Bleibt die Formel 1 am Nürburgring? Ecclestone löst Zuversicht aus
23.07.2011, 15:48 Uhr
(Foto: dpa)
Dem traditionsreichen Nürburgring droht die Streichung aus dem Formel-1-Kalender. 20 Millionen Euro müssen die Pisten-Betreiber für den Grand Prix an Bernie Ecclestone überweisen - eine Summe, die kaum zu refinanzieren ist. Nun hat der Formel-1-Chef erstmals sein Entgegenkommen signalisiert.
Bernie Ecclestone hat den Betreibern im Kampf um die Formel-1-Zukunft des Nürburgrings Mut gemacht - und die haben es dankbar aufgenommen. "Mir fehlt auch einfach die Fantasie für eine Formel 1 ohne den Nürburgring", meinte Karl-Josef Schmidt von der Ring-Geschäftsführung. "Wir freuen uns wirklich darüber, dass Bernie Ecclestone diese Aussagen so öffentlich gemacht hat." Rechtzeitig vor dem Großen Preis von Deutschland signalisierte der mächtige Formel-1-Zampano: "Ich werde mein Bestes geben, damit wir hierbleiben."

(Foto: dpa)
Die Betreiber werden auch auf das Entgegenkommen Ecclestones angewiesen sein. Das Land will seine Millionen-Subventionen für die Veranstaltung deutlich zurückfahren. Und nach den Hilferufen Richtung Berlin kam von der Bundesregierung ein klares Nein: Finanzhilfe ausgeschlossen.
Entertainment vs. Tradition
Hier Kino, Kartbahn, zwei Vier-Sterne-Hotels, ein riesiger Boulevard mit Shops und eine noch immer nicht in Betrieb genommene Achterbahn. Dort Formel-1-Tradition, die Fahrer und Fans noch immer in ihren Bann zieht, auch wenn sie nach dem schrecklichen Feuerunfall von Niki Lauda vor 35 Jahren nicht mehr zur Grand-Prix-Strecke gehört: die legendäre Nordschleife. Motorsport pur.
Manche fordern sogar die Loslösung der Rennstrecke vom umstrittenen Freizeitpark. "Es kann nicht sein, dass der Motorsport am Ring immer weiter marginalisiert wird und jetzt sogar die Formel 1 auf dem Spiel steht", erklärte der Vorsitzende der Bürgerinitiative "Rettet den Nürburgring", Norbert Hanhart, in Nürburg. Am Sonntag wollen sie vor dem Rennen mit einer Demonstration auf ihre Forderungen aufmerksam machen. "Ich glaube nicht, dass diese Kritiker wirklich wissen, wovon sie sprechen", meinte Schmidt. Man könne nicht einfach nur in schwarz und weiß denken.
Ruhmreiche Formel-1-Tradition hin, 330 Millionen teurer Freizeitpark her: Unterm Strich geht es ums Geld. Den Veranstaltern des Großen Preises von Deutschland bleiben nur die Zuschauereinnahmen vom Formel-1-Spektakel in der Eifel. 20 Millionen Euro müssen sie aber für die Veranstaltung, zu der am Sonntag 65.000 Besucher erwartet werden, an Ecclestones FOA überweisen. Von einem Rabatt will der Brite noch nicht sprechen. "Wie kann ich einen Rabatt geben, wenn noch gar kein Vertrag besteht?", sagte der 80-Jährige der "Rhein-Zeitung".
Also doch vielleicht mindestens ein Jahr ohne ein Formel-1-Rennen in Deutschland? Auch wenn die Verhandlungen "in Kürze" aufgenommen werden sollen, im nächsten Jahr ist erstmal der Hockenheimring dran. Die beiden deutschen Kurse wechseln sich jährlich ab. An der Rettung der Formel 1 auf der Strecke in Nordbaden war seinerzeit maßgeblich auch das jetzige Mitglied der Nürburgring-Geschäftsführung beteiligt. Eine besondere Erwartungshaltung will Schmidt deswegen aber keineswegs aufbauen. Gleichwohl zeigte er sich "ausgesprochen zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen".
Quelle: ntv.de, Jens Marx/Elmar Dreher, dpa