Formel1

Formel 1 im Strudel des Skandals "Fisico" darf sich beweisen

Von nichts gewusst und dennoch profitiert: Renault-Pilot Alonso scheint der unlauteren Taktik seines Rennstalls den einzigen Saisonsieg letztes Jahr zu verdanken.

Von nichts gewusst und dennoch profitiert: Renault-Pilot Alonso scheint der unlauteren Taktik seines Rennstalls den einzigen Saisonsieg letztes Jahr zu verdanken.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Das letzte Europa-Rennen der Formel 1 am Sonntag in Monza verspricht viel Spannung. Der Titelkampf ist noch lange nicht entschieden, Ferrari hat beim Heim-Grand-Prix einen neuen Piloten und ein noch nie dagewesener Skandal erschüttert die Königsklasse. Sichern Sie sich besser schon mal einen guten Platz.

Am Wochenende gastiert die Formel 1 zum letzten Mal in diesem Jahr auf dem europäischen Kontinent. Für Giancarlo Fisichella ist es der erste Grand Prix für Ferrari und gleich ein Heimrennen. Eigentlich kann sich der neue Ferrari-Pilot glücklich schätzen, den ersten Grand Prix gleich im italienischen Monza fahren zu dürfen. Doch der Druck, der auf ihm lastet ist hoch. Nach dem Debakel mit Ersatzfahrer Luca Badoer sind die Roten zum Erfolg verdammt.

Zumindest der zweite Fahrer. Kimi Räikkönen hingegen dürfte in den vergangenen Rennen für seine Zukunft in Rot kräftig Punkte gesammelt haben: beim Sieg in Spa und seinen Podiumsplätzen in Valencia und auf dem Hungaroring. An dem außer Gefecht gesetzten Felipe Massa ist er damit vorbeigezogen und er hat den einzigen Ferrari-Sieg in dieser Saison geholt. So was wird in Maranello nicht so schnell vergessen. Wenn ihm Fisichella jetzt nicht um die Ohren fährt, könnte die schon oft totgesagt Ehe zwischen Räikkönen und Ferrari eine Verlängerung in der kommenden Saison erfahren.

Fisichella in Rot: Ein Traum ist für den Italiener wahr geworden.

Fisichella in Rot: Ein Traum ist für den Italiener wahr geworden.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Im Laufe der vergangenen zwei Wochen ist jedoch ein ganz anderes Thema in den Vordergrund gerückt: Der Betrugsskandal von Renault. Die Beweise gegen den Rennstall sind mittlerweile erdrückend. Eine detaillierte Aussage des ehemaligen Renault-Piloten Nelson  Piquet Jr. liegt vor. Und diese wird untermauert vom Boxenfunk und aufgezeichneten Handy-Telefonaten. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu deuteln. Am 21. September befasst sich der Motorsport-Weltrat mit diesem Thema. Angesichts der erdrückenden Beweislage dürfte es eng werden für den Rennstall. Schon jetzt machen Gerüchte über einen Rückzug von Renault aus der Formel 1 die Runde. Sollte ein Schuldspruch in Zusammenhang mit einer drakonischen Strafe erfolgen, dann dürfte dieses Szenario wohl Realität werden.

Vettel: Rückkehr an die Stätte des Triumphs

Sebastian Vettel hingegen macht das Beste aus seiner Situation. Der Heppenheimer hat nichts mehr zu verlieren und scheint daher befreit aufzufahren. Mit seinem dritten Platz in Spa hat er seine Chancen auf den Titel nicht nur erhalten, sondern sogar deutlich verbessert. Zumal die Schwächephase von Jenson Button in Belgien in seinem ersten Ausfall dieser Saison aufstieg. Doch mit nur noch zwei Motoren für jetzt noch fünf ausstehende Rennen hat er dennoch nicht die besten Karten. Vor ihm in der WM-Wertung liegt Rubens Barrichello und direkt hinter ihm Team-Kollege Mark Webber, die beide darauf hoffen können lachende Dritte zu werden. Vettel kehrt in Monza aber an die Stätte seines größten Triumphs zurück. Letztes Jahr gewann er im Torro Rosso sensationell das Regen-Rennen und holte seinen allerersten F1-Sieg.

Viele deutet darauf hin, dass Kers in Italien eine noch größere Rolle spielen könnte, als bei anderen Grand Prixs. Renault setzt erstmals seit Bahrein das System wieder ein. Auch die McLaren, mit dem besten System an Bord, sahen im ersten freien Training bereits gut aus. Noch ein Argument gegen den ohnehin eher schwachen Starter Vettel. Zumal der Weg vom Start bis zur ersten Kurve in Monza elend lang ist.

BMW ist optimistisch

BMW verzichtet hingegen auf das System, mit dem schweizerisch-bayrische Rennstall in dieser Saison bereits unterwegs war. In den Augen des Team-Chefs macht Kers auf der Strecke "keinen großen Unterschied". Für die Weiß-Blauen erhofft sich Theissen erneut eine Leistungssteigerung. In Spa war es BMW zum ersten Mal in dieser Saison gelungen zwei Piloten gleichzeitig in die Punkte zu bringen. Monza sollte den Autos noch besser liegen. "Spa war eine Strecke für mittleren Abtrieb, hier sind wir mit wenig Anpressdruck unterwegs. Wir haben gesehen, dass weniger Abtrieb besser war für uns, also bin ich zuversichtlich", sagt der BMW-Motorsportchef.

Lewis Hamilton konnte sich im ersten freien Training gleich die Bestzeit sichern. Mit den Silbernen ist es in dieser Saison wie mit altem Wein: Je älter desto besser. Wäre dieser Leistungsschub ein paar Rennen früher gekommen, dann hätte Lewis Hamilton im Kampf um den WM-Titel durchaus auch ein Wörtchen mitreden können. So reicht es wohl nur für ein paar Achtungserfolge gegen Ende der Saison. Für das Selbstbewusstsein des Teams sind diese aber umso wichtiger. Schließlich will Mercedes im kommenden Jahr wieder ernsthaft ins Titelrennen eingreifen.

Quelle: ntv.de

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