Buschi über echte Schicksalsspiele Alles super im deutschen Handball? Nein!
16.04.2014, 10:51 Uhr
Hochspannung im Handball: In der Bundesliga könnte es einen Meisterschafts-Vierkampf geben, in der Champions League gibt es deutsche Titelhoffnungen. Alles bestens? Nein, findet Frank Buschmann, denn die Lokomotive Nationalteam stottert.
Im Handball stehen ganz entscheidende Wochen an. In der Bundesliga gibt’s heute Abend den Kracher Rhein-Neckar Löwen gegen den THW Kiel. Da dürften wir den kommenden deutschen Meister sehen - falls Kiel gewinnt. Andernfalls kommen Hamburg und Flensburg dazu und wir haben einen Vierkampf in der Tabelle.
Diese Spannung tut der sogenannten stärksten Handballliga der Welt gut. Auch wenn sie in Kiel gerne darauf verzichten würden. Berlin mit dem umtriebigen Macher Bob Hanning hat am Wochenende den Pokal geholt, was wiederum den Flensburgern nicht so sehr geschmeckt hat. In der Champions League sind die Chancen für einen deutschen Erfolg absolut gegeben, auch ohne den Titelverteidiger aus Hamburg (Der Titelverteidiger unterlag im Achtelfinale dem mazedonischen Club Vardar Skopje, Anm. d. Red.) Also alles super im deutschen Handball?
Hauen, Stechen, Kratzen, Beißen!
Nein! Die Lokomotive stottert. Ich rede von der Nationalmannschaft. Die WM-Qualifikation steht auf dem Spiel. In Hin- und Rückspiel gilt es, sich gegen die Polen durchzusetzen. Ein erneutes Scheitern würde den Handball um Jahre zurückwerfen. Martin Heuberger und die Mannschaft werden wissen, was sie gegen das Team von Michael Biegler erwartet. Hauen, Stechen, Kratzen, Beißen! Die Mannschaft wird sich wehren müssen, sie wird volle Pulle gehen müssen, sie wird mental stark sein müssen. Und vor allem wird sie in Bestbesetzung auflaufen müssen. Bitte, bitte keine Absagen aus persönlichen Gründen. Das würde kein Fan verstehen, ich übrigens auch nicht.
Warum ich das erwähne? Weil es das in der Vergangenheit häufiger gab. Ich finde es blöd, wenn von Schicksalsspielen gesprochen wird. Aber an den beiden Partien im Juni gegen Polen hängt verdammt viel für den deutschen Handball. Es darf mitgefiebert werden mit Heinevetter und Co.
Mehr Öffentlichkeit für viel Tradition
Generell gibt es Bestrebungen, den Traditionssport mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Am 6. September gibt es in Frankfurt den Tag des Handballs. Ein riesiges Jugendturnier und am Abend zum Saisonauftakt der neuen Spielzeit treffen die Rhein-Neckar Löwen auf den HSV Hamburg. Angestrebt ist ein Handballfest über den ganzen Tag und ein Zuschauerweltrekord für den Handballsport. 50.000 sollen in die Arena nach Frankfurt gelockt werden. Eine großartige Idee! Und so wird es erstmals in diesem Rahmen auch ein Einlagespiel geben. Stefan Kretzschmar glaubt, mit einem All Star Team das Team Buschmann schlagen zu können. Das wird der Hammer. Ach so, Kretzsche und ich spielen auch mit ...
Ich hoffe und glaube, dass ein solcher Tag vielen Sportfans Freude machen wird und der Sportart hilft, sich einem neuen Publikum zu öffnen. Sollten alle in der Liga und im Verband an einem Strang ziehen und persönliche Eitelkeiten hinten anstellen, dürfte dieser Tag ein bemerkenswerter für den deutschen Handball werden.
Die wichtigsten Tage stehen allerdings in den kommenden Wochen an. Bundesliga, Champions League und diese beiden Tage im Juni gegen Polen. Da gilt es. Auf geht's Jungs!
Euer Buschi
Quelle: ntv.de