Sport

Verwirrung um WM-Trikots Warum "Schutz" für Deutschland spielt

Hier ist es gut zu sehen: Frank "Hordler" und Moritz "Muller" spielen für Deutschland.

Hier ist es gut zu sehen: Frank "Hordler" und Moritz "Muller" spielen für Deutschland.

(Foto: imago/ActionPictures)

Spieler mit "falschem" Namen werden bei der Heim-WM von den Fans der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gefeiert. Denn mehrere DEB-Profis heißen eigentlich anders, als es auf ihren Trikots steht. Wir erklären, warum das so ist.

"Muller", "Schutz" und "Hordler" spielen für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. So steht es auf deren Trikots. Sie kennen die drei nicht? Kein Wunder, denn die Herren heißen eigentlich Moritz Müller, Felix Schütz und Frank Hördeler. Warum also die geklauten Pünktchen? Mit dieser Frage wandte sich ein aufmerksamer Leser an uns.

Wir wollen gern Licht ins Dunkel bringen: Der Diebstahl der Umlaute ist bei Weltmeisterschaften gang und gäbe. Wie der Deutsche Eishockey Bund (DEB) auf Anfrage mitteilte, hängt dies damit zusammen, dass sowohl Schiedsrichter als auch Statistiker "oft aus Ländern kommen, in denen diese Buchstaben nicht auftauchen". Damit die Spieler ohne viel Üben der deutschen Umlaute auf Spielberichtsbögen gefunden werden können, spart der internationale Eishockey-Verband IIHF die Punkte kurzerhand ein.

Der 29-jährige Schütz kennt dieses Problem schon länger - und nennt sich mittlerweile selbst "Schutz". Im Interview mit "Spox" erklärte er bereits 2010: "Die kennen da drüben (Nordamerika, Anm.d.Red.) einfach keine Umlaute. Deshalb haben sie mich von Anfang an Schutz genannt und geschrieben. Dagegen habe ich mich nicht gewehrt, weil ich ja selbst kaum Englisch konnte. Aber das ging dann so weiter, dass ich beim Draft Schutz hieß und auch meine Sozialversicherungsnummer auf den Namen Schutz läuft. Jetzt heiße ich eben so. Es wäre zu viel Arbeit, dass alles wieder zu ändern." Außerdem habe das "U" einen Vorteil: "Viele meiner Freunde ziehen das U lang und sagen "Shoots"." - Für einen Eishockey-Spieler ist "Schüsse" nicht der schlechteste Name.

Internationaler Verband lässt Trikots vor Ort nähen

Trikots mit den Namen "Schutz", "Muller" und "Hordler" gibt es jedoch nicht zu kaufen. Wer sich im Fanshop des DEB nämlich ein Trikot mit Spielerbeflockung bestellt, bekommt auch den vollen Namen geliefert - also etwa "Schütz". Denn im Fanshop gibt es die deutschen Versionen der Trikots - die sich zudem auch optisch von den WM-Trikots unterscheiden.

Bei der Weltmeisterschaft dagegen werden die Trikots aller Teams vom IIHF gefertigt. Und zwar erst kurz vor Turnierbeginn direkt im "Nike Uniform Center", das direkt in der Lanxess-Arena in Köln eingerichtet wurde. Laut "Kölnischer Rundschau" arbeiten dort 20 Näherinnen und Näher. Die Grundtrikots werden vom Sponsor Nike geliefert, Spielernamen, Nummern und Logos werden dann vor Ort aufgenäht.

Auch während der WM ist die Nähstube besetzt - einige Trikots müssen zwischen den Partien repariert werden. Denn die Spieler bekommen jeweils nur ein Heim- sowie ein Auswärts-Trikot zur Verfügung gestellt. "Jedes Eishockey-Jersey kostet 500 Euro, daher werfen es die Spieler eher nicht in die Fankurve", sagte Arno Ende der "Kölnischen Rundschau". Der Fotograf und Designer ist als IIHF-Supervisor für das Nike Uniform Center zuständig, nachdem er bei der Eishockey-WM in Köln im Jahr 2010 selbst als Näher gearbeitet hat.

Und so bleiben Deutschland-Trikots mit den Namen "Hordler", "Schutz" und "Muller" beinahe Unikate.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen