Formel1

Straßenautos für mehr Grip? F1 setzt auf Gebrauchtwagen als Problemlöser

Die Bodenhaftung ist nicht optimal.

Die Bodenhaftung ist nicht optimal.

(Foto: HOCH ZWEI/Pool/Getty Images)

Die Formel-1-Piloten kämpfen in Istanbul mit der Strecke. Denn der Grip ist bestenfalls mittelmäßig, eine Rutschpartie folgt auf die nächste. Um das zu verbessern, schicken die Kursbetreiber Straßenautos auf die Reise. Das Wetter scheint diesen Plan jedoch zu durchkreuzen.

Dass das Grip-Niveau im Istanbul Park so gar nicht den Ansprüchen der Formel 1 genügt, war in den Freitagstrainings zum Großen Preis der Türkei (Sonntag, 11.10 Uhr/RTL und im ntv.de-Ticker) offensichtlich zu erkennen. Die Rundenzeiten waren deutlich langsamer als 2011, damals gastierte die Serie zuletzt am Bosporus. Was auch daran lag, dass viele der Piloten sichtlich damit kämpften, die Leistung ihrer Boliden auf die Straße zu bekommen. Um das Abrieb-Problem für das restliche Wochenende zu lösen, griffen die Streckenbetreiber zu einer kuriosen Maßnahme: In den Abendstunden rollten zahlreiche Straßenautos über den Rundkurs. Das Ziel: Mehr Grip.

Damit schiene die Verantwortlichen den Witz eines Piloten wörtlich genommen zu haben. Denn Romain Grosjean witzelte nach dem zweiten Freien Training über den Streckenzustand: "Jeder Fahrer sollte zwischen den Sessions mit seinem Mietwagen um die Strecke fahren, um mehr Grip zu erzeugen." Womöglich hat der scheidende Haas-Pilot beim Frühstück erst mal einen Lachkrampf bekommen, nachdem er von der Umsetzung seines "Plans" erfahren haben dürfte. Denn tatsächlich kurvten ganz gewöhnliche Serienwagen um den Kurs, mitten in der Nacht, mit nur einem Ziel: Die Strecke griffig zu machen.

Um wen es sich bei den Fahrern handelt, ist nicht klar. So oder so dürfte es eine Erfahrung sein, die sie nie vergessen werden. Denn eine rutschige Rennstrecke hat immer noch deutlich mehr Haftung als ein normaler Straßenbelag. Genügend Fahrzeuge dafür sind auf jeden Fall da: Der Istanbul Park wird nämlich seit Jahren als Gebrauchtwagenzentrum genutzt. Und wie es scheint, gab es am (späten) Freitagabend kostenlose Probefahrten. Ersetzt auf jeden Fall die fehlenden Rahmenserien an diesem Wochenende, denn die Formel 2 ist erst wieder in zwei Wochen in Bahrain dabei.

Allerdings: Als am Sonntagvormittag das dritte Freie Training begann, war es mit dem Grip schon wieder sehr schwierig. Denn in Istanbul hatte es zu regnen begonnen, Sebastian Vettel rollte für seine ersten Runden wie auch die anderen Piloten auf den grünen Intermediate-Reifen aus der Box, Lewis Hamilton setzte sogar gleich auf Regenreifen. Das Gummi, dass die Straßenautos womöglich auf der Strecke verteilt hatten, spült das Wasser schnell wieder weg. Gleich zu Beginn der Einheit rutschte Vettel von der Strecke, auch McLaren-Pilot Lando Norris verlor das Heck, während Red Bulls Max Verstappen funkte: "Es ist ziemlich rutschig."

Quelle: ntv.de, tsi/rtl.de

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