Fürst Albert II. von Putin geschmiert? IOC prüft Korruptionsvorwürfe
15.12.2010, 20:47 Uhr
Fürst Albert II. im August 2007 bei einem Besuch in St. Petersburg.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Neben den Vorwürfen gegen IOC-Mitglied und Fifa-Funktionär Issa Hayatou steht mit Fürst Albert II. ein weiterer hochrangiger Olympier unter Bestechungsverdacht. Der Monegasse soll vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014 an Sotschi von Russland beschenkt worden sein, weist das aber zurück.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) lässt Vorwürfe prüfen, die sich gegen das IOC-Mitglied Fürst Albert II. im Zusammenhang mit Vergabe der Winterspiele 2014 an die russische Stadt Sotschi richten. Demnach habe das Oberhaupt des Fürstentums gegen den Ethik-Code verstoßen. Das IOC hat das Olympische Komitee Monacos aufgefordert, dem nachzugehen.
Robert Eringer, ein ehemaliger Mitarbeiter des Fürsten, hatte dem IOC einen Brief mit einer Liste von Geschenken zukommen lassen, die Fürst Albert im Vorfeld der Entscheidung vom damaligen russischen Präsidenten Wladimir Putin erhalten haben soll. "Ja, wir haben diesen Brief erhalten. Wir haben Monaco um Klärung ersucht", erklärte IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau.

Im Juli 2007 hatte Sotschi den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhalten.
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Eringer wirft Fürst Albert vor, seine Teilnahme an einer Nordpolexpedition im April 2006 sei von Russland bezahlt worden. Zudem habe Albert vor der Abstimmung über den Olympia-Ausrichter 2014 im Juli 2007 an einem eigens für ihn ausgerichtetem Staatsdinner im Kreml teilgenommen und sich von Putin zu einem Angelurlaub einladen lassen.
Und damit nicht genug: Schließlich soll er - als Geschenk Russlands - auch noch ein Ferienhaus bekommen haben, das 2008 auf seinem Privatgrundstück nahe Monaco von russischen Arbeitern fertiggestellt wurde. Bei der Abstimmung selbst habe Fürst Albert dann für Sotschi gestimmt, das letztlich auch den Zuschlag für die Spiele bekam.
"Kategorisch falsch"
Monacos Fürstenpalast weist die Vorwürfe zurück. Die Anschuldigungen, der 52- Jährige habe gegen den Ethik-Code des IOC verstoßen, bezeichnete der Palast als "kategorisch falsch". Vielmehr habe Albert seit Beginn seiner IOC-Mitgliedschaft 1985 "unermüdlich den Sport weltweit gefördert und seine Werte verteidigt", hieß es in der offiziellen Stellungnahme des Fürstenpalasts weiter.
"Wir haben die Anschuldigungen zur Kenntnis genommen. Da beide Seiten gegenwärtig vor Gericht sind, werden wir den Fall nicht weiter kommentieren" erklärte IOC-Sprecher Mark Adams, bestätigte aber nicht, ob sich die IOC-Ethik-Kommission mit dem Fall beschäftigt. Eringer hat den fünfmaligen Olympia-Teilnehmer aus Monte Carlo vor einem kalifornischen Gericht wegen Vertragsbruchs verklagt und eine Gehaltsnachzahlung in Höhe von 40.000 Euro gefordert.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa