Mercedes-Debakel sorgt für Zoff Hamilton und Wolff geraten hart aneinander
23.04.2022, 09:14 Uhr
Läuft nicht für Lewis Hamilton und Mercedes in dieser Saison.
(Foto: REUTERS)
Ein sportliches Komplett-Desaster erlebt der Mercedes-Rennstall im Formel-1-Qualifying in Imola: Lewis Hamilton und George Russell sorgen mit dem frühen Aus als 13. und Elfter für das schlechteste Quali-Ergebnis der Silberpfeile seit Jahren. Das sorgt für blank liegende Nerven.
Es waren turbulente Szenen, die man in der Mercedes-Box so noch nicht gesehen hat: Nach dem frühen Aus von Lewis Hamilton im Qualifying von Imola (das Rennen am Sonntag, ab 14 Uhr LIVE bei RTL und im Liveticker bei ntv.de) gerieten der Formel-1-Rekordweltmeister und Teamchef Toto Wolff offenbar verbal aneinander. Was war passiert? Frust-Ausbruch nach dem enttäuschenden Platz 13 in Q2?
"Sky"-Experte Ralf Schumacher befand: "Offensichtlich war man sich nicht so ganz einig. Ich bin kein Lippenleser, aber es sah nicht so positiv aus." Die aktuelle Situation jetzt sei eine kleine Zerreißprobe für das Team, findet Schumacher. "Was macht man, in welche Richtung geht man? Ich glaube, da hat man sich an diesem Wochenende deutlich mehr versprochen."
Fragen zu dem Vorfall wollte Hamilton später nicht beantworten. "Über interne Dinge rede ich hier nicht", machte der Brite deutlich. "Wir arbeiten einfach hart weiter." Einen Seitenhieb konnte sich der siebenmalige Weltmeister dann aber doch nicht verkneifen. "Wir sind optimistisch hierhin gekommen - und dann kommt nicht alles zusammen. Wir haben insgesamt als Team zu wenig Performance gezeigt", sagte Hamilton und ergänzte: "Es gibt Dinge, die wir hätten tun sollen, aber nicht getan haben."
"Kopfweh beim Zuschauen"
Im Training und im Qualifying wurde deutlich: Mercedes hat weiterhin ein großes Problem mit dem sogenannten Bouncing - bei Topspeed auf den Geraden fängt der Silberpfeil an, wie wild zu hüpfen. "Da kriegt man ja Kopfweh nur beim Zuschauen", kommentierte Ex-Mercedes-Pilot Nico Rosberg die Bilder bei Sky.
Grund für das Bouncing ist das Abreißen des Luftstroms unter dem Auto, der bei den neuen Ground-Effect-Boliden eigentlich Abtrieb erzeugen soll. "Das ist eine große Herausforderung und ich weiß nicht, wann die da eine Lösung haben werden", sagte Rosberg. So aber ist der Mercedes nicht konkurrenzfähig. "Die waren ja zwei Sekunden pro Runde langsamer, das ist ja unglaublich, da geht ja gar nix gerade", stellte der Ex-Weltmeister fest.
Aber nicht nur das dürfte Hamilton frustrieren. Mächtig wurmen dürfte ihn auch, dass sein neuer Teamkollege George Russell regelmäßig schneller ist als er. Zwar reichte es auch für Russell nur zu Platz 11 im Qualifying. Doch auf seiner schnellsten Runde auf dem Autodormo Enzo e Dino Ferrari nahm er Hamilton fast vier Zehntel ab. Und um das Debakel noch mal historisch einzuordnen: Erstmals seit 2012 verpassten beide Mercedes den Einzug in die Top 10 im Formel-1-Qualifying.
Quelle: ntv.de, tno/wwi