"Traurigster" Karriere-Moment Heimspiel-Debakel verschlimmert Perez' Not
30.10.2023, 15:38 Uhr
Perez' Wagen macht das, was F1-Autos nicht machen sollten: Er hebt ab.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Sergio Perez erwischt beim Heimrennen in Mexiko einen rabenschwarzen Tag. Er selbst spricht von dem wohl traurigsten Moment seiner Karriere. Es könnte nun doppelt schlimm werden: Seine Zukunft bei Red Bull ist in Gefahr.
Die lauten "Checo"-Sprechchöre aus dem Hexenkessel Foro Sol drangen bis ins nahe Paddock. Trost spendeten sie nicht. Der Heimspiel-Horror hatte Spuren hinterlassen bei Sergio Perez. "Ich hatte schon einige wirklich traurige Momente in meiner Karriere", sagte der Red-Bull-Pilot nach dem Aus in Kurve eins beim Großen Preis von Mexiko: "Das hier ist sicherlich der traurigste."
Das Podium war sein Mindestziel gewesen, sogar vom Sieg wagte er zu träumen. Dann wurde der erhoffte Befreiungsschlag zum kolossalen Rückschlag: Während Teamkollege Max Verstappen mit seinem 16. Saisonerfolg zum Siegrekord in der Formel 1 raste, war für Perez nach einer Kollision mit Pole-Setter Charles Leclerc im Ferrari nach nicht einmal einer Runde Schluss.
Perez fluchte, er hämmerte auf sein Lenkrad ein, er schien den Tränen nahe. Ein Drama - ausgerechnet beim persönlich wichtigsten Rennen des Jahres! "Ich bin ein Risiko eingegangen und habe den Preis dafür bezahlt", sagte der Pilot aus Guadalajara.
Perez patzt, Ricciardo rockt
Es war ein teurer Fahrfehler. 19 Punkte verlor Perez auf den zweitplatzierten Lewis Hamilton. Im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft schrumpfte Perez' Vorsprung auf den Rekordchampion im Mercedes auf 20 Zähler. Vor allem aber schwächte das Debakel seine ohnehin heikle Position beim Weltmeisterteam. Wieder hatte Perez gepatzt.
Er steht ja ohnehin unter Druck. Perez gewann mit gleichem Material wie Verstappen lediglich zu Beginn der Saison die Rennen in Saudi-Arabien und Aserbaidschan, in den Duellen in Qualifying und Grand Prix liegt er gegen Verstappen jeweils mit 2:17 zurück. Trotz Vertrags bis Ende 2024 wird über eine vorzeitige Trennung spekuliert.
Helmut Marko, Motorsportchef bei Red Bull, wollte davon aber offiziell nichts wissen. Ein Rennunfall sei der Crash gewesen, "so etwas kann passieren. Das war bis zur ersten Runde eine super Vorstellung von ihm an diesem Wochenende", sagte Marko, "Checo hat Vertrag für 2024, und er wird für uns fahren".
Doch das Geschäft in der Formel 1 ist schnelllebig, und schnelle Fahrer gibt es reichlich. Daniel Ricciardo ist so einer. Der Australier saß einst im Red-Bull-Cockpit, suchte dann sein Glück woanders und ist inzwischen wieder Teil der Familie. Beim Schwesterteam AlphaTauri macht Ricciardo seine Sache gut, in Mexiko sogar herausragend.
Mit dem schwächeren Auto hatte Ricciardo Red-Bull-Stammfahrer Perez im Qualifying abgehängt. Eine "gute Empfehlung für die Zukunft" sei das gewesen, ließ Marko durchblicken. Das Rennen beendete Ricciardo als Siebter. "Vorne macht es definitiv mehr Spaß. Es fühlt sich besser an. Es fühlt sich richtig an", sagte Ricciardo. Das gute Gefühl kann er in Zukunft womöglich wieder regelmäßig haben.
Quelle: ntv.de, ses/sid