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Konto war offenbar prall gefüllt Wieso stahl die zehnfache Biathlon-Weltmeisterin Kreditkarten?

Julia Simon jubelt im März 2025 bei einem Staffelsieg der Französinnen in Nove Mesto.

Julia Simon jubelt im März 2025 bei einem Staffelsieg der Französinnen in Nove Mesto.

(Foto: IMAGO/CTK Photo)

In der Kreditkartenaffäre um die französische Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon tauchen neue Details auf. Lokale Medien berichten von hohen Geldsummen auf dem Konto der 29-Jährigen. Welches Motiv steht hinter dem Betrug, der eine der Mitfavoritinnen auf eine Medaille bei den Winterspielen zu einer Straftäterin macht?

Die Biathlon-Szene und die französische Öffentlichkeit stehen vor einem nahezu unlösbaren Rätsel. Was lässt eine zehnfache Weltmeisterin zu einer Betrügerin werden? Und wieso eignet man sich die Kreditkarte einer Teamkollegin an, wenn das eigene Konto prall gefüllt ist?

Nicht einmal die vollumfänglich geständige Julia Simon hat darauf eine Antwort. Dabei hat sie den Betrug begangen. Dafür war die 29-Jährige am vergangenen Freitag von einem Strafgericht in Albertville zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt worden.

Dabei, so berichten französische Medien an diesem Wochenende, hatte Simon bei ihrem "Beutezug" durchs Internet mit gestohlenen Kreditkarten rund 320.000 Euro auf dem eigenen Konto, eine ausreichende Summe für die getätigten Einkäufe im Wert von ungefähr 3.000 Euro. Darunter soll sich ein VPN-Abo, Go-Pro-Zubehör und eine Zalando-Bestellung befunden haben.

"Keine finanziellen Motive"

Die Ermittler hatten neben zahlreichen Beweisen wie einer lokalisierten IP-Adresse auch vier Fotos der Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet gefunden. Diese Karte sowie die eines weiteren Mitglieds der französischen Nationalmannschaft soll sie benutzt haben. Sie habe "so etwas wie einen Blackout" gehabt, antwortete sie auf die Frage, warum sie Fotos der Bankkarten habe.

"Ich gestehe die Vorwürfe", gestand Simons pauschal, blieb jedoch weitere Erklärungen schuldig. "Ich kann mich nicht daran erinnern, diese Taten begangen zu haben", sagte sie und erklärte, es habe für ihre Taten "keine finanziellen Motive" gegeben.

Auch Sperre noch möglich

Die Betrugsvorwürfe waren intern Ende September 2022 aufgekommen. Braisaz-Bouchet erstattete im Frühsommer 2023 Anzeige. Simon wurde deswegen im Jahr 2023 zwischenzeitlich vom Mannschaftstraining ausgeschlossen, im Oktober wurde sie gar kurz in polizeiliches Gewahrsam genommen. Lange Zeit leugnete Simon die Taten, sprach von "Identitätsdiebstahl".

Der französische Skiverband (FFS) verlangte am Freitag einen symbolischen Euro als Schadenersatz. Wichtig für den Verband sei es nun, dass die Athleten zur Ruhe kämen. Die Anwältin von Braisaz-Bouchet sagte, damit könne sie sich nicht zufriedengeben. Neben dem Schuldeingeständnis seien weitere Erklärungen nötig.

Die unabhängige nationale Disziplinarkommission des Verbandes hatte sich bereits im Frühjahr 2023 mit "internen Vorgängen in der französischen Biathlonmannschaft" befasst. Sie wird jetzt "so schnell wie möglich" über die Disziplinarmaßnahmen des Verbandes entscheiden, wie FFS mitteilte. Im schlimmsten Fall droht Simon eine Sperre.

Quelle: ntv.de, sue/sport.de

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