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"So kommen wir nicht weiter" Werder hadert mit Remis

Einen überraschenden Punkt beim Top-Favoriten entführt, aber von Euphorie keine Spur: Werder Bremens Jubel nach dem unerwarteten 1:1 beim Weltklasse-Ensemble von Inter Mailand fiel gebremst aus. "Wir müssen besser werden", forderte Trainer Thomas Schaaf trocken: "Nur mit Unentschieden kommen wir nicht weiter!" Auch Kollege Jos Mourinho war alles andere als begeistert. "Das Ergebnis macht uns nicht glücklich", bekannte der Inter-Coach, der kritisiert wurde in der heimischen Presse. "Das war ein bisschen wenig. Mourinho wackelt auch gegen Werder", schrieb "La Gazzetta dello Sport".

Pizarro vergibt den Sieg

Für die Bremer Zurückhaltung gab es gute Gründe. Zum einen sind die Ansprüche des Fußball-Bundesligisten beim fünften Champions- League-Start in Serie gestiegen. Zum anderen hätte der freistehende Claudio Pizarro in der Nachspielzeit mit seinem zweiten Tor sogar den Sieg perfekt machen können. Der Peruaner, der nach Inters Führung durch Maicon (13.) bereits zum Ausgleich (63.) getroffen hatte, stand allein am langen Pfosten, schoss das runde Leder aber neben das Tor.

"Schade, dass ich den Ball nicht richtig getroffen habe", sagte Pizarro. "Ich bin immer noch nicht bei 100 Prozent, aber es wird immer besser", fügte der vom FC Chelsea ausgeliehene Stürmer hinzu. Mit seiner Technik und Übersicht hilft er dem Werder-Angriff vor allem spielerisch weiter. Für ihn war es auch deshalb "ein besonderes Spiel und schön, weil ich gegen meinen Ex-Trainer Mourinho ein Tor erzielt habe". Die Begeisterung bei seinen Mitspielern war jedoch verhalten. "Man kann auch sagen, dass wir heute zwei Punkte verschenkt haben", meinte Kapitän Frank Baumann.

Schlüsselspiele gegen Athen

Der Teilerfolg beim italienischen Meister war eine Art Zugabe, denn nicht nur für Manager Klaus Allofs ist klar: "Der Punkt war zwar wichtig, aber der Schlüssel zum Weiterkommen liegt in den nächsten beiden Spielen gegen Athen." Gegen den punktlosen Tabellenletzten der Gruppe B muss Werder zweimal gewinnen, weil es beim 0:0-Auftakt gegen Außenseiter Famagusta nur zu einem Punkt gereicht hatte. Das Team aus Zypern hat nach seinem 3:1-Sieg gegen Panathinaikos wie Inter bereits vier Zähler geholt, während Werder nur zwei Punkte vorweisen kann.

Auswärts die Bremse eingebaut

Die fehlende Euphorie der Bremer könnte auch daran gelegen haben, dass sie Inters Dominanz in der Anfangsphase nicht vergessen hatten und erkannten, dass sie vor allem aufgrund der Mailänder Überheblichkeit zurück ins Spiel fanden. "Ich habe keine Ahnung, wieso wir in der Champions League immer auswärts so eine Bremse drin haben und so beeindruckt ins Spiel gehen", meinte Allofs. Die Profis hätten zu spät erkannt, "dass wir doch mitspielen können. Das müssen wir in den anderen Spielen besser machen", forderte er.

"Wir waren zu zaghaft und hatten zu viele Ballverluste", bemängelte auch Schaaf den fehlenden Mut in der Anfangsphase. Der Respekt vor Inter war bei einigen Spielern tatsächlich nicht zu übersehen. "Im zweiten Durchgang haben wir dann mehr getan, ruhiger gespielt und öfter den Abschluss gesucht", lobte der Coach.

Mertesacker ist fasziniert von Ibrahimovic und Adriano

Der Respekt vor dem Gegner hatte indessen Gründe, wie Abwehrchef Per Mertesacker erklärte. "Das war die stärkste Offensive, gegen die ich je gespielt habe", befand der Nationalspieler. Der beste Bremer, der im Bundesliga-Spiel am Samstag beim VfB Stuttgart gesperrt ist, schwärmte vom Mailänder Sturm-Duo mit dem Schweden Zlatan Ibrahimovic und dem Brasilianer Adriano: "Die Jungs sind alle so riesig, austrainiert, fußballerisch sehr gut und dazu auch noch beweglich. Da wundert man sich schon ein bisschen, denn die Muskelbildung beim normalen Norddeutschen ist nicht so ausgeprägt."

Quelle: ntv.de

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