Weg für Titelkampf fast frei WBA hebt Sperre von Box-Weltmeister Charr auf
22.01.2019, 18:01 Uhr
Box-Weltmeister Manuel Charr ist seine Dopingsperre der WBA wieder los.
(Foto: imago/Sven Simon)
Im Herbst wird Boxer Manuel Charr positiv auf Steroide getestet. Daraufhin sperrt ihn der Weltverband WBA, der geplante Titelkampf gegen Fres Oquendo platzt. Nun hebt die WBA die Suspendierung auf und stellt dem Weltmeister ein Kampf-Ultimatum.
Spektakuläre Wende im Doping-Wirrwarr um den Box-Weltmeister Manuel Charr: Der Weltverband WBA hat die sechsmonatige Sperre gegen den 34 Jahre alten Schwergewichtler vorzeitig aufgehoben. Damit muss der in Köln lebende Syrer nach Auflagen der WBA seinen Weltmeister-Titel in einer Pflichtverteidigung gegen Fres Oquendo aus Puerto Rico aufs Spiel setzen. Die WBA setzte ihm hierzu eine Frist von 60 Tagen.
Der Titelkampf war bereits für den 29. September 2018 in Köln geplant gewesen, bei Charr wurden jedoch neun Tage zuvor bei einem Urintest laut der Voluntary Anti-Doping Association (Vada) die Anabolika Epitrenbolon und Drostanolon nachgewiesen. Die Vada hatte dem Team Charr jedoch keine Möglichkeit gegeben, bei der Öffnung der beantragten B-Probe anwesend zu sein. Dabei handelte es sich um einen Verfahrensfehler. Die Untersuchung einer dritten Probe soll einen negativen Befund erbracht haben.
"Wegen der Zeitspanne zwischen der A- und B-Probe und der von Charr öffentlich gemachten Kommunikationsprobleme wird die Sperre zurückgenommen", heißt es in der WBA-Mitteilung. An diese Entscheidung sind jedoch Bedingungen geknüpft. Dazu gehört die Pflichtverteidigung gegen Oquendo binnen 60 Tagen. Zudem machte die WBA unmissverständlich klar, dass Charr bei einem erneuten positiven Dopingbefund gesperrt und ihm der Titel aberkannt werde.
Bedingungen für Titelkampf
Nach Informationen des Kölner "Express" wird der WM-Kampf Ende März/Anfang April in der Kölner Lanxess-Arena steigen. Bis dahin muss der "Koloss von Köln" aber weitere Hürden nehmen. "Wenn er seine Lizenz bei uns verlängern und die Kampferlaubnis erhalten will, muss er sich einem speziellen Anti-Doping-Programm unterwerfen", sagte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer. "Er muss 24 Stunden zu jeder Zeit für Trainingskontrollen zu erreichen sein. Wird er nicht angetroffen, gilt das als positiver Befund", so Pütz.
Charr, der stets seine Unschuld beteuert hatte, sagte dem "Express": "Ich bin und bleibe rechtmäßiger WBA-Schwergewichtsweltmeister und verteidige meinen Titel gegen Oquendo in meiner Heimat Köln." Demnach habe er "nie etwas genommen" und könne sich das Ergebnis der Probe "nicht erklären". Charrs Manager Christian Jäger war ebenfalls erleichtert: "Damit ist der leidige Fall abgeschlossen. Manuel ist und bleibt Weltmeister."
Zumindest bis zum Kampf gegen Oquendo. Der bereits 45-Jährige weist einen Kampfrekord von 37 Siegen in 45 Profikämpfen auf, 24 davon vorzeitig. Charr kommt auf 31 Siege, davon 17 durch K.o., und vier Niederlagen.
Disclaimer: In einer früheren Version dieser Meldung war Charr als Libanese bezeichnet worden. Nach einem Hinweis des Managements wurde dies nun geändert.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/sid