Formel1

Schluss mit der Idylle von Fidschi Die Jagd auf Vettel beginnt

"Es ist unmöglich, einen klaren Favoriten zu benennen": Sebastian Vettel.

"Es ist unmöglich, einen klaren Favoriten zu benennen": Sebastian Vettel.

(Foto: dpa)

Ohne klare Hackordnung startet die Formel 1 in Australien in die Saison. Für Titelverteidiger Sebastian Vettel könnte es eng werden. Dauerrivale Fernando Alonso strotzt vor Selbstvertrauen, Mercedes wird mit Neuzugang Lewis Hamilton als mögliche Überraschung gehandelt.

An einem einsamen Südseestrand nahm sich Sebastian Vettel die letzte Atempause vor der nächsten Attacke auf die Rekordmarken der Formel 1. Mit der Idylle von Fidschi aber ist es jetzt vorbei: Auf seiner Fahrt zum vierten WM-Titel in Serie erwartet den 25-Jährigen ein hartes Stück Arbeit. "Es ist unmöglich, einen klaren Favoriten zu benennen", sagte Vettel vor dem Saisonstart am Sonntag in Australien. Der Hesse spürt die Konkurrenz im Nacken, die in den kommenden 19 Rennen die Erfolgsserie des Red-Bull-Piloten stoppen will.

Schon der erste Auftritt des jüngsten Dreifach-Champions der Geschichte im Fahrerlager von Melbourne dürfte den Ton für die neue Saison setzen. In der Eröffnungs-Fragestunde des Weltverbands trifft Vettel gleich auf fast alle seiner vermeintlich schärfsten Rivalen. Vize-Weltmeister Fernando Alonso wird ebenso zum verbalen Schaukampf gebeten wie die neue Mercedes-Hoffnung Lewis Hamilton, Lotus-Sonderling Kimi Räikkönen und Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber. In der illustren Runde fehlen eigentlich nur der dreimalige Australien-Gewinner Jenson Button im McLaren und der zweite Silberpfeil-Fahrer Nico Rosberg. Beide werden ebenfalls als Kandidaten für Siege in diesem Jahr gehandelt. "Ich habe wie alle anderen nicht die blasseste Ahnung, wer es schaffen wird. Macht das nicht die Spannung aus?", sagte Chefvermarkter Bernie Ecclestone.

"Ich bin besser vorbereitet, stärker motiviert"

Etwas mehr als 100 Tage ist es her, dass sich Vettel im Thriller-Finale von Brasilien erneut die WM-Krone schnappte. Nun begibt er sich auf die Spuren von Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio, die bislang als einzige vier WM-Triumphe nacheinander feiern konnten. Vettel aber wäre wieder einmal der Jüngste in diesem Kreis. Auf eine Alleinfahrt wie einst 2011 kann der Titelverteidiger in den nächsten neun Monaten allerdings nicht hoffen. Vor allem Dauerrivale Alonso sprühte zuletzt nur so vor Zuversicht. "Ich bin besser vorbereitet, stärker motiviert, einfach besser als letztes Jahr", tönte der Ferrari-Star. Zur Erinnerung: Im Vorjahr fehlten dem Asturier nur drei Punkte auf Weltmeister Vettel.

Zudem zeigte sich Alonso sicher, in diesem Jahr auch ein besseres Auto als in der vergangenen Saison zu haben. Konkrete Prognosen zum wahren Kräfteverhältnis allerdings wagt derzeit niemand. "So wenig aufschlussreich wie nie zuvor" seien die Wintertests gewesen, urteilte Vettel. Gerade sein Team pokerte, zeigte sich nur selten an der Spitze der Zeitenlisten und ließ viele Fragen offen. Der RB9 ist eine sanfte Weiterentwicklung des Vorjahresmodells, die Verfolger gingen offenbar radikalere Wege. Besonders Mercedes überraschte in der Saisonvorbereitung mit starken Auftritten. Neuzugang Hamilton habe das umformierte Werksteam "inspiriert", befand Zampano Ecclestone via "Bild"-Zeitung. "Ich habe Mercedes gesagt: Wenn ihr Lewis holt, dann bekommt ihr in Zukunft auch die richtige Art von Mitarbeitern. Leute, die glauben, dass sie von jetzt an in einem Siegerteam arbeiten."

Wie alle anderen aber wird auch Mercedes seine Testform in Australien erst einmal bestätigen müssen, bei 20 Grad höheren Temperaturen und auf einem Stadtkurs mit ganz eigenem Charakter. Die Tage von Melbourne sind ein Herantasten an die Wahrheit, auch für den zu Sauber gewechselten Nico Hülkenberg und Force-India-Rückkehrer Adrian Sutil. "Ich bin zuversichtlich, dass die Basis gut ist", meinte Hülkenberg vorsichtig. Bloß nicht zu viel versprechen. Der Kampf um die besten Positionen hat gerade erst begonnen.

Quelle: ntv.de, Christian Hollmann, dpa

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