Erfinderin der "Hammerhai"-Nase Formel 1 trauert um frühere Schumacher-Ingenieurin
02.11.2021, 08:42 Uhr
Terzi hielt sich von der Öffentlichkeit fern.
Mit nur 50 Jahren verunglückt die ehemalige Michael-Schumacher-Ingenieurin Antonia Terzi in Großbritannien tödlich. Eigentlich wollte sie längst in Australien sein. Doch die Pandemie stoppt die Umzugspläne der Erfinderin der legendären Williams-"Hammerhai"-Nase.
Mit nur 50 Jahren ist die ehemalige Michael-Schumacher-Ingenieurin Antonia Terzi bei einem Autounfall in Großbritannien tödlich verunglückt. 1971 im italienischen Mirandola geboren, fand sie schnell den Weg in die Formel 1 und arbeitete noch vor dem 30. Lebensjahr unter Rory Byrne für den legendären italienischen Rennstall und somit auch für Michael Schumacher, der ab 1996 für Ferrari fuhr.
Nach der 2001er-Saison endete ihre Zeit bei Ferrari. Auf eine Annonce hin bewarb sich Terzi beim Konkurrenten Williams und sorgte dort wenige Jahre später für eine spektakuläre Neuerung. Ihren Abschied von Ferrari betrauerte Ross Brawn, der Technische Direktor der Scuderia, noch im Jahr 2006. "Vor fünf Jahren waren wir in der Aerodynamik meilenweit voraus. Dann haben wir Nicholas Tombazis, James Allison und Antonia Terzi an die Konkurrenz verloren", sagte der Brite in einem Interview mit der "FAZ".
"Die hatten natürlich unsere Geheimnisse mit im Gepäck. Da haben unsere Rivalen erst einmal gemerkt, auf welchem Niveau und mit welcher Konsequenz bei uns das Thema Aerodynamik angegangen wurde. Das hat bei den Gegnern ein Nachrüsten in Gang gesetzt, was zwangsläufig unseren Vorteil ausgelöscht hat."
Die Erfinderin der "Hammerhai"-Nase
Bei Williams übernahm sie unter dem Technischen Direktor Patrick Head die Leitung der Aerodynamik-Abteilung und entwickelte für die Saison 2004 die legendäre "Hammerhai"-Nase für den Williams FW26. Die Nase wurde jedoch zum Grand Prix von Ungarn Mitte August 2004 wieder ausgetauscht.
Von der Öffentlichkeit hielt sie sich fern. "Antonia ist nicht daran interessiert, ihre Zeit mit öffentlichen Auftritten zu verschwenden", sagte Head dem "Spiegel" Anfang 2004. "Ihr Job ist es, unser Auto schneller zu machen."
Am Ende der Saison 2004 gewann Williams-Fahrer Juan Pablo Montoya das Abschlussrennen in Brasilien, doch für Terzi war das Abenteuer Formel 1 beendet. Nach der von Schumacher und Ferrari dominierten Saison und den Anpassungsschwierigkeiten der "Hammerhai"-Nase verließ sie die Königsklasse. Bei Williams wurde sie durch Loic Bigois ersetzt. Die Italienerin arbeitet nach ihrem Abschied aus der Königsklasse unter anderem für die Luxusmarke Bentley. Dort war sie "Head of Aerodynamics".

An der TU Delft entwickelte Terzi mit dem niederländischen Physiker und Raumfahrer den "Superbus".
(Foto: picture alliance / dpa)
Erst jüngst hatte sie eine akademische Karriere eingeschlagen. An der Technischen Universität Delft entwickelte sie den "Superbus", ein vollelektrisches Fahrzeug aus Verbundwerkstoffen mit "Flügeltüren", das bis zu 23 Passagiere befördern kann. Der futuristische "Superbus" ist dieser Tage im Nationalen Transport Museum der Niederlande zu bewundern. Er gilt als einer der Wegbereiter für die Neuausrichtung des Nahverkehrs im deutschen Nachbarstaat.
Im vergangenen Jahr wurde Terzi Professorin für Luftfahrttechnik an der Universität Canberra. Doch vorerst stoppte die Pandemie ihren Umzug nach Australien. In dieser Woche verstarb sie bei einem Autounfall in Großbritannien, dem Land, in dem sie den Großteil ihres Lebens verbracht hatte.
Quelle: ntv.de, sue