Bemerkenswertes Interview Zverev überrascht mit harten Eingeständnissen
05.05.2022, 10:07 Uhr
Alexander Zverev freut sich über das Erfolgserlebnis in Madrid.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Nerven bewahrt, Erfolgserlebnis eingefahren: Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev erreicht beim Masters in Madrid das Achtelfinale. Der Titelverteidiger setzt sich nach einem harten Kampf gegen den Kroaten Marin Cilic durch und sagt danach bemerkenswerte Sätze.
Olympiasieger Alexander Zverev hat in einer schwierigen Saison die nächste schmerzhafte Auftakt-Niederlage verhindert. Der 25 Jahre alte Titelverteidiger drehte beim Masters-Turnier in Madrid die Partie gegen den Kroaten Marin Cilic nach verlorenem ersten Satz und setzte sich mit 4:6, 6:4, 6:4 durch. Im Achtelfinale trifft Zverev bei der mit 6,74 Millionen Euro dotierten Sandplatzveranstaltung auf den Italiener Lorenzo Musetti.
Beim Turnier in München war Zverev zuletzt direkt im Achtelfinale gescheitert. "Ich bin froh über diesen Sieg", sagte Zverev bei Sky und wies auf Nachfrage darauf hin, dass die Anspannung in Madrid eine andere als noch beim Heimturnier gewesen sei. "Hier freuen sich alle, Rafa (Nadal) und Alcaraz zu sehen. In München ist das Turnier so aufgebaut, dass ich weit kommen sollte. Das kann man nicht so vergleichen." Eindrucksvoller waren allerdings die ehrlichen Worte, die Deutschlands Tennis-Superstar im Anschluss an das Duell wählte.
Nicht glücklich mit dem derzeitigen Status
Er sei zwar glücklich, dass er auf seinem "Lieblingsplatz" in Madrid einmal mehr ein Match für sich entscheiden konnte und freue sich, dass er in der spanischen Höhe erneut "gut zurechtkomme", erklärte Zverev im Interview mit dem "Tennis Channel". Der Weg, den seine Karriere in den letzten Monaten genommen hat, ist für Zverev aber offenbar alles andere als zufriedenstellend. "Ich bin nicht glücklich mit dem Status, den ich derzeit als Tennisspieler habe. Aber ich bin da, wo ich bin", gibt der gebürtige Hamburger zu und konkretisiert: "Ich muss mit vielen Dingen klarkommen, die nicht unbedingt etwas mit Tennis zu tun haben. Ich hoffe, ich kann mich wieder voll auf Tennis fokussieren, um wieder ein besserer Spieler zu werden."
"Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht, auf dem Tenniscourt, aber auch außerhalb. Aber es gibt immer Gründe, warum Fehler passieren. Alles im Leben passiert aus einem bestimmten Grund", so der 25-Jährige weiter. Das Wichtigste sei jedoch, "dass man aus seinen Fehlern lernt".
Die vergangenen Jahre hatten es für Zverev in sich. 2020 tauchten Bilder auf, die ihn bei einer Party in seiner Wahlheimat Monte Carlo zeigten, zu einem Zeitpunkt, an dem sich Zverev nach eigener Aussage in Corona-Quarantäne hätte befinden müssen. Seit 2020 stehen Vorwürfe häuslicher Gewalt von Zverevs Ex-Freundin Olga Sharypova im Raum, die Beziehung zu Ex-Partnerin Brenda Patea, mit der Zverev eine gemeinsame Tochter hat, ist zumindest angespannt.
Der Olympiasieg 2021 schien das Ruder kurz herumreißen zu können, aber spätestens als Zverev in Acapulco einen Schiedsrichter beleidigte und attackierte, offenbarte sich einmal mehr sein extrem dünnes Nervenkostüm. Dass es dringend Zeit für eine richtige Wende wird, hebt Zverev nun auch gegenüber dem "Tennis Channel" hervor: "Die Karriere eines Tennisspielers ist zeitlich limitiert. Wenn man jung ist, denkt man sich: 'Ach, ich habe ja noch genug Zeit, ich bin eher Jäger als Gejagter. Das hat sich geändert. Ich sollte meine ganze Konzentration ab jetzt dem Tennissport widmen", nimmt sich die Nummer drei der Welt vor.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sport.de