Formel1

Pikante Chats nach Entlastung Angeblicher "Horner-Leak" erschüttert die Formel 1

Christian Horner ist Teamchef von Red Bull.

Christian Horner ist Teamchef von Red Bull.

(Foto: Lynne Sladky/AP/dpa)

Eine interne Untersuchung von Red Bull spricht Teamchef Christian Horner von schweren Vorwürfen frei. Nur einen Tag später taucht eine brisante Mail mit angeblichen Chat-Verläufen zwischen Horner und einer Mitarbeiterin auf. Gesendet an alle Teamchefs und mehrere Journalisten.

Am Mittwoch konnte Red-Bull-Teamchef Christian Horner aufatmen. Nach einer internen Untersuchung war der 50-Jährige vom schweren Vorwurf eines unangemessenen Verhaltens gegenüber einer Mitarbeiterin entlastet worden. Doch Ruhe mochte danach nicht aufkommen. Die Formel-1-Konkurrenten, unter anderem Mercedes-Boss Toto Wollf, beklagten eine mangelnde Transparenz der Untersuchung und regten eine Prüfung durch die Formel 1 und den Weltverband FIA an. Und dann tauchte am Donnerstagnachmittag eine brisante Mail auf.

Noch während das zweite Training zum Saisonauftakt in Bahrain lief, landete in den Postfächern aller Teamchefs und zahlreicher Reporter ein heikles Dokument mit angeblichen Chats zwischen Horner und der Mitarbeiterin. Gesendet wurde die Mail von einem anonymen Absender mit der Adresse febtwentyninth@*****.com. Das Portal Formel1.de berichtet aus dem heiklen Inhalt. So heißt es demnach unter anderem: "Nach Red Bulls jüngster Untersuchung und den offiziellen Statements werden Sie interessiert sein, das angehängte Material zu sehen." ntv.de-Experte Felix Görner kann bestätigen, dass die Mail tatsächlich existiert. "Aber man muss natürlich prüfen, ob es sich dabei um einen Fake handelt oder echtes Material", so Görner.

"Da bin ich baff und überrascht"

In der Mail sollen sich demnach jede Menge Screenshots mit pikanten Bildern und anzüglichen Posts aus privaten Nachrichten zwischen Red-Bull-Teamchef Horner und jener Mitarbeiterin finden. Die Echtheit der Screenshots ist bisher jedoch nicht überprüfbar. Helmut Marko, der Red-Bull-Motorsportberater, sagte der "Bild"-Zeitung dazu: "Das habe ich noch gar nicht mitbekommen. Da bin ich baff und überrascht, dass die Dokumente geleakt sind. Ich selbst habe die nie gesehen." Zuvor hatte der 80-Jährige auf die Frage, ob er und das Team angesichts des Horner-Freispruchs erleichtert seien, im "Sky"-Interview ungewohnt schmallippig geantwortet. "Wir sind froh, dass es eine Entscheidung ist. Den Rest will ich nicht kommentieren."

Die Mail sorgt auf jeden Fall für Erschütterungen unmittelbar vor dem Saisonstart und setzt auf das Team Red Bull massiv unter Druck. "Sollte das alles wahr sein, muss man auch den kompletten Aufarbeitungsprozess von Red Bull hinterfragen", sagt Görner. Zumal viele Dinge nach der Entlastung noch immer unklar sind und es eben an jener Transparenz mangelt, die auch Wolff beklagt. "Sollte das alles hieb- und stichfest sein, dann muss Oliver Mintzlaff (Anmerk. d. Red.: Geschäftsführer der Red Bull GmbH) Horner entlassen. Oder Horner muss eben von sich aus zurücktreten." Auch ein Gerichtsprozess wäre denkbar, aber dafür müsste es einen Kläger oder eine Klägerin gehen. "Und das kann ja nur die Mitarbeiterin sein", so Görner.

"Gründliche und faire Untersuchung"

Horner ließ am Donnerstagabend noch eine Reaktion auf den angeblichen Leak verbreiten: "Ich werde anonyme Spekulationen nicht kommentieren, aber um es noch einmal zu wiederholen: Ich habe die Anschuldigungen immer bestritten", hieß es in einem Statement, das ein Pressesprecher des Teams im Namen des Teamchefs veröffentlichte. Darüber berichtete Sky. "Ich habe die Integrität der unabhängigen Untersuchung respektiert und bei jedem Schritt voll und ganz kooperiert. Es handelte sich um eine gründliche und faire Untersuchung, die von einem unabhängigen Fachanwalt durchgeführt wurde und mit dem Ergebnis abgeschlossen wurde, dass die Beschwerde zurückgewiesen wurde", hieß es demnach weiter.

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Der gesamte Fall Horner bleibt brisant. Schließlich soll es beim Team deswegen brodeln. Im Zuge der Affäre war mehrfach übereinstimmend berichtet worden, dass sich viele führende Kräfte beim Team, unter anderem Marko und das Lager um Weltmeister-Pilot Max Verstappen, gerne umgehend vom 50-Jährigen getrennt hätten.

Quelle: ntv.de, tno

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