Aufstand gegen Ecclestone Formel 1 gibt Chaos-Qualifikation auf
07.04.2016, 20:46 Uhr
Die Regel-Revolution von oben ist vorerst Geschichte: Die Teamchefs der Formel 1 setzen sich durch.
(Foto: REUTERS)
Der bizarre Streit um die Formel-1-Qualifikation ist beigelegt. Schon das nächste Rennen wird wieder nach bewährten Regeln im alten Format gestartet. Die Teams setzen sich mit ihrer Forderung gegen Chefvermarkter Ecclestone und den Weltverband durch.
Die Formel-1-Rennställe haben in der Auseinandersetzung um die umstrittene Qualifikation eine Rückkehr zum alten Modus erzwungen: Ab dem nächsten Saisonrennen am 17. April in Shanghai soll wieder nach dem alten Reglement gefahren werden, teilte der Motorsportweltverband Fia mit.
Zum Saisonbeginn hatte die Formel 1 einen überarbeiteten Qualifikationsmodus eingeführt, der nicht nur bei den Fahrern auf wenig Gegenliebe stieß. Größte Veränderung im Vergleich zum alten Format war, dass nach einer bestimmten Phase jeweils nach 90 Sekunden der langsamste Pilot automatisch aus dem Rennen geworfen wurde. Das von Ecclestone und Todt favorisierte Format sah zudem vor, dass in jeder K.o.-Runde die beiden schnellsten Zeiten addiert werden. Dadurch sollten die Formel-1-Wagen in den einzelnen Qualifikationsabschnitten häufiger auf der Strecke sein.
Die Teamchefs lehnten diese Idee aber als zu verwirrend für die Zuschauer ab. In letzter Instanz entscheidet der Motorsport-Weltrat über eine Änderung der Regularien. Schon nach dem Auftakt in Melbourne hatten die Teamchefs die Rückkehr zum alten Format verlangt. Bei der nachfolgenden Abstimmung mit der FIA und der Formel-1-Geschäftsführung kam aber kein einstimmiges Votum zustande. Beim zweiten Saisonlauf in Bahrain fuhren Weltmeister Lewis Hamilton & Co. ein weiteres Mal im neuen Modus.
Teamchefs lehnen Neuerungen ab
Die erhoffte Spannung in der Qualifikation hielt sich bei beiden Rennen stark in Grenzen. In einem Brief an Chefvermarkter Bernie Ecclestone, Mehrheitseigner CVC und Weltverbandschef Jean Todt hatten die elf Rennställe daher erneut eine Rückkehr zum alten Format gefordert. Bei einer Telefonkonferenz machten die Teamchefs zudem deutlich, sich jedem neu vorgeschlagenen Modus zu versperren.
Ecclestone und Todt müssen damit im Machtkampf mit den Teams eine herbe Niederlage einstecken. Entsprechend enttäuscht zeigte sich der 85 Jahre alte Chefvermarkter Ecclestone. "Die Leute scheinen zu vergessen, dass wir versuchen, die Startaufstellung ein wenig durchzumischen. Denn was wir bislang gesehen haben, sorgt nicht besonders für Spannung", zitierte "Autosport" den Briten, der sich in der jüngeren Vergangenheit über die Dominanz von Mercedes beklagt hatte. "Wir haben angeboten wieder zurückzugehen, um dann in Ruhe nach einem neuen System zu suchen, mit dem die Ziele von Bernie erreicht werden können", sagte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda "Auto, Motor und Sport". Der Fia-Mitteilung zufolge begrüßten Ecclestone und Todt indes den Vorschlag der Rennställe, wonach in großer Runde über ein eventuell neues Format für 2017 diskutiert werden soll.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa