Formel1

Vor dem Großen Preis von Kanada Dominator Vettel stapelt tief

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel will seine Siegesserie in Kanada fortsetzen, auch wenn die Strecke in Montreal für seinen Red Bull nicht gerade ein ideales Pflaster ist. Von einer Vorentscheidung im Titelrennen will Vettel aber auch beim möglichen sechsten Sieg im siebten Rennen nichts wissen. Formel-1-Boss Ecclestone schon.

Entspannt, aber nicht arrogant: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel.

Entspannt, aber nicht arrogant: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel.

(Foto: AP)

Viele Fans und Experten sehen Sebastian Vettel schon als Formel-1-Weltmeister 2011, doch der Herrscher der Königsklasse will selbst nach fünf Siegen in den ersten sechs Rennen davon noch lange nichts wissen. "Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie schnell sich Dinge ändern können. Wir hatten einen guten Start und haben einen Lauf, aber wir versuchen, jedes Rennen für sich zu sehen und wieder zu attackieren", sagte der Red-Bull-Pilot.

Dabei könnte Vettel, der für seine letzten Siege in Barcelona und Monte Carlo hart kämpfen musste, vielleicht schon am Sonntag in Montreal (19.00 Uhr MESZ/RTL und n-tv.de Liveticker) Probleme bekommen. Die Strecke ist nämlich alles andere als ein ideales Pflaster für sein Auto. Während "Kinky Kylie" Kurven aller Art liebt, geht es auf dem Circuit Gilles Villeneuve auf einer Insel mitten im St. -Lorenz-Strom meist nur stur geradeaus. Schon im vorigen Jahr dominierte McLaren-Mercedes mit einem Doppelsieg von Lewis Hamilton und Jenson Button. Vettel wurde nach Reifenproblemen Vierter.

Einzigartig, rutschig, unecht

"Kanada ist ein ziemlich einzigartiger Platz. Es ist keine echte Rennstrecke, der Kurs liegt auf einer Insel und wird auch als öffentliche Straße genutzt", sagte Vettel: "Es ist sehr rutschig. Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass der Reifenverschleiß sehr hoch war." Dennoch würde er gerne in diesem Jahr in der tollen Atmosphäre einer coolen Stadt vor fantastischen Fans in Montreal gewinnen.

Von einer Vorentscheidung im Titelrennen will man auch in Vettels Team nichts hören. "Sebastians Vorsprung ist mit 58 Punkten komfortabel, aber es sind noch mindestens 350 Punkte zu vergeben", sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko. 143 von 150 möglichen Punkten hat Vettel bislang geholt. Seit seinem Sprung auf den WM-Thron beim Saisonfinale 2010 in Abu Dhabi hat er Platz eins der Gesamtwertung nicht mehr abgegeben.

Ecclestone gratuliert Red Bull

Deshalb ist es kein Wunder, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone weniger zurückhaltend ist. "Sagen wir es vielleicht so: Jeder andere müsste sehr viel Glück haben, für jeden anderen wäre es sehr schwierig, noch Weltmeister zu werden", sagte er der Fachzeitschrift "Speedweek": "Wenn ich mir den Speed des Autos ansehe, denke ich: Nur der eigene Teamkollege hat vielleicht noch eine Chance."

Der Australier Mark Webber liegt mit 79 Punkten hinter Hamilton (85) in der Gesamtwertung auf Rang drei. Während Hamilton in Shanghai Vettel im Rennen als bislang einziger Fahrer besiegte, ist Webber der Einzige, der in diesem Jahr einmal im Qualifying schneller war als der Weltmeister (in Barcelona).

Jagd auf Schumachers Rekord

Eines ist aber klar: Gewinnt Vettel auch in Kanada, dann ist er zweifelsfrei auf der Jagd nach der frühesten WM-Entscheidung der Geschichte. Dieser Rekord gehört - wie so viele andere - derzeit noch Michael Schumacher. Der triumphierte 2002 in Magny-Cours im 11. von 17 Rennen - nach 64,7 Prozent der Saison. Diese Marke würde Vettel unterbieten, wenn er spätestens am 28. August in Spa Weltmeister würde - wo einst der junge Michael Schumacher sein erstes Formel-1-Rennen fuhr.

Bei seiner derzeitigen Abgeklärtheit wäre dem 23-jährigen Vettel das durchaus zuzutrauen. Bei ihm stimmt es nämlich auch im Kopf, dem seiner Meinung nach wichtigsten Körperteil eines Rennfahrers. "Damit gewinnst du die Rennen", verriet er zuletzt der Sport Bild: "Denn entscheidend ist, wie jemand mit dem psychischen Stress beim Fahren umgeht, wie sehr er die Übersicht behält und wie viele Kapazitäten er noch frei hat, während er das Auto im Eiltempo um den Kurs prügelt."

Bahrain-GP wackelt

Das umstrittene Formel-1-Rennen in Bahrain steht derweil zum zweiten Mal in diesem Jahr vor dem Aus. Nach heftiger Kritik lenkte Automobil-Weltverbandschef Jean Todt ein und will nun doch noch einmal über die Neuansetzung des Grand Prix für den 30. Oktober entscheiden.

Der Franzose forderte Chefvermarkter Bernie Ecclestone in einem offenen Brief auf, den Beschluss vom vergangenen Freitag erneut zu überprüfen und dem Motorsport-Weltrat einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Damit könnte das wegen der blutigen Unruhen im Februar zunächst abgesagte Wüstenrennen erneut gestrichen werden.

Quelle: ntv.de, Thomas Straka, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen