Verpasste Dopingkontrolle Warnung für Riedel
14.03.2007, 11:27 UhrDer Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat den fünfmaligen Diskus-Weltmeister und Atlanta-Olympiasieger Lars Riedel öffentlich verwarnt, weil der Saulheimer im Dezember 2006 zu einer unangemeldeten Trainings-Dopingkontrolle durch den Weltverband IAAF nicht anzutreffen war. Dies werde als sogenannter "Missed Test" -als verpasste Kontrolle -gewertet. Es ist die dritte öffentliche Verwarnung, die der Verband binnen 19 Tagen ausspricht, nachdem zuvor schon 400-m-Läuferin Anja Pollmächer (Chemnitz) und Speerwerfer Mark Frank (Rostock) verwarnt worden waren.
Allerdings ist der Fall Riedel ein besonderer, da der 39-Jährige nicht von einem Kontrolleur der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), sondern einem Fahnder der IAAF nicht anzutreffen war. Riedel hielt sich laut Anne Jakob, Vorsitzende der DLV-Anti-Doping-Kommission, zu diesem Zeitpunkt für wenige Stunden nicht an seinem Wohnort Rottach-Egern, sondern an der Uni in München zum Studieren auf. Darüber sei der Kontrolleur von Riedels Freundin informiert worden. Dieser habe den Diskuswerfer daraufhin aber nicht angerufen, um ihn um Abgabe einer Dopingprobe zu bitten, sondern sei unverrichteter Dinge wieder von dannen gezogen.
"An dem Fall sieht man, wie schwierig es für Athleten ist, sich richtig an- und abzumelden. Es gibt keine praktische Empfehlung, wie das zu erfolgen hat", bemängelt Jakob, die derzeit versucht, den Fall bei der IAAF aufzuklären. Rückgängig zu machen sei die Verwarnung aber nicht mehr.
Der Name Riedels war indes schon im Januar genannt worden, als die ARD von 400 "Missed Tests" im Jahr 2006 bei deutschen Athleten berichtet hatte. Danach war er binnen vier Monaten (Mai bis August) fünfmal nicht anzutreffen. "Einen Fall nehme ich davon auf meine Kappe", sagte Riedel damals. Öffentlich aufgeklärt ist die Angelegenheit bis heute nicht.
Quelle: ntv.de