Saisonfinale erst 2021 denkbar Ecclestone würde Formel 1 komplett absagen
29.03.2020, 07:06 Uhr
Bernie Ecclestone liebt die Formel 1 nach wie vor, hat aber auch eine klare Meinung zu dieser Saison.
(Foto: imago images/GEPA pictures)
Die ersten acht Rennen sind bereits abgesagt - und derzeit scheint völlig unklar, wann die Formel 1 in die Saison starten kann. Der frühere Boss Bernie Ecclestone plädiert nun dafür, dieses Jahr komplett abzusagen. Ferrari-Chef Mattia Binotto verspricht derweil volle Flexibilität der Rennställe.
Die Fußball-EM ist verlegt, die Olympischen Spiele sind verlegt - aber die Formel 1 hofft, im Juni endlich in die Saison starten zu können. Für den früheren Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist das keine geeignete Lösung. "Was ich heute tun würde? Ich denke wir sollten nicht mehr davon reden, dass dieses Jahr überhaupt noch irgendwelche Rennen stattfinden", sagte er der Nachrichtenagentur "Reuters".
"Das ist die einzig sichere Option. So trifft keiner leichtsinnige Entscheidungen, die dann am Ende doch nicht umgesetzt werden können", so der 89-Jährige. Die Scuderia Ferrari dagegen will die Hoffnung noch nicht aufgeben - und ist in der Krise zu ungewöhnlichen Maßnahmen bereit: "Wir können zweitägige Grand-Prix-Wochenenden durchführen, mit dem freien Training erst am Samstagmorgen", sagte Teamchef Mattia Binotto bei Sky Italia: "So könnten wir die logistischen Herausforderungen meistern, wenn die Rennen innerhalb kurzer Zeit steigen."
Fia soll neu planen
Wie auch die anderen Teamchefs sehe Binotto momentan eine wichtige Phase für die gesamte Formel 1: "Wir haben Chase Carey (Formel-1-Geschäftsführer, die Red.) und dem Weltverband Fia die Freiheit gegeben, den Kalender so zu gestalten, wie es nun notwendig ist." Die Fia setzt darauf, dass 15 bis 18 Rennen noch stattfinden können, so plant es Ecclestone-Nachfolger Carey. Ein Szenario, dass der frühere Boss für ausgeschlossen hält: "Ich wäre sehr, sehr, sehr überrascht, wenn ihnen das gelingt", sagte Ecclestone. "Ich hoffe es aber, ich hoffe es wirklich."
Zuletzt hatte die Formel 1 den als achtes Rennen geplanten Grand Prix in Baku abgesagt, offiziell gilt auch dieser zunächst lediglich als verschoben. Nach jetzigem Stand soll die Saison damit am 14. Juni im kanadischen Montreal starten, dies scheint momentan aber äußerst fraglich.
Teams sollen "maximale Verfügbarkeit" zeigen
Sobald die Austragung der Rennen grundsätzlich wieder möglich ist, will die Königsklasse viele der ausgefallenen Events nachholen. Zu diesem Zweck wurde die Sommerpause bereits vorverlegt, sodass im August zusätzliche Rennen gefahren werden könnten. Formel-1-Boss Carey hoffte Anfang der Woche noch auf einen Start "irgendwann im Sommer". Regulärer Saisonschluss wäre der 29. November in Abu Dhabi, ursprünglich waren 22 WM-Läufe geplant.
Doch es könnte durchaus sein, dass das Saisonfinale erst im kommenden Jahr durchgeführt wird. Dafür plädiert auch Ecclestone: "Sie könnten Anfang nächsten Jahres drei oder vier Rennen fahren, die noch zur Saison 2020 zählen." Er betonte bei Reuters: "Die Frage ist nur, wo man hingehen kann, wo die Teams hingehen wollen und welche Veranstalter Rennen durchführen wollen. Die Veranstalter ins Boot zu holen, ist das größte Problem." Binotto deutete jedenfalls schon an, dass Ferrari dazu bereit wäre. Alle Teams müssten "maximale Verfügbarkeit" zeigen: "Wenn wir dadurch einer kompletten WM-Saison 2020 näher kommen und die folgende erst im März beginnt, wären wir bereit."
Quelle: ntv.de, ara/sid