Sport

20.000 Fans stehen bereit Würzburg empfängt Dirkules

Der Partymarathon von NBA-Champion Dirk Nowitzki findet in Würzburg seinen absoluten Höhepunkt: In seiner unterfränkischen Heimatstadt wird der Star der Dallas Mavericks von 20.000 Menschen ausgelassen gefeiert. Protokoll eines heißen Nachmittags.

11.45 Uhr: In einer Stunde soll Nowitzki in der s.Oliver-Arena, der Spielstätte seines Heimatvereins Baskets Würzburg, zur Pressekonferenz antreten. Die Halle ist bereits voll, 2600 Fans feiern Nowitzki jetzt schon wild. Der "MVP"-Schlachtruf soll zum Soundtrack des Nachmittags werden.

"Ufta!"

"Ufta!"

(Foto: dpa)

12.28 Uhr: Adler Siggi, das Maskottchen der Baskets, feuert mit einer Art Haubitze, die aussieht wie eine überdimensionale Fusselrolle, Fan-Shirts in die Menge. Der Moderator des lokalen Radiosenders ist zwar nicht gerade eine von Spontaneität gesegnete Spaßkanone, hat den Laden aber dennoch im Griff. Die Halle bebt.

12.42 Uhr: In drei Minuten ist in Würzburg Nowitzki-Time. Wie passend, dass der DJ (der im Übrigen aussieht, als stände er privat auf entspannte Reggae-Sounds) "The Final Countdown" auf den Plattenteller schmeißt.

12.45 Uhr: Nicht Nowitzki, sondern kein geringerer als Basketball-Moderatoren-Legende Frank Buschmann betritt die Bühne, "Buschi, Buschi"-Schlachtrufe beschallen die Halle. Wie soll erst werden, wenn Nowitzki kommt? Der ist nach Aussage von Buschmann jedenfalls richtig gut drauf und hat keinen Jetlag.

12.55 Uhr: Die Halle wird abgedunkelt. Auf der Leinwand wird ein Zusammenschnitt der glorreichsten Momente aus Nowitzkis Karriere gezeigt. Von Würzburg bis Dallas. Gänsehaut. Ehrlich.

13.00 Uhr: Es ist soweit: Dirkules betritt die Halle. Mein Nebenmann, der sich tatsächlich einen Schal des Erzrivalen aus Bamberg umgeschwungen hat, rastet, wie so ziemlich jeder hier, komplett aus. Im Spotlight trabt Dirkules mit gewohnter Lässigkeit durch die Halle in Richtung Bühne.

13.06 Uhr: Dirk nimmt auf dem Podium neben Buschmann Platz und ist sichtlich überwältigt. Anschließend erzählt er das, was er seit Wochen erzählt: Von den Feierlichkeiten in Dallas, dem ausgeflippten Klubbesitzer Mark Cuban (der die Meisterschafts-Trophäe nach Nowitzkis Angaben "mit aufs Klo" nimmt) und der Finalserie gegen Miami.

13.24 Uhr: Nowitzki wirkt tiefenentspannt und gewohnt bodenständig. Allerdings brauche er demnächst schon Urlaub. Wo es denn hingehe, fragt Buschmann. "Mecklenburger Seenplatte", antwortet der MVP wie aus der Pistole geschossen. Apropos MVP: Immer wieder stimmt die Halle ein, Dirk genießt das sichtlich.

13.44 Uhr: Buschmann hat Sendepause, die Journalisten sind an der Reihe. Auf die Frage, wie es seiner Freundin in Würzburg gefalle, antwortet Nowitzki: "Sind Sie von der Neuen Revue?" Als er behauptet, für die Bunte zu schreiben, kontert Dirk: "Das ist ja noch schlimmer!"

13.55 Uhr: Schock für alle Fans des Kreisliga-Tennis: Nowitzki erklärt, dass er in dieser Saison nicht mehr für den TC Würzburg antreten wird.

14.00 Uhr: Die Pressekonferenz sollte jetzt enden, Frank Buschmann, seit Jahren mit Nowitzki befreundet, juckt das herzlich wenig: "Wir überziehen – mir is’ wurscht."

Würzburg im Freudentaumel.

Würzburg im Freudentaumel.

(Foto: dpa)

14.13 Uhr: Das Highlight der Pressekonferenz: Der gehbehinderte Michael kommt auf die Bühne. Oben angekommen, drückt er dem NBA-Star sein Gepäck in die Hand. Der herauskullernde Fußball ist bereits signiert, Dirk setzt sein "Servus" neben die Unterschrift von Paul Breitner. "Packst’ die Sachen zurück in die Tüte", sagt Michael zu Nowitzki und verabschiedet sich.

14.23 Uhr: Die Pressekonferenz ist zu Ende. Dirk verabschiedet sich, "bis später an der Residenz". Ich fahre mit der Bahn, er im Autokorso.

16.45 Uhr: Nowitzki ist noch im Cabrio durch Würzburg unterwegs, dafür beehrt uns der "erfolgreichste deutsche Exportschlager in den USA", Cascada. Auf dem Residenzplatz wird es immer voller, Securities erwarten den Star schon auf dem Balkon. Die Hitze ist unerträglich.

16.52 Uhr: "Ich wollte euch heiß machen, aber das seid ihr ja schon", merkt die Barbie-Puppe von Cascada an. Recht hat sie.

17.25 Uhr: Der lustige Radiomoderator ist auch wieder da und weist darauf hin, dass Nowitzki jeden Moment ankommen müsste. Und tatsächlich: Auf der Leinwand ist live zu verfolgen, wie das Nowitzki-Cabrio um die Ecke der Augustinerstraße biegt und auf den Residenzplatz vorfährt. Cascada ist endlich weg, US-amerikanischer Hiphop dröhnt aus den Boxen. Wie es sich für einen MVP gehört.

17.33 Uhr: Auch Nowitzki badet im Schweiß – und in der Menge. Immer wieder muss er sich abfangen, um nicht aus dem Cabrio zu fallen. Auf den Durst gibt es erstmal ein frischgezapftes Pils.

17.43 Uhr: In Papst-Manier betritt Nowitzki den Balkon der Residenz und blickt auf mittlerweile 20.000 Würzburger herab. "Dirk, wie ist die Luft da oben?", fragt die Moderatoren-Spaßkanone. "Unglaublich", antwortet Nowitzki. Meint aber nicht die Luft, sondern den Blick über den Platz. Die Masse feiert ihn unaufhörlich: "MVP, MVP!" Nowitzki ist sichtlich gerührt und stammelt ein verdammt ehrliches "Danke".

17.57 Uhr: Dirk Nowitzki stimmt anstelle eines "Humba" ein "Ufta" an. Egal, alle machen mit. Nowitzki verabschiedet sich bis zum Abend. "Im Odeon wird der Abend abgeschlossen – und abgeschossen!"

Quelle: ntv.de

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