profil.
Auf Gerüchte, dass der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts als künftiger Assistent von Klinsmann agieren könnte, wollte Hoeneß gar nicht groß eingehen. Vogts sei in den vergangenen Tagen in Marbella doch als Trainer von Nigeria gewesen "und nicht als Assistenztrainer von Bayern". Vogts zeigte derweil gegenüber dem Internetportal sport1 durchaus Interesse am Bayern-Job: "Es ist klar, dass es grundsätzlich Spaß machen würde, für so einen Top-Verein zu arbeiten."
Hoeneß bestätigte erneut, Kontakt zum Mainzer Coach Jürgen Klopp gehabt zu haben. Man habe bei Klopp telefonisch angefragt, "wir haben dann die Sache aber nicht mehr weiter verfolgt. Wir haben nur mit Jürgen Klinsmann verhandelt".
Die frühe Entscheidung in der Trainerfrage bezeichnete Hoeneß "als goldrichtig. Das Thema hat in den vergangenen Tag für extreme Aufregung gesorgt. Aber das hat sich gelegt. Die Mannschaft kann sich jetzt in aller Ruhe vorbereiten".
Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Marbella am Samstag stehen vor dem Achtelfinal-Spiel im DFB-Pokal beim Wuppertaler SV (29.1.) und dem Rückrundenstart in Rostock (1.2) noch die Tests gegen Fortuna Düsseldorf (22.1.) und gegen Lokalrivale 1860 München (26.1.) auf dem Programm. Für Hoeneß schon ein wichtiges Datum: "Wir nehmen das Derby sehr ernst und werden volle Pulle spielen, um zu gewinnen."
Quelle: ntv.de