Kein Sieg im Oktober Werder hakt Titel ab
29.10.2008, 11:25 UhrSchwarze Serie statt goldener Oktober: Nach einem missglückten Monat ohne Sieg und nur zwei mageren Pünktchen aus vier Partien hat Werder Bremen den anvisierten Titelgewinn bereits am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder abgehakt.
"Von Meisterschaft muss man nicht mehr reden, wenn man zu Hause so ein Spiel verliert", sagte Werder-Manager Klaus Allofs nach dem 0:2 gegen die spielstarken und souveränen Leverkusener zerknirscht. Und Trainer Thomas Schaaf grummelte bei Fragen nach dem weiter wachsenden Abstand zu Bayer und den anderen Spitzenteams: "Ich bin ja nicht blind."
Grün-weißes Mittelmaß
Der Vize-Meister hat sich mit nur 13 Zählern in der Mittelmäßigkeit etabliert. "Auf die Tabelle müssen wir vorerst nicht mehr schauen", klagte Allofs: "Wir haben zu wenig Punkte, um die Ziele, die wir vor der Saison ausgegeben haben, zu verfolgen." Nimmt man die beiden Unentschieden in der Champions League dazu, haben die Bremer seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. Und sie bekamen von den Leverkusenern, bei denen Arturo Vidal (71.) und Manuel Friedrich (81.) trafen, sogar eine Lehrstunde.
Die ehrgeizigen Bremer, seit dem 27. September ohne Dreier, stecken tief in der Krise. "Ich habe keine Angst vor dem Wort", sagte Allofs trotzig. Bei der Suche nach den Ursachen wirken die Werder- Verantwortlichen allerdings ähnlich ratlos wie die Mannschaft auf dem Platz. Immerhin wollten sie die Doppelbelastung durch den Europapokal und die Ausfälle von wichtigen Spielen wie Diego oder Claudio Pizarro "nicht als Alibi nutzen".
Leverkusen überzeugt
Wie eine Spitzenmannschaft spielen sollte, führte Bayer eindrucksvoll vor. "Sehr ballsicher und sehr laufstark", analysierte Schaaf das Leverkusener Spiel und fand damit zwei ganz entscheidende Unterschiede zur eigenen Mannschaft, die bis auf ein Strohfeuer in der ersten Viertelstunde wenig zu bieten hatte und durch viele Fehlpässe und Stockfehler auffiel.
Die Leverkusener präsentierten sich dagegen bei ihrem dritten Zu-Null-Sieg in Folge in blendender Verfassung. Mit einem sehr starken "Sechser" Simon Rolfes dominierten sie das Geschehen bis auf kurze Phasen zu Beginn der Halbzeiten. Der ehemalige Bremer legte mit den läuferisch und technisch ebenfalls starken Arturo Vidal und Renato Augusto das Bremer Mittelfeld lahm und kurbelte das eigene Angriffsspiel immer wieder an.
"Wollen ganz oben mitmischen"
"Wir sind kompromissloser und lassen den Gegner nicht ins Spiel kommen", kommentierte Rolfes, der seinen Nationalmannschafts-Konkurrenten Torsten Frings mit zunehmender Spieldauer klar ausstach. Im Gegensatz zu den Bremern sind die Leverkusener in der derzeitigen Verfassung ein Meisterschaftskandidat.
"Wir wollen ganz oben mitmischen", sagte Rolfes. Den Mahner spielt naturgemäß Trainer Bruno Labbadia. "Ich denke, gegen ein Stück Euphorie haben wir nichts auszusetzen", sagte der neue Bayer-Coach: "Aber wir wissen auch, wo wir herkommen und warum wir da sind."
Quelle: ntv.de