Formel1

Paukenschlag in der Formel 1 McLaren hat ein Auto, aber keinen Chef mehr

Gewöhnungsbedürftiger Rüssel: Der MP4-29.

Gewöhnungsbedürftiger Rüssel: Der MP4-29.

(Foto: dpa)

McLaren präsentiert seinen neuen Boliden, und nicht die Rüssel-Nase sorgt für den meisten Gesprächsstoff. Die Frage ist eher, ob Martin Whitmarsh noch Teamchef ist. McLaren schweigt, aber die bissigen Kommentare der Kollegen von Lotus geben Hinweise.

Der neue Formel-1-Wagen von McLaren ist da, nur der Boss ist weg. Beim Traditionsrennstall deutet alles darauf hin, dass ein neuer Teamchef die Jagd auf Sebastian Vettel anleiten soll. Deutliches Indiz: Der noch amtierende Rennstall-Boss Martin Whitmarsh wurde in der ausführlichen Pressemitteilung zur Vorstellung des neuen Rennautos nicht einmal zitiert. Keine Silbe von ihm oder über ihn. "Wir werden heute nicht über die Identität unseres Teamchefs reden", erklärte ein Sprecher.

Der potenzielle Nachfolger stünde aber schon bereit: Unmittelbar vor der McLaren-Präsentation hatte Rivale Lotus den Weggang von Teamchef Eric Boullier bekanntgegeben. Whitmarshs Zeit bei McLaren scheint also abgelaufen. Schon in weiteren Mitteilungen am Vortag hatte das Team den Briten nicht mehr zu Wort kommen lassen. Vor gut einer Woche war er als Geschäftsführer von McLaren abgelöst worden. Den Posten hat Ron Dennis inne, bis 2009 war er auch Teamchef. Danach hatte Whitmarsh übernommen. Die Erfolge blieben aus, seit 2008 wartet McLaren auf den nächsten Fahrertitel. Im vergangenen Jahr konnte das Team nicht mal aufs Podest fahren.

Nur noch ein Phantom

"Natürlich wollen wir wieder nach vorn kommen", sagte Jenson Button. Der Weltmeister von 2009 (BrawnGP) wird in diesem Jahr mit dem dänischen Neuling Kevin Magnussen das Fahrerduo bilden. "Wir wollen eine bessere Saison erleben als 2013", betonte Button. "Wir haben kein Geheimnis aus unserer Enttäuschung gemacht, wie die Saison 2013 gelaufen ist", meinte Sportdirektor Sam Michael: "Das Ziel ist nun wieder zu gewinnen, dafür existiert McLaren."

Michael durfte sich ebenso wie Managing-Direktor Jonathan Neale zu den Aussichten und Herausforderungen in der Pressemitteilung äußern - ihr bisheriger und eigentlicher Chef Whitmarsh nicht. Das Fachmagazin "Auto Motor Sport" berichtete bereits, dass Whitmarsh abgesetzt wurde - vier Tage vor dem Testauftakt im südspanischen Jerez de la Frontera.

Lotus ätzt

Dort könnte womöglich Boullier in einem für ihn neuen Teamdress auftauchen. Seinen Posten bei Lotus - in der vergangenen Saison WM-Vierter vor McLaren - übernimmt nun auch noch Miteigentümer Gérard Lopez. "Wir danken Eric für seine harte Arbeit in den vergangenen vier Jahren, und wir sind zuversichtlich, dass wir als eines der Top-Teams in der Formel 1 weiterkämpfen können", sagte Lopez in einer Pressemitteilung. Lotus verabschiedete sich auf Twitter in gewohnt launiger Art und Weise von Boullier. Auch zum Design des neuen McLarens hatte Lotus einen garstigen Kommentar parat. Und noch einen.

Im Gegensatz zu McLaren und auch Williams entschied sich Lotus nicht für eine rüsselartige Nase, die vorne schmal zusammenläuft und über den Frontflügel hinausragt. Vielmehr entwarfen die Designer in Enstone eine Variante mit einem Schlitz in der Nase, die Front wirkt dadurch fast gabelartig.

Die neuen Fahrzeugspitzen müssen allesamt tiefer liegen als im Vorjahr. Erlaubt ist eine Maximalhöhe von 18,5 Zentimetern - 2013 waren es 55 Zentimeter. Die bisher bekanntgewordenen Modelle sorgten wegen der gewöhnungsbedürften Optik bereits für reichlich Unmut.

Red Bull lässt sich Zeit

Mit Spannung erwartet wird das neue Modell von Ferrari. Einen Namen hat es schon: F14T heißt das Auto, mit dem Fernando Alonso und Kimi Räikkönen Red Bull und Vierfach-Weltmeister Vettel einheizen wollen. Der Name durfte bei einer Online-Wahl von Fans bestimmt werden.

Vorgestellt, ebenfalls via Internet, wird der F14T an diesem Samstag. Am Sonntag folgt Sauber mit dem deutschen Neuzugang Adrian Sutil. Vettel und Red Bull präsentieren ihren Wagen am Dienstag in Jerez ebenso wie MercedesAMG kurz vor dem Start in die viertägigen Tests. Bis dahin dürfte auch klar sein, wer der Teamchef von McLaren ist.

Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen