Wechselgerücht elektrisiert Monza Folgt Hamilton auf Schumacher?
06.09.2012, 17:14 Uhr
Nicht nur Monza fragt sich: Wird Mercedes-Altmeister Michael Schumacher am Saisonende durch Lewis Hamilton ersetzt?
(Foto: dapd)
Hört Michael Schumacher nach dieser Saison auf? Steht McLaren-Pilot Lewis Hamilton schon als sein Nachfolger bei Mercedes fest? Vor dem Großen Preis von Italien ist die mögliche spektakuläre Personalrochade eines der meist diskutierten Themen im Fahrerlager der Formel 1. Ein anderes ist die Einführung von Cockpit-Kuppeln.
Es ist nur ein Gerücht, aber es mischt die Formel 1 auf: Lewis Hamilton könnte angeblich Nachfolger von Michael Schumacher im Silberpfeil werden. Die beiden Rennställe McLaren und Mercedes dementierten sofort energisch, Schumacher lässt seine Entscheidung weiter offen und Hamilton reagierte sichtlich genervt mit Ausweichmanövern auf dieses Reiz-Thema. "Nein", sagte der Brite bei einer Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Italien kurz angebunden auf die Frage, ob er schon wisse, für welchen Rennstall er 2013 fahre.

Schumacher nimmt den Beginn der "silly season" locker. Er lässt sich nicht unter Druck setzen.
(Foto: dapd)
Schumacher reagierte indes eher amüsiert. "Ich finde die Frage immer wieder lustig. Bei mir gibt es nichts Neues. Immer in Monza beginnt die silly season", wies der Mercedes-Pilot aus Kerpen darauf hin, dass sich von da an das Fahrer-Karussell traditionsgemäß schneller dreht. Er bedauere etwas, dass er den Oktober als Zeitpunkt für die Bekanntgabe seiner Entscheidung genannt habe. "Das war der logische Zeitpunkt für uns", sagte er. Ansonsten gebe es von ihm kein Statement mehr zu dieser Angelegenheit.
"Ich habe keine Deadline", versicherte Hamilton derweil in Monza. "Ich bin in einer prima Position." Der Vertrag des Weltmeisters von 2008 mit McLaren endet nach dieser Saison, so dass er auf dem Markt ist. Schumacher betonte bereits x-mal, dass er frühestens im Oktober über seine Formel-1-Zukunft entscheiden werde.
"Der Deal könnte kurz bevorstehen"
Michael Schumacher und Sebastian Vettel sind davon überzeugt, dass Formel-1-Rennwagen aus Sicherheitsgründen bald mit einer Cockpit-Kuppel ausgestattet werden. "Das muss die Zukunft sein", sagte der siebenmalige Weltmeister Schumacher in Monza. Vettel geht davon aus, dass dieser Schutz schon bald kommt. Der zweimalige Titelträger räumte aber ein, dass er "kein großer Fan einer Hülle über dem Cockpit" sei: "Es wird aber wohl unvermeidbar sein." Beim Großen Preis von Belgien war Ferrari-Pilot Fernando Alonso bei einem schweren Massencrash beinahe vom Lotus des Franzosen Romain Grosjean am Kopf getroffen worden.
Der ehemalige Teamchef Eddie Jordan hatte die Spekulationen über den spektakulären Fahrerwechsel angeheizt. Er sagte dem englischen Sender BBC: "Ich glaube, dass Hamilton und Mercedes sich schon einig sind. Der Deal könnte kurz bevorstehen." Jordan versicherte, er könne bestätigen, dass sich Hamiltons "Leute mit Mercedes getroffen haben".
Mercedes und McLaren dementierten den angeblich feststehenden Cockpit-Coup. "Das Management von Lewis Hamilton hat uns mitgeteilt, dass diese Geschichte unwahr ist", teilte ein Sprecher des britischen Teams mit. Ein Mercedes-Sprecher sagte: "Solange wir nicht beide Fahrer für die nächste Saison bekanntgegeben haben, ist es unvermeidlich, dass über die Besetzung spekuliert wird. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Spekulationen generell nicht kommentieren."
Für Schumacher - oder sogar Rosberg?
Die englische Zeitung "Daily Mail" trieb die wilden Spekulationen sogar noch weiter, indem sie Hamilton sogar als möglichen Ersatz für Nico Rosberg ins Gespräch brachte. Rosberg ist im Gegensatz zu Schumacher noch bis 2016 an Mercedes gebunden. "Nein", antwortete der Wiesbadener auf die Frage, ob er wisse, wer sein künftiger Teamkollege sei.
Der sich sichtlich unwohl fühlende Hamilton ließ sich trotz mehrfachen Nachhakens nicht aus der Reserve locken. "Ich fahre für McLaren und hoffe auf ein gutes Wochenende", sagte er einsilbig. Jenson Button und er hätten das große Potenzial des McLaren eindrucksvoll demonstriert. Hamilton hatte vor der Sommerpause in Ungarn gewonnen, sein Teamkollege danach in Belgien. "Ich will gewinnen", nannte der Ex-Champion als entscheidendes Kriterium für seine Team-Wahl.
Angeblich 75 Millionen für drei Jahre
Der englische "Telegraph" berichtete indes, Hamiltons Entscheidung sei längst zugunsten von Mercedes gefallen. Er solle dort für einen Dreijahresvertrag angeblich 60 Millionen Pfund (75 Millionen Euro) erhalten. Möglicherweise nutzt Hamiltons Management auch nur die gute Gelegenheit, um den Preis für eine Vertragsverlängerung mit McLaren nach oben zu treiben. Teamchef Martin Whitmarsh hatte vor kurzem versichert, die Verhandlungen seien auf gutem Weg. Es gehe nur um Kleinigkeiten.
Indes sorgte Schumacher mit der Präsentation eines neuen persönlichen Sponsors für Schmunzeln in dem ganzen Wirrwarr: Der siebenmalige Weltmeister wirbt ironischerweise für einen Hersteller von Navigationsgeräten. "Das hat nichts mit meiner Formel-1-Zukunft zu tun, aber es ist ein Partner für die Zukunft", sagte Schumacher. Sofort kursierten Witze, dass diese Fahrhilfe dem 91-maligen Grand-Prix-Gewinner auch Orientierung bei der Entscheidung über seine Formel-1-Zukunft geben könne.
Quelle: ntv.de, dpa