Ullrich-Interview Vor den Alpen ist jeder nervös
09.07.2003, 18:47 UhrLance Armstrong verglich vor der Tour Jan Ullrichs Form mit der des Ullrich-Siegerjahres 1997, nun führt US-Postal in der Gesamtwertung, Armstrong selbst ist derzeit Tourzweiter.
Frage: Herr Ullrich, Platz drei für Ihr Team Bianchi im Zeitfahren. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Jan Ullrich: Ich bin ziemlich kaputt, aber sehr zufrieden, dass wir nur knapp eine Minute verloren haben. Das war unsere beste Leistung, seit es das Mannschafts-Zeitfahren gibt. Wir haben sehr gute Teams hinter uns gelassen.
Frage: Worauf führen Sie dieses gute Ergebnis zurück?
Ullrich: Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind es den Berg hoch relativ langsam angegangen und dann sind alle neun gut und sehr gleichmäßig gefahren. Gerade die Bahnfahrer wie Daniel Becke und Thomas Liese haben ganze Arbeit geleistet. Wir wussten, dass wir in den Zwischenzeiten gut lagen, und das hat uns weiter motiviert.
Frage: Wie bewerten Sie dieses Ergebnis hinsichtlich des weiteren Tour-Verlaufs?
Ullrich: Wir haben nun eine super Ausgangsposition. Jetzt kommen noch zwei Übergangsetappen, und dann geht es in die Alpen.
Frage: Wie werden Sie es dort angehen lassen?
Ullrich: Es ist unheimlich wichtig, dass wir die erste Etappe nach Alpe d'Huez gut hinaufkommen. Vor den Alpen ist jeder nervös, das geht Lance Armstrong genauso wie dem Letzten der Gesamtwertung.
Frage: Wie war die Stimmung vor dem Start in Ihrem Team, das in dieser Form ja erst vor wenigen Wochen zusammengestellt werden konnte?
Ullrich: Vor dem Mannschafts-Zeitfahren ist jeder nervös und kaum ansprechbar. Das zeugt aber auch von Konzentration. Wichtig ist, dass wir unsere Taktik umgesetzt haben, das war entscheidend.
aufgezeichnet von Holger Schmidt und Oliver Görz (sid)
Quelle: ntv.de