Formel1

Jumbo-Chef zeitweise verhaftet Geldwäsche-Verdacht bei Sponsor erreicht Verstappen

Verstappens Management wartet darauf, "dass die Fakten auf den Tisch kommen".

Verstappens Management wartet darauf, "dass die Fakten auf den Tisch kommen".

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Frits van Eerd ist Eigentümer und Geschäftsführer von Jumbo, einer großen niederländischen Supermarktkette. Jumbo tritt vielfältig als Sponsor auf, auch von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Dessen Umfeld muss nun Stellung beziehen, weil van Eerd vorübergehend festgenommen wird.

Jumbo ist nicht nur eine der größten Supermarktketten der Niederlande, sondern auch als Sponsor im Spitzensport sehr aktiv und präsent. Jonas Vingegaard gewann im Juli die Tour de France im Trikot des Teams Jumbo-Visma und auch das gleichnamige Eisschnelllauf-Team wartet mit großen Namen auf. Sven Kramer wird auf der Webseite stolz präsentiert, immerhin vierfacher Olympiasieger und 23-facher Weltmeister, einer der erfolgreichsten Athleten überhaupt. Auch Max Verstappen wird von Jumbo unterstützt, während er gerade in der Formel 1 unaufhaltsam seinem zweiten WM-Titel entgegenfährt. Und muss sich jetzt zu Geldwäsche-Vorwürfen äußern.

Dieser Verdacht lastet allerdings nicht auf dem niederländischen Fahrer, sondern auf Frits van Eerd, dem Geschäftsführer und Eigentümer der Supermarktkette. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, ist van Eerd in der vergangenen Woche im Zuge von Ermittlungen wegen möglicher Geldwäsche vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Wie "NOS" berichtet, seien im Zuge einer Razzia mehrere Durchsuchungen erfolgt. Auch bei van Eerd, der selbst auch Rennen fährt und die 24 Stunden von Le Mans mehrfach bestritt - mit prominenten Teamkollegen wie Rubens Barrichello, Giedo van der Garde und Nyck de Vries.

Nun jedoch wird dem 55-Jährigen vorgeworfen, an Geldwäsche beteiligt sein. Diese soll unter anderem über Finanztransaktionen im Motorsport erfolgt sein, worunter auch Sponsoringverträge fallen könnten. Die Ermittlungen konzentrieren sich zudem offenbar auf Immobiliengeschäfte, Autohandel und Bareinlagen ungeklärter Herkunft. Laut "Motorsport-Total" ist van Eerd nicht der einzige Betroffene und auch nicht der Hauptverdächtige, insgesamt habe es neun Festnahmen gegeben. Daher scheint unklar, ob und in welchem Umfang van Eerd in die von den Ermittlern vermuteten illegalen Handlungen involviert ist. Zudem gilt die Unschuldsvermutung.

"Eine schwierige Phase für uns alle"

Weil aber eben auch Sponsoringverträge in den Fokus der ermittelnden Behörden zu geraten scheinen, beschäftigten die Vorkommnisse auch das Umfeld von Max Verstappen. Dort solle abgewartet werden, "dass die Fakten auf den Tisch kommen", wird Raymond Vermeulen zitiert. Er managt gemeinsam mit Jos Verstappen den 24-Jährigen Weltmeister. Im "Algemeen Dagblad" betont er außerdem, es sei "Vorsicht geboten", auch mit Blick auf "alle möglichen Andeutungen". Man stehe "in Kontakt mit Jumbo", die Zusammenarbeit werde "wie gewohnt weitergehen". Zumal "der Supermarkt nicht Teil der Untersuchung" sei: "Das wurde klar gesagt."

Mehr zum Thema

Eine vorsichtige Distanzierung also dahingehend, dass Verstappen eine Geschäftsbeziehung zu Jumbo unterhalte, augenscheinlich aber nicht zu van Eerd. Wobei das "Financieele Dagblad" berichtet, dass auch die Zentrale der Supermarktkette durchsucht worden sei. Jumbo erklärte derweil, van Eerd sei im Rahmen der Ermittlungen befragt worden und das "Tagesgeschäft durch das Managementteam sichergestellt worden". Bei "NOS" heißt es aus den Justizbehörden, die neun vorläufig Festgenommenen seien in unterschiedlichem Ausmaß in den mutmaßlichen Betrug involviert.

"Wir werden die Situation angemessen behandeln", teilte Jumbo derweil in einem Statement mit. "NOS" zufolge wurde van Eerd nach wenigen Tagen wieder aus Untersuchungshaft entlassen, während der Hauptverdächtige weiter in Gewahrsam bleibt. Dabei handele sich um einen 58 Jahre alten Mann. "Frits ist zurück im Kreis seiner Familie", so die Jumbo-Mitteilung weiter, weitere Informationen sollen demnach bald folgen: "Es ist eine schwierige Phase für uns alle."

Quelle: ntv.de, mit sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen