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Gedemütigt auf der Darts-Bühne WM-Kollaps macht "Barney" fassungslos

Was für eine bittere Niederlage: Raymond van Barneveld kann sich das frühe Aus bei der Darts-WM nicht erklären.

Was für eine bittere Niederlage: Raymond van Barneveld kann sich das frühe Aus bei der Darts-WM nicht erklären.

(Foto: dpa)

Bei der Darts-WM scheitert Ex-Titelträger van Barneveld überraschend früh - und hat für die Pleite gegen den Litauer Labanauskas keine Erklärung. Einen sofortigen Rücktritt schließt "Barney" zwar aus, doch die Niederlage hat gewaltige Konsequenzen für ihn.

Tief getroffen schnappte sich Raymond van Barneveld seine Pfeile und schlich mit gesenktem Kopf von der großen Bühne im Alexandra Palace. Die sensationelle Niederlage gegen den Litauer Darius Labanauskas war für "Barney" einer der schmerzlichsten sportlichen Tiefpunkte in seiner langen Karriere. "Ich kann mir diese Leistung nicht erklären. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir das weh tut", klagte der fünfmalige Weltmeister nach der 2:3-Schlappe gegen den krassen Außenseiter aus dem Baltikum, der nicht einmal unter den besten 100 der Darts-Weltrangliste steht.

Im November hatte er noch gesagt, die WM sei das Turnier, "das jeder gewinnen will". Der 51 Jahre alte Niederländer hat in seiner glorreichen Laufbahn immer wieder sein Ende prophezeit oder angedeutet, um dann vom angekündigten Rücktritt wieder zurückzutreten. Im November fühlte sich van Barneveld einmal mehr berufen, er kündigte vehement an: Nach der WM 2020 ist Schluss, diesmal endgültig. Doch wer den geschlagenen "Barney" in der Nacht zum Dienstag trostlos von der Bühne trotten sah, der konnte annehmen, dass er sein Dasein als Aktiver noch in dieser Nacht beendet.

Doch diese Gedankenspiele wischte van Barneveld schnell beiseite. "Momentan bin ich sprachlos. Aber ich werde versuchen, was ich tun kann, um nächstes Jahr wiederzukommen", twitterte der Niederländer in der Nacht. Das wird nicht so einfach. Beim Darts wird die Rangliste über einen Zeitraum von zwei Jahren berechnet. Van Barneveld verliert ein Halbfinale aus dem Jahr 2017 und gewinnt nichts hinzu. Er wird so massiv abrutschen, dass nicht einmal mehr die WM-Qualifikation für 2020 sicher ist.

Auf der Bühne verschwindet das gute Gefühl

Auf einen ganz großen Titel wartet er eh schon mehrere Jahre, seine ruhmreichen Zeiten sind vorbei. Van Barneveld, der von allen Aktiven die meisten WM-Titel erspielt hat, war sichtlich geschockt. "Ich habe mich gut gefühlt, bevor ich auf die Bühne bin. Das hat sich leider aus irgendeinem Grund geändert, als ich oben war", erklärte der Routinier. Das nächste Jahr sollte seine große Abschiedstournee werden, doch der extrem frühe WM-Kollaps gegen den groß aufspielenden Labanauskas erschwert ihm einiges. Nicht mal einen Start bei der Premier League, die im Februar beginnt, hat "Barney" noch sicher.

Sein Entschluss, spätestens am 1. Januar 2020 endgültig aufzuhören, dürfte sich damit verfestigt haben. Van Barneveld wirkt unzufrieden mit sich und seiner Leistung, er wirkt nicht austrainiert und sein Bauchansatz bildete sich die vergangenen Jahre immer deutlicher heraus, auch für den TV-Zuschauer war er gut sichtbar. Die langen und häufigen Reisen möchte er sich zukünftig sparen. Sein langjähriger Rivale Phil Taylor, der vor knapp einem Jahr als Rekord-Champion zurückgetreten ist, kann van Barnevelds Entschluss sehr gut nachvollziehen. "Raymond muss es keinem mehr beweisen. Und seine Argumente sind absolut schlüssig. Er war immer sehr ehrgeizig und wollte jedes Turnier gewinnen. Wenn es irgendwann nicht mehr klappt, ist vielleicht der Zeitpunkt, um aufzuhören", sagte Taylor dem Darts-Magazin "180".

Quelle: ntv.de, Patrick Reichardt und Marc Niedzolka, dpa

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