Sport

Sensation in Stuttgart Zverev schlägt Nummer 1

Riesen-Überraschung durch Außenseiter Mischa Zverev, glänzendes Comeback von Nicolas Kiefer und Klatsche für Philipp Kohlschreiber: Am "deutschen Donnerstag" sorgten die nationalen Tennisprofis in Stuttgart für unterschiedliche Schlagzeilen.

Zverev zeigte auf dem Center Court großes Tennis und beeindruckte durch sein druckvolles Spiel.

Zverev zeigte auf dem Center Court großes Tennis und beeindruckte durch sein druckvolles Spiel.

(Foto: AP)

Mit seinem unerwarteten Erfolg über den an Nummer 1 gesetzten Franzosen Gilles Simon sorgte Davis-Cup- Debütant Zverev für den größten Coup. Nach einer glänzenden Leistung gewann er 6:4, 6:2 und zog damit als zweiter Deutscher nach Nicolas Kiefer beim mit 450.000 Euro dotierten "Mercedes Cup" ins Viertelfinale ein. "Ich weiß, wie er spielt", verriet Zverev sein Erfolgsgeheimnis gegen den Weltranglisten-Siebten. "Er hat noch nie einen Satz gegen mich gewonnen."

Der Auftritt der beiden deutschen Aushängeschilder zuvor hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können. Während der nach seiner Davis-Cup-Gala müde und ausgebrannt wirkende Kohlschreiber bei dem ATP-Turnier dem Qualifikanten Lukasz Kubot überraschend klar 2:6, 4:6 unterlag, setzte Kiefer seine Erfolgsserie beim ersten Gastspiel seit zwölf Jahren eindrucksvoll fort. Der Tennisprofi aus Hannover zog nach seinem ungefährdeten 6:3, 6:4-Sieg gegen Lokalmatador Simon Greul ins Viertelfinale ein. Dagegen verlor der krasse Außenseiter Michael Berrer erwartungsgemäß gegen den an Nummer 2 gesetzten Russen Nikolai Dawidenko 3:6 und 3:6.

Ohne Angriff kein Konter

Zverev legte den Grundstein zu seinem Erfolg mit jeweils einem frühen Break in beiden Sätzen. Nach 66 Minuten verwandelte der Weltranglisten-45. seinen ersten Matchball und jubelte danach, während die Zuschauer begeistert klatschten. "Gilles kontert gut", sagte Zverev. "Da ich nicht angegriffen habe, konnte er aber nicht kontern." Zudem habe sein Kontrahent ein paar leichte Fehler gemacht. Nach seinem Coup schrieb der 21 Jahre alte Hamburger spontan Autogramme auf dem voll besetzten Center Court.

Nicolas Kiefer ist zurück.

Nicolas Kiefer ist zurück.

(Foto: AP)

"Das Schwabenland tut mir gut", sagte Kiefer nach seinem zweiten Coup in Stuttgart. Er hat seine Niederlage im Davis-Cup-Doppel gegen Spanien an der Seite des Hamburgers Mischa Zverev offenbar bestens verkraftet. Gegen den vier Jahre jüngeren Greul spielte er vor erstmals gut besetzten Zuschauertribünen auf dem Center Court bei brütender Hitze seine ganze Routine und Klasse aus. "Simon hat ein gutes Match gespielt. Es ist schade, dass er verloren hat. Aber ich freue mich natürlich", sagte Kiefer. Bei eigenem Service hatte Kiefer seinen zweiten Matchball nach 74 Minuten zum 6:4 verwandelt.

"Tennismüder" Kohlschreiber

Kohlschreiber, am Wochenende noch der "Held von Marbella", musste dem großen Kräfteverschleiß bei seinen beiden Siegen gegen die Spanier Fernando Verdasco und Tommy Robredo Tribut zollen. "Ich bin etwas ausgebrannt im Kopf. Es fehlte die Kreativität", räumte er ein und kündigte an, ein paar Tage lang eine Pause einzulegen. "Ich bin etwas tennismüde."

Gegen den in der Weltrangliste 101 Positionen hinter ihm platzierten Kubot hatte der Augsburger nie eine echte Chance. Nach 70 Minuten war die Qual für Kohlschreiber vorbei. "Ich war immer einen Tick zu langsam", begründete der Weltranglisten-26. seine Pleite. Ihm habe einfach die Qualität gefehlt, um Kubot gefährlich werden zu können. "Ich hatte keinen einzigen Breakball."

Erwartungsgemäß keine Chance hatte Berrer: Das Kraftpaket aus Stuttgart, Nummer 120 der Weltrangliste, fand kein Gegenmittel gegen das druckvolle Angriffsspiel des Weltranglisten-Elften. "Ich bin von mir enttäuscht. Ich habe zu viele einfache Fehler gemacht", sagte der Stuttgarter. "Dawidenko hat nicht so großes Tennis gespielt, aber gegen mich hat es gereicht. Mein Respekt war vielleicht zu groß."

 

Quelle: ntv.de, Elmar Dreher, dpa

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