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Nach dem Russland-Remis Wunden lecken und weiter

Ein Fausthieb in den Magen, ein gemeiner Stoß beim Sprungwurf und mehrere Behandlungspausen: Pascal Hens musste beim 26:26 gegen Russland zum Auftakt der Handball-WM am Samstag in Varazdin viel einstecken. Und doch biss er sich durch, warf neun Tore und führte den neu formierten Weltmeister mit seinen Treffern und Anspielen zum am Ende unglücklichen Remis. "Die Russen haben sehr hart gespielt. Ich bin der Meinung, in der ersten Halbzeit hätte einer von denen auch Rot sehen müssen, als er mir mit beiden Fäusten voll in den Magen gehauen hat", sagte der Hamburger Rückraumspieler.

Rustikale Gangart

Opfer der rustikalen Gangart der russischen Spieler war Christian Sprenger. Der Magdeburger Rechtsaußen musste nach einem Foul von Zwei-Meter-Mann Alexej Rastwortzew mit einem Innenbandriss im rechten Knie vom Parkett geführt werden. Nach der niederschmetternden Diagnose reiste der 25-Jährige am Sonntagmorgen zurück nach Deutschland, um sich dort genaueren Untersuchungen zu unterziehen. "Ich hörte, wie es in meinem Knie knackte und wusste gleich, dass da was kaputt war. Jetzt hoffe ich, dass das Kreuzband im Knie noch stabil ist", sagte Sprenger vor seiner Abreise. Ob ein anderer Spieler nachnominiert wird, ließ Bundestrainer Heiner Brand zunächst offen. "Das müssen wir jetzt als Mannschaft auffangen", forderte der Kieler Linksaußen Dominik Klein.

Hens im Glück

Dass nicht auch Hens mit einer Verletzung vom Parkett ging, war Glück. Als der Hamburger kurz vor Spielende bei einem Sturz mit dem Kopf auf das Spielfeld prallte, stockte den deutschen Spielern kurz der Atem. Doch nach einer Behandlungspause konnte er weiter machen. Allerdings hatte Hens bei der Aktion den Ball verloren, die Russen starteten einen Konter, den Torsten Jansen nur per Foul unterbinden konnte. Den anschließenden Siebenmeter verwandelte Wassili Filippow 45 Sekunden vor Spielende zum 26:26.

"Das war ein klarer Stoß. Ich bin mit dem Kopf auf dem Boden gelandet", berichtete Hens, nahm aber gleichzeitig auch die dänischen Referees Martin Gjeding und Mads Hansen in Schutz: "Die Schiedsrichter haben sehr gut gepfiffen." Der Bundestrainer monierte aber: "Die Aktion am Schluss war ein klares Foul an Hens. In den letzten Minuten sind wir leider benachteiligt worden."

Für ihre teils rüden Attacken kassierten die Russen nicht weniger als 18 Strafminuten. "Die hatten sie auch alle verdient", befand Brand, "es hätten eher noch mehr sein können." Selbst der erfahrene Torsten Jansen staunte über die russische Spielweise. "Die spielen zwar immer so, aber die waren jetzt noch rustikaler als ich sie in Erinnerung hatte. Was die teilweise gemacht haben, war schon komisch." Nur Klein, der sein Debüt als Spielmacher gegeben hatte, fand keinen Grund zur Klage. "Das war eine absolute Klopperei. Aber die Härte gehört zum Handball dazu. Deswegen spielen wir Handball", sagte der Linksaußen.

Deutschland - Russland 26:26 (15:14)
Deutschland:
Bitter (Hamburg) - Hens (9/Hamburg), Jansen (7/2/Hamburg), Glandorf (3/Nordhorn), Müller (2/Großwallstadt), Kaufmann (1/Lemgo), Preiß (1/Lemgo), Klein (1/Kiel), Strobel (1/Lemgo), Schröder (1/Hamburg), Sprenger (Magdeburg), Tiedtke (Großwallstadt), Roggisch (Rhein-Neckar Löwen)
Bester Werfer bei Russland: Rastworzew (5), Igropulo (5)
Schiedsrichter: Gjending/Hansen (Dänemark)
Zeitstrafen: 5:9
Siebenmeter: 3/2:6/3
Zuschauer in Varazdin: 3500

Quelle: ntv.de, Von Martin Kloth, dpa

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