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Riesensause in Dallas - und dann? Nowitzki feiert ohne Ring

Am Donnerstag wollen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks ihren Fans den NBA-Meisterpokal präsentieren - es könnte der vorerst letzte große Auftritt des Teams werden. Sicher scheint derweil: Der Traum vom legendären Meisterring bleibt für Nowitzki unerfüllt, denn Mavs-Besitzer Mark Cuban tönt: "Ringe sind durch, wir gehen eine Stufe höher."

Die Parade für Dirk Nowitzki und seine meisterlichen Mavericks soll pompös ausfallen.

Die Parade für Dirk Nowitzki und seine meisterlichen Mavericks soll pompös ausfallen.

(Foto: REUTERS)

"Nowitzki hat den Meister-Ring", haben wir bei n-tv.de getitelt, als Deutschlands bester Basketballer mit den Dallas Mavericks endlich die Meisterschaft gegen die Miami Heat errungen hatte. Und jetzt das! Den dicken Ring eines Champions, von dem er so lange geträumt, für den so hart gearbeitet hat, wird Dirk Nowitzki wohl nie bekommen. Das für gewöhnlich sehr protzige Schmuckstück, das die Besitzer eines NBA-Klubs traditionell nach dem Gewinn der Meisterschaft für ihre Angestellten anfertigen lassen, ist Mark Cuban nicht einzigartig genug. "Es ist ein Klischee", sagte der exzentrische Eigentümer der Dallas Mavericks nach dem historischen Triumph, "du kommst mittlerweile in Städte, wo sogar die Balljungen einen Ring haben. Der Wert ist gesunken, die Bedeutung nicht mehr so groß."

Also kein Ring für Nowitzki? Cuban, der 52 Jahre alte Selfmade-Milliardär, will und wird sich etwas anderes einfallen lassen - mit dem Segen der Spieler. "Ich hatte eine kurze Unterhaltung mit Dirk, Jay Kidd und Jason (Terry)", ließ Cuban wissen und versicherte: "Ich weiß noch nicht genau, was wir tun werden, aber wir wollen das Spiel ändern."

Ring nicht einzigartig genug

Der erste NBA-Titel für die Mavericks, der erste für den MVP Nowitzki - für den Klubbesitzer ist er so einzigartig, dass er dies auch nach außen dokumentieren will. Und so ein Ring, sagt Cuban, der ärgere ihn zu Tode: "Ringe sind durch, wir gehen eine Stufe höher."

Also kein Ring. Am Donnerstag aber wird es in Dallas die große Parade geben. Die Stadt spielt schon seit Sonntagabend wegen der Mavericks verrückt. Vor Läden, in denen Souvenirs des neuen NBA-Champions verkauft werden, bilden sich lange Schlangen. Die Parade soll ein Spektakel werden und Cuban hat angekündigt, sie aus eigener Tasche zu bezahlen. Er wolle den Steuerzahler damit nicht belasten. Und er will, dass alles anständig abläuft. Als die Dallas Cowboys nach dem Super-Bowl-Sieg 1993 durch die Stadt zogen, kamen 400.000 Menschen. Die Party war schlecht vorbereitet, sie artete aus, 50 Menschen wurden verletzt, 75 verhaftet.

Sechs Verträge laufen aus

Es könnte für einige Zeit der letzte große Auftritt der Mavericks sein. Die Mannschaft ist überaltert, sechs Spieler sind bereits 30 Jahre alt oder älter - Nowitzki wird bald 33. Sein Vertrag läuft noch drei Jahre, sechs Teamkollegen aber werden sogenannte "free agents" - darunter Säulen des Teams wie Center Tyson Chandler und der in den Playoffs verletzte Caron Butler. "Wir werden wieder eine Mannschaft haben, die einfach unglaublich sein wird", versicherte Coach Rick Carlisle. Und Cuban wird sich nicht lumpen lassen. 88,3 Millionen Dollar pro Jahr zahlte er den Spielern in dieser Saison an Gehältern, alleine 17,275 Millionen an Nowitzki.

Nowitzki mit Mavs-Besitzer Mark Cuban, über den Star sagt: "Er ist der Beste."

Nowitzki mit Mavs-Besitzer Mark Cuban, über den Star sagt: "Er ist der Beste."

(Foto: REUTERS)

In elf Jahren als Besitzer der Mavs hat er mit dem Klub 150 Millionen Dollar Verlust gemacht, was insbesondere Nowitzki zu würdigen weiß. "Er hat die richtigen Spieler geholt, immer versucht, Geld auszugeben und den Verein besser zu machen. Mark ist der Beste", betonte er.

In den kommenden drei Jahren müsste Cuban seinem Star Nowitzki 18,785, 20,570 sowie 22,355 Millionen Dollar zahlen - das sind exorbitante Summen, aber trotzdem insgesamt 16 Millionen weniger, als dem gebürtigen Würzburger nach den Regeln der NBA für die Vertragsverlängerung vor einem Jahr zugestanden hätten. Nowitzki hat das aus Überzeugung gemacht, und aus Dankbarkeit: "Mark hat immer zu mir gehalten, ist mit mir durch dick und dünn gegangen."

Tennis in Würzburg?

Womöglich aber gibt es erst mal gar keine nächste Saison. Der Tarifvertrag zwischen Klubbesitzern und Spielergewerkschaft läuft am 30. Juni aus, danach besteht die Gefahr eines "lockouts", einer Aussperrung. Der FC Bayern München ist gerade mit seinen Basketballern in der Bundesliga angekommen und träumt von einer Verpflichtung für die Übergangszeit. Und was macht Nowitzki, wenn er als dann 35-Jähriger in Dallas seine Karriere beendet hat? FC Bayern? "Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen", sagt Vater Jörg Nowitzki der Main-Post. Und der sollte es wissen.

Nowitzki hat viele Optionen in diesem Sommer. Er könnte der deutschen Nationalmannschaft helfen, sich für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren. Er könnte auch Tennis spielen: Die TG Würzburg hat ihn für die laufende Saison in der Kreisklasse 2 gemeldet. Doch ob er jetzt noch kommt - ohne Ring, aber als NBA-Champion?

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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