Formel1

Neuer Strafenkatalog mit Sündenkartei Formel 1 setzt auf Modell Flensburg

Wird ein Fahrer vom Rennen ausgeschlossen, zeigt die Rennleitung die schwarze Flagge.

Wird ein Fahrer vom Rennen ausgeschlossen, zeigt die Rennleitung die schwarze Flagge.

Es ist die Saison der Neuerungen in der Formel 1. Auch im sportlichen Reglement gibt es wichtige Änderungen. Vor allem das Strafen-System wurde einer Runderneuerung unterzogen. Fahrer, die während des Rennens in einen Zwischenfall verwickelt werden, können von den Renn-Stewards nun auf acht verschiedene Arten bestraft werden.

1. 5-Sekunden-Strafe

Hierbei muss der bestrafte Pilot seine Box ansteuern und für (mindestens) 5 Sekunden stehen bleiben. Erst danach darf er das Rennen wieder aufnehmen bzw. sein Team Arbeiten an dem Auto vornehmen (zum Beispiel Reifen wechseln). Sollte sich der Fahrer dazu entschließen, die 5-Sekunden-Strafe nicht "abzusitzen", (weil er beispielsweise keinen Reifenwechsel mehr nötig hat) werden die 5 Sekunden am Ende auf seine Gesamtrennzeit aufgeschlagen.

2. 10-Sekunden-Strafe

Genau wie bei der 5-Sekunden-Strafe muss der bestrafte Pilot seine Box ansteuern und (mindestens) 10 Sekunden stehen bleiben. Danach muss er weiterfahren, Reparaturarbeiten oder Reifenwechsel sind untersagt. Ein Verzicht seitens des Fahrers auf die Boxenanfahrt (wie bei der 5-Sekunden-Strafe) ist nicht erlaubt.

3. Durchfahrt-Strafe

Der Fahrer muss durch die Boxengasse fahren und kann danach sein Rennen wieder aufnehmen. An seiner Garage darf er nicht halten.

Sollte eine der drei Strafen innerhalb der letzten drei Runden ausgesprochen werden (oder nach dem Rennen), so werden 5 Sekunden (für Strafe 1) bzw. 20 Sekunden (für Strafe 2) bzw. 30 Sekunden (für Strafe 3) auf die Gesamtrennzeit aufgeschlagen.

4. Zeitstrafe

Je nach Schwere des Vergehens behält sich die Rennleitung vor, wie viele Sekunden die Zeitstrafe beträgt.

5. Verwarnung

Ein Fahrer bekommt für einen leichten Regelverstoß (z.B. das Überfahren einer Linie) eine Ermahnung. Diese Strafe ist in etwa mit der Gelben Karte im Fußball zu vergleichen.

Alle 5 Bestrafungstypen sind nicht anfechtbar.

6. Rückstufung

Hier wird der Pilot beim nächsten Grand Prix um eine bestimmte Anzahl an Plätzen in der Startaufstellung zurückversetzt. In der Regel handelt es sich um 10 Startplätze.

7. Ausschluss vom Rennergebnis

Bei dieser Art der Bestrafung muss der Fahrer schon ordentlich Mist gebaut haben. Dass ein Fahrer komplett aus der Wertung genommen wird, geschieht doch eher selten.

8. Sperre

Die wohl härteste Bestrafung: Der Fahrer hat sich derart daneben benommen, dass er beim nächsten Rennen zuschauen muss.

Für all diese verschiedenen Vergehen gibt es 2014 zusätzlich Strafpunkte. Diese sammeln die Fahrer während eines Jahres, ähnlich wie bei der Verkehrssünderkartei in Flensburg. Für eine Verwarnung gibt es beispielsweise einen Punkt. Eine Durchfahrt-Strafe zieht zwei Punkte nach sich. Behindert ein Pilot beim Qualifying einen Kontrahenten, kann ihn das unter Umständen fünf Startplätze sowie drei Punkte kosten. Eine Rückstufung von 10 Startplätzen bedeutet fünf Strafpunkte. Kommt ein Pilot innerhalb einer Saison auf 12 Punkte, wird er für ein Rennen gesperrt. Anschließend verfallen die Punkte wieder und das Punktekonto beginnt bei Null. Sperren innerhalb einer Saison liegen also in diesem Jahr durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen.

Irregulär verschaffte Vorteile können Fahrer während des Rennens noch auf der Strecke wieder zurückgeben, um eine Bestrafung seitens der Stewards (und damit Strafpunkte) zu vermeiden.

Strafen beim Komponententausch in der Power Unit

Wenn Teams Veränderungen an der Power Unit (PU) vornehmen, zieht dies in bestimmten Fällen ebenfalls Strafen nach sich. Grundsätzlich gilt: Jeder Fahrer darf pro Saison insgesamt fünf Antriebsstränge (bisher acht) verwenden, sowie fünf der jeweils sechs PU-Komponenten (ICE, MGU-K, MGU-H, ES, TC, CE). Benötigt ein Pilot von einer Komponente eine zusätzliche (beispielsweise den sechsten Turbolader oder die sechste Batterie), hat dies beim ersten Rennen, bei dem das 6. Teil zum Einsatz kommt, Konsequenzen in der Startaufstellung.

Die Strafen im Detail:

- Wird die 6. (komplette) Power Unit verwendet, muss der Fahrer aus der Boxengasse starten (bei jeder weiteren ebenfalls)
- Erster Einsatz eines 6. Teils (z.B. 6. Batterie) = Rückstufung um 10 Startpositionen
- Verwendung eines 6. Teils der fünf verbliebenen PU-Komponenten = Rückstufung um 5 Startpositionen
- Kommt von einer der sechs PU-Komponenten Nummer 7 zum Einsatz = Rückstufung um 10 Startpositionen
- Verwendung eines 7. Teils der fünf verbliebenen PU-Komponenten = Rückstufung um 5 Startpositionen (usw.)

Neu ist zudem folgende Regel bei Rückversetzungen: Sollte ein Fahrer wegen eines Komponententauschs (mehr als 5) weiter hinten starten, hat dies womöglich auch Folgen fürs kommende Rennen. Denn wenn die Rückversetzung aufgrund eines schlechten Qualifikations-Startplatzes nicht komplett verbüßt werden kann, nimmt der Fahrer die verbleibenden Plätze mit in den nächsten Grand Prix.

Beispiel: Caterham-Pilot Kamui Kobayashi muss beim Deutschland-GP 10 Plätze weiter hinten starten, weil sein Team die sechste Batterie eingebaut hat. Im Qualifying wird er 18. Das heißt, er muss als 22. und damit Letzter starten. Da er aber nur 4 Plätze verbüßen konnte, wird er beim darauffolgenden GP in Ungarn um 6 Plätze (10-4) zurückgestuft. Die Strafen können sich jedoch nur bis ins folgende Rennen kumulieren. Sollte Kobayashi also in dem Beispiel das Qualifying in Budapest als Vorletzter beenden, ist eine Mitnahme der noch offenen 5 Strafplätze zum Belgien-GP ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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