Damen-Team auf Rang drei Zoff trotz Erfolgen
16.11.2008, 16:47 UhrSelbst eine starke Damen-Bilanz hat Ärger im deutschen Eisschnelllauf-Lager beim Weltcup in Heerenveen nicht verhindern können. Zwar gewann Jenny Wolf mit zwei Siegen ihre 500-Meter-Dominanz zurück, zudem gelang mit Platz drei im Team ohne Anni Friesinger ein guter Abschluss. Doch Daniela Anschütz-Thoms vermisste trotz des sechsten zweiten Platzes ihrer Karriere Heimtrainer Stephan Gneupel. Bei den deutschen Herren gab es sogar einen Rauswurf für den nächsten Weltcup am kommenden Wochenende.
Samuel Schwarz darf trotz Platz 14 über 1000 Meter nicht nach Moskau. "Er hat Angst vor den Schmerzen und muss viel härter werden", verlangte sein niederländischer Trainer Bart Schouten. Der gescholtene Berliner, der im Sommer noch verletzt war, zeigte sich selbst unzufrieden. "Es kotzt mich an", meinte Schwarz.
Unglückliche vierte Plätze
Das Positive überwog jedoch klar, dazu zählten auch zwei etwas unglückliche vierte Plätze für Claudia Pechstein, die erst mit dem Team auf das Treppchen durfte. Unter den Augen von Friesinger, die nach ihrer Knieoperation am 21. Dezember ins Wettkampfgeschehen eingreift, unterlagen Pechstein, Anschütz-Thoms und Lucille Opitz wie in Berlin den Weltmeisterinnen aus den Niederlanden. Schneller als Olympiasieger Deutschland waren diesmal auch die Kanadierinnen.
Monique Angermüller gelang zuvor mit Platz fünf über 1000 Meter ihre zweitbeste Weltcup-Platzierung. Der zweite Saisonsieg der Kanadierin Christine Nesbitt in 1:16,18 Minuten auf schwerem Eis beeindruckte Bahnrekordlerin Friesinger (1:15,34) kaum. "Das Niveau war schon mal besser, auch wenn viele im Aufbau sind", sagte die Inzellerin, die das Zuschauen nervt: "Es tut schon weh."
Mit "viel Wut im Bauch" nach Rang fünf über 3000 Meter stürmte Daniela Anschütz-Thoms zu Platz zwei über 1500 Meter. Zum ganz großen Glück fehlte nicht nur der erneut knapp verpasste erste Weltcup-Sieg, sondern auch Coach Gneupel. "Die anderen Trainer, die mich hier betreuen, geben ihr Bestes. Aber sie kennen mich nicht so gut", sagte die Erfurterin. Schon in Berlin hatte sie bemängelt, selbst schwächere Läuferinnen hätten immer ihren Trainer dabei.
Wolf eindrucksvoll zurück
Für Siege sorgte einmal mehr Jenny Wolf, die ihre Heimniederlage aus Berlin eindrucksvoll korrigierte. Die 29-Jährige ließ Dauerrivalin Wang Beixing über 500 Meter zweimal hinter sich und steht mit nunmehr 3:1-Siegen im direkten Duell in der Gesamtwertung klar vorn. "Die Erfolge beruhigen mich", sagte Wolf, warnte aber vor den kommenden Sprint-Weltcups: "In Asien kann alles wieder anders sein, weil ich den Flug nach Peking sehr anstrengend finde." Im Dezember stehen Rennen im chinesischen Changchun und im japanischen Nagano an.
Mit den Weltcup-Siegen 28 und 29 rückt die Hauptstädterin immer näher an die einstige Sprint-Weltmeisterin Monique Garbrecht heran, die 36 Erfolge in ihrer Karriere verbuchen konnte. An Claudia Pechstein, die bisher 24 Weltcup-Rennen gewann, ist Wolf schon vorbeigezogen. Die 36-Jährige musste nach ihrem Stolperer über 3000 Meter die 1500 Meter ohne Gegnerin laufen und tat dies bravourös.
Quelle: ntv.de, Frits Klever, dpa