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Sprudelbäder und Videospiele WM-Stars verlangen Extrawürste

Bungalows unter Palmen: So wohnen die deutschen Kicker.

Bungalows unter Palmen: So wohnen die deutschen Kicker.

(Foto: dpa)

An nichts soll es den Fußballern bei der WM in Brasilien fehlen. Verständlich, schließlich sollen die Sportler ihre Leistung bringen. Aber einige Sonderwünsche an die Teamhotels scheinen dann doch übertrieben - da wohnt der DFB-Tross schon bescheiden.

Die Franzosen fordern Halal-Essen für Franck Ribéry und Co., die Japaner brauchen Sprudelbäder auf jedem Zimmer, und die Australier haben sich extra Kaffeemaschinen bestellt: Die Bandbreite an Sonderwünschen für die WM-Quartiere der 32 Mannschaften ist so vielfältig wie die Kultur ihrer Länder. In den meisten Nationen hält man übrigens Deutschland für die Mannschaft mit der größten Extrawurst - doch dies beruht auf einem Missverständnis.

Das 14.740 Quadratmeter große Areal Campo Bahia im Küstendorf Santo André, das der DFB-Tross bezieht, wurde nicht, wie oft behauptet, extra für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gebaut. Allerdings hat der DFB als Erstmieter natürlich durchaus Wünsche angemeldet. So wird extra eine Filteranlage eingebaut, um die bestmögliche Trinkwasser-Qualität zu garantieren. Wie wichtig solche Maßnahmen sind, beweist die jüngste Untersuchung der Verbraucherschutzbehörde Procon. Die fand im Hotel der Italiener fast 50 Kilogramm verdorbene Lebensmittel - was den viermaligen Weltmeister nur deshalb wenig tangierte, weil der Verband einen eigenen Koch, einen Ernährungsberater und auch noch die meisten Lebensmittel mitbringt.

Bananen, Videospiele und der Koran

Nicht mitbringen müssen die Mannschaften Kondome - diese sind in Brasilien in jedem Hotel vorgeschrieben. Das reicht den meisten als Grundausstattung aber längst nicht. So fordert Ecuador Körbe mit Bananen, die ausschließlich aus dem Heimatland kommen dürfen. Uruguay ließ leisere Klimaanlagen im Basiscamp einbauen, für die Nationalelf der Eidgenossen um Trainer Ottmar Hitzfeld wurden extra Schweizer TV-Kanäle ins Hotel in Porto Seguro gelegt.

Auch die religiösen Unterschiede müssen berücksichtigt werden, teilweise auch innerhalb einzelner Mannschaften. Bei der Schweiz und bei Frankreich, das zusätzlich einen Raum für Videospiele anforderte, muss es Halal-Essen für die muslimischen Spieler geben. Für jeden algerischen Spieler liegt ein Koran auf dem Hotelzimmer bereit. Auch das Thema Sicherheit spielte bei den Wünschen an die Hotels fast überall eine Rolle. Der deutsche Gruppengegner Portugal bringt eigens sechs Bodyguards mit - vier davon alleine für Weltfußballer Cristiano Ronaldo.

DFB-Elf reist von warm nach kalt

Für die grundsätzliche Auswahl des Quartiers waren auch die Trainingsgelegenheiten, die Entfernungen zu den Spielorten und die dortigen Temperaturen wichtig. So wählten 15 der 32 Teams ein Quartier im Großraum São Paulo, weil dieser zentral liegt und gemäßigte Temperaturen hat. Auch der DFB hatte sich schon ein Quartier in São Paulo ausgesucht. Es galt auch als Favorit, doch nachdem die Auslosung ergab, dass alle Vorrundenspiele in den heißeren Orten stattfinden, änderte Teammanager Oliver Bierhoff die Planung. "Es ist einfacher, sich von der Wärme auf die Kälte umzustellen als umgekehrt", begründete er.

Für den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann waren bei der Wahl des US-Quartiers dagegen nur die täglichen Wege zu den Trainingseinrichtungen wichtig. Die Entfernungen zu den Spielorten erachtete er als unerheblich, weswegen die USA nun 14.000 Flugkilometer zu den drei Gruppenspielen zurücklegen müssen. Bei Deutschland sind es nur 6000. "Wir sind lange Flüge gewohnt. Von der West- bis zur Ostküste sind wir auch oft sechs Stunden unterwegs", erklärte Klinsmann.

Und schließlich spielte auch die Grundsatzfrage eine Rolle: Abschottung zur besseren Konzentration oder größtmögliche Ablenkung, um Lagerkoller zu vermeiden? Gastgeber Brasilien wählte als Antwort ein Quartier in der Abgeschiedenheit der Bergregion Teresópolis. England und die Niederlande stürzen sich dagegen in den Rummel der Metropole Rio de Janeiro.

Quelle: ntv.de, Holger Schmidt, sid

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