Formel1

Friedenspfeife in der Formel 1 Der wundersame Max M.

Die Formel 1 ist gerettet. Mosley tritt ab und die Fota-Teams spielen wieder mit. Ein Grund zu Freude? Abwarten, denn im Jahrmarkt der Eitelkeiten ist nichts unmöglich. Das belegen auch die wundersamen Windungen von Max Mosley.

Wer diskutiert hier mit wem? Max Mosley (M.) zwischen Bernie Ecclestone und Ferrari-Boss Luca di Montezemolo.

Wer diskutiert hier mit wem? Max Mosley (M.) zwischen Bernie Ecclestone und Ferrari-Boss Luca di Montezemolo.

(Foto: Reuters)

Spannender hätte man es kaum machen können. Einen Tag vor der konstituierenden Sitzung der Teams zur Gründung einer eigenen Rennserie haben sich die stolzen Indianer vom Stamme der Fota und der Fia zu einem Kompromiss durchgerungen. Die "Piratenserie" ist vom Tisch verheißen die Rauchzeichen. Und der starrköpfige Oberhäuptling Mosley wird seinen Stuhl an der Spitze der Fia räumen.

Sind wir jetzt erleichtert? Es verfestigt sich der Eindruck, dass man noch nicht so recht weiß, was man von diesem Beschluss halten soll. Kein Wunder. Die einzigen Nachrichten aus Paris lauteten: Es gibt keine neue Rennserie und Mosley tritt im Herbst nicht mehr an. Aha. Später folgt die Erklärung, dass man sich darauf geeinigt habe, die Kosten auf das Niveau der frühen neunziger Jahre zurück zu führen. So, so.

Wenn es noch irgendeinen Beweis brauchte, der belegt, dass es bei dieser Auseinandersetzung vor allem um Eitelkeiten und Macht geht, dann ist der an diesem Mittwoch in Paris angetreten worden. Was vor dem Kompromiss eigentlich das Problem war und wo jetzt die Lösung zu finden ist, bleibt nahezu völlig im Dunkeln.

Irgendwie ist es denn auch bezeichnend, dass ausgerechnet Mosley vor die wartende Journalisten-Meute tritt und die Einigung verkündet. Frei nach dem Motto: "Die Formel 1 bin ich". Auch wenn er eigentlich eine Niederlage zu verkünden hat. Selbst diesen kleinen Triumph gönnt er seinen Opponenten von der Fota nicht. Wahrscheinlich hat er sogar das ausstehende Geld aus der Saison 2006, von zweistelligen Millionensummen ist die Rede, immer noch als Faustpfand.

Mehr Fragen als Antworten

Ist der Kompromiss jetzt gut für den Motorsport, der so viele Fans in aller Welt fasziniert? Grundsätzlich ja, auch wenn es für die Teams sicher besser gewesen wäre eine gewisse Konsequenz zu bewahren. Die Fota darf sich irgendwie als Sieger dieses Machtkampfs sehen. Mosley geht, zwar nicht sofort, aber dafür sicher. Und die Fia behält ihr bestes Pferd im Stall. Da dürfte vor allem der Rechte-Inhaber und Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone kräftig durchatmen. Denn der hätte wohl am meisten verloren bei der Gründung einer neuen Rennserie. In Paris dürfte Ecclestone wohl den meisten Druck auf die Fia und Mosley ausgeübt haben.

Allerdings dürfte damit auch der unheilvolle Trend anhalten, dass sich die Formel 1 von den eigenen Fans immer weiter entfernt. Denn Ecclestone sorgte dafür, dass immer mehr Traditionskurse aus dem Rennkalender verschwinden. Das ist zumindest für die europäischen Anhänger ein Wermutstropfen.

Dennoch kann man darauf hoffen, dass endlich wieder der Sport im Vordergrund steht. Ein fader Beigeschmack bleibt jedoch bei der ganzen Sache. Haben die Teams am Ende doch Angst vor der eigenen Courage bekommen? War die "Piratenserie" doch nur ein großer Bluff? Viel Verständnis werden die Protagonisten für die Ränkespiele der vergangenen Wochen jedenfalls nicht ernten. Alle wären gut beraten jetzt endlich zum Wesentlichen zurückzukehren: spannenden Motorsport zu bieten.

Quelle: ntv.de

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