Formel1

Wie war das jetzt mit dem Unfall? Die bizarre Geschichte des Fernando Alonso

"Unser Team hat einen Monat jede Schraube und jedes Teilchen ausgewechselt und überprüft": Fernando Alonso.

"Unser Team hat einen Monat jede Schraube und jedes Teilchen ausgewechselt und überprüft": Fernando Alonso.

(Foto: dpa)

Er bezeichnet sich als den "glücklichsten Menschen in der Formel 1". Fernando Alonso tritt nach seinem Unfall an die Öffentlichkeit - und hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Sorgen um sich und sein Auto macht er sich offensichtlich nicht.

Er spricht viel - und sagt doch wenig: Das Rätselraten um den heiß diskutierten Unfall von Fernando Alonso bei den Testfahrten in Barcelona geht auch nach dem ersten öffentlichen Auftritt des McLaren-Piloten weiter. Obwohl die Ursache für den Crash noch immer unklar ist, zweifelt der Spanier nicht an seinem Boliden - im Gegenteil. Beim Rennen in Malaysia sitze er im sichersten Auto der Welt, sagt Alonso, der sich selbst als den "glücklichsten Menschen in der Formel 1" bezeichnet.

Was hatten sich die Pressevertreter in Sepang auf die erste offizielle Pressekonferenz am Rande des Malaysia-GP gefreut. Endlich konnten sie Fernando Alonso löchern, ihn fragen, wie das denn alles abgelaufen sei, am 22. Februar in Barcelona, als der Spanier bei den Testfahrten von der Strecke abkam. Wann und warum verlor er das Bewusstsein? Was hat die Datenauswertung ergeben, ist der Fehler am Auto gefunden worden? Und hat Alonso überhaupt noch Vertrauen in seinen McLaren?

"Die Lenkung hat blockiert"

Der Spanier antwortete brav auf alle Fragen, sagte am Ende aber doch nichts. "Die Lenkung hat blockiert", hieß es von Alonso, der damit die Theorie von McLaren stützte. Das Problem: "Unser Team hat einen Monat jede Schraube und jedes Teilchen ausgewechselt und überprüft. Wir haben aber weder bei unserer Datenauswertung noch bei den folgenden Untersuchungen einen Fehler gefunden", berichtete Alonso, der nach dem Crash das Bewusstsein verloren hatte - allerdings nicht im Auto, sondern erst im Krankenwagen. "Die Ärzte meinten, dass sei auch völlig normal."

Was für Alonso völlig normal ist, hatte in den Medien und Internet-Foren zu den wildesten Spekulationen geführt. Einige Portale vermuteten einen Stromschlag, den Alonso durch einen Kurzschluss in der Mechanik bekommen habe, andere Medien griffen die Windböen-Theorie von McLaren auf. Demnach habe ein heftiger Windstoß dazu geführt, dass der Routinier bei einer Geschwindigkeit von 150 km/h von der Strecke abkam. "Nicht einmal ein Hurrikan hätte das Auto bei dieser Geschwindigkeit bewegen können", wies Alonso in Malaysia diesen Verdacht ins Reich der Fabeln. "Es wurde vieles gesagt, einiges auch unbedacht. Die frühen Erklärungsversuche haben zu Verwirrungen geführt."

Alonso macht sich keine Sorgen

Verwirrt waren also die Medien, nicht aber Alonso selbst. "Ich bin weder im Jahr 1995 aufgewacht noch habe ich italienisch gesprochen", sagte der Altstar und schaute in verdutzte Gesichter von Journalisten, die darauf unisono fragten: Hast du keine Angst, jetzt in das Auto zu steigen, ohne zu wissen, worin der Fehler liegt? Nein, er mache sich keine Sorgen und habe volles Vertrauen in sein Team, antwortete Alonso: "Unser Auto ist jetzt vier Wochen auf den Kopf gestellt worden, ich bin medizinisch vier Wochen durchgecheckt worden - also sitze ich im wohl sichersten Auto der Formel 1 und bin der gesündeste Fahrer im Feld."

Die Fia und der Streckenarzt am Sepang International Circuit hatten Alonso nach umfassenden Untersuchungen grünes Licht für die Teilnahme am zweiten Saisonlauf gegeben. "Ich freue mich sehr, dass ich nun endlich in die Saison starten kann", sagte der Spanier, der sich als "glücklichsten Menschen in der Formel 1" bezeichnete - und das, obwohl sein McLaren der Konkurrenz meilenweit unterlegen ist. "Mir ist klar, dass wir weit zurückliegen und auch Kritik einstecken müssen."

Dass ihn die Pressevertreter in Malaysia darauf ansprachen, ob er den Wechsel vom wiedererstarkten Ferrari-Rennstall zu McLaren aus irgendeinem Grund schon bereue, brachte Alonso ebenso wenig aus dem Konzept wie die Fragen zum Unfall. "Ich hatte fünf wunderbare Jahre bei Ferrari, aber ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Und manchmal muss man dabei Risiken eingehen", sagte der Doppel-Champion und schloss den Kreis zum Unfall: "Wechsel und Unfälle sind normal, das gehört zum Motorsport dazu." Das Ergebnis der Pressekonferenz in Sepang: Die Geschichte um den Crash von Alonso bei den Testfahrten ist genauso bizarr wie sie von Anfang an war. Die Antworten haben kein Licht ins Dunkel gebracht, der McLaren-Pilot geht zumindest augenscheinlich in das zweite Rennen der Saison, als hätte es den Unfall in Barcelona nie gegeben. Passend dazu posierte Alonso nach der Pressekonferenz im Renn-Overall und strahlte mit der Sonne von Malaysia um die Wette - irgendwie ein sonderbarer Auftritt.

Quelle: ntv.de, sport.de

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