Bayern patzt gegen 10 Bremer Wolfsburg stürzt den HSV
01.03.2009, 19:19 UhrMit einem Doppelschlag hat Grafite den Hamburger SV unsanft aus den Meisterträumen gerissen. Der Stürmer des VfL Wolfsburg legte mit zwei Treffern die Grundlage zum verdienten 3:1 (2:0) seines Teams beim gestürzten Bundesliga-Tabellenführer.
Der selbsternannte Meisterschafts-Topfavorit FC Bayern konnte vom Ausrutscher des HSV jedoch nicht profitieren - obwohl er gegen Werder Bremen 75 Minuten in Überzahl war. Nach dem 0:0 in Bremen mussten die Bayern sogar den VfL Wolfsburg passieren lassen und rutschten auf Platz fünf ab. Der VfB Stuttgart gewann das wegen Ausschreitungen vor dem Spiel verspätet angepfiffene Süd-Derby beim Karlsruher SC mit 2:0.
HSV besser, Wolfsburg trifft
In Hamburg avancierte der Brasilianer Grafite, der sich erst 16 Tage zuvor einer Meniskusoperation hatte unterziehen müssen, zum Mann des Tages auf Wolfsburger Seite. In der 12. Minute verwandelte der Angreifer zunächst einen Foulelfmeter sicher. 13 Minuten später schlug der 30-Jährige erneut zu und markierte bereits sein 14. Saisontor. Paolo Guerrero (73.) sorgte mit seinem Anschlusstor kurz für Hoffnung in Hamburg. Zwei Minuten später machte Edin Dzeko (75.) den Erfolg für die Gäste endgültig perfekt.
In der offensiv geführten Partie waren die Hamburger vor 57.000 Zuschauern beinahe die gesamte Spielzeit überlegen, schafften es aber zu selten, die VfL-Abwehr in Gefahr zu bringen. Durch ihre erste Heimpleite in dieser Saison verlor die Mannschaft von Trainer Martin Jol am 22. Spieltag ihren Bundesliga-Spitzenplatz an Hertha BSC und rutschte auf Platz zwei. Die konterstarken Wolfsburger, die in der Hinrunde ohne Auswärtserfolg geblieben waren, feierten indes ihren zweiten Sieg nacheinander in der Fremde und meldete als bestes Rückrunden-Team und Tabellenvierter Titel- und Champions-League- Ambitionen an.
Zehn Bremer trotzen dem FCB
Einen weiteren herben Rückschlag im Titelrennen erlitt der FC Bayern beim Gastspiel in Bremen. Trotz 75-minütiger Überzahl gelang den Bayern auch gegen Werder nicht der erste Auswärtssieg in der Rückrunde. Vier Tage nach der Champions League-Gala in Lissabon kam der Rekordmeister nicht über ein 0:0 bei Werder Bremen hinaus, obwohl die Hanseaten bereits in der 15. Minute Abwehrspieler Naldo durch die Rote Karte verloren hatten.
Mit der Punkteteilung verpassten die Münchner die angestrebte Revanche für das im September in München erlittene 2:5 gegen Werder und liegen nach dem vierten sieglosen Rückrundenspiel als Tabellen-Fünfter weiter vier Zähler hinter dem Tabellenführer. Und im nächsten Spiel gegen Hannover 96 fehlt Mark van Bommel, der vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion zum fünften Mal Gelb sah.
Das Duell der überaus mäßig in die Rückrunde gestarteten Teams bot eine Halbzeit lang einen Schlagabtausch, der an die packenden Fußball-Gipfel vergangener Tage erinnerte. Bremens Mesut Özil traf in der 4. Minute den Innenpfosten. Auf der Gegenseite musste Werder-Keeper Christian Vander vor dem einschussbereiten Hamit Altintop (6.) in höchster Not klären.
FC Bayern nicht "geil genug"
Dabei glich Werder die spielerischen Vorteile der Münchner durch große Moral aus und ließ sich auch durch den umstrittenen Platzverweis nicht schocken. Zwar besaßen die Bayern ein Plus an Torchancen, doch blieben sie im Abschluss wie schon in den letzten Spielen den Nachweis von Klasse schuldig. Zudem besaßen die Hanseaten in dem wiedererstarkten Torsten Frings einen umsichtigen Organisator vor der Defensive.
"Die nötige Geilheit vor dem Tor hat heute gefehlt, das müssen wir uns ankreiden lassen", sagte der frühere Werderaner Tim Borowski nach dem Spiel. Dagegen waren die Bremer froh, mit zehn Mann einen Zähler erkämpft zu haben. "Die Mannschaft hat heute Beifall verdient, weil sie in Unterzahl dagegengehalten hat. Mehr kann man nicht erwarten", kommentierte Werder-Trainer Thomas Schaaf das Remis.
Randale vor Süd-Derby
Im baden-württembergischen Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart hielten der Brasilianer Elson mit seinem Premieren-Tor in der Bundesliga und Sami Khedira den VfB Stuttgart auf Europapokal-Kurs. Nach dem Treffer des Brasilianers in der 50. Minute stellte Khedira (88.) den Stuttgarter 2:0 (0:0)-Sieg sicher.
Vor 29.252 Zuschauern im ausverkauften Karlsruher Wildpark-Stadion blieb Markus Babbel damit auch im achten Bundesliga-Spiel als VfB-Teamchef ungeschlagen. Mit 36 Punkten behielt Stuttgart als Tabellensiebter Tuchfühlung zu den UEFA-Cup-Plätzen, der KSC bleibt mit 17 Zählern auf Rang 17.
Das brisante Duell hatte mit 15 Minuten Verzögerung begonnen, weil mehrere hundert Chaoten vor dem Wildparkstadion dem VfB-Mannschaftsbus die Zufahrt versperrt hatten und von berittenen Polizisten zurückgedrängt werden mussten.
Die Randalierer brüllten daraufhin Schmähparolen gegen den VfB und warfen Feuerwerkskörper. Erst auf Umwegen erreichte der Bus einen anderen Stadioneingang. Bei dem badisch-schwäbischen Derby waren insgesamt mehr als 1000 Sicherheitskräfte im Einsatz.
Quelle: ntv.de