Formel1

Freies Fahren auf Bewährung Mercedes verzichtet noch auf Stallorder

Nico Rosberg und Lewis Hamilton mussten sich von ihren Chefs einiges anhören.

Nico Rosberg und Lewis Hamilton mussten sich von ihren Chefs einiges anhören.

(Foto: imago/Thomas Melzer)

Die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton dürfen weiterhin frei fahren und um den WM-Titel kämpfen. Das entscheidet die Mercedes-Teamführung. Bei einer weiteren Kollision behält sich Mercedes vor, über die Rangfolge zu entscheiden.

Freie Fahrt unter verschärften Auflagen: Nach dem dritten Silber-Knall der Formel-1-Saison verzichtet die Teamführung von Mercedes weiter auf eine Stallorder. Weltmeister Lewis Hamilton und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg müssen aber künftig mit deutlich angezogenen Daumenschrauben leben: Bei einer weiteren Kollision behält sich das Team vor, über die Rangfolge zu entscheiden - und der Formel 1 damit die verbliebene Spannung zu nehmen.

"Unsere Fahrer sind darüber informiert, dass sie weiterhin frei fahren und um die Weltmeisterschaft kämpfen dürfen", teilte Mercedes mit. Zuvor waren die beiden Streithähne in die Fabrik in Brackley einbestellt worden, um mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Technikdirektor Paddy Lowe die Situation zu klären.

Für Hamilton und Rosberg gelten fortan verschärfte Regeln, nachdem es in den vergangenen fünf Rennen drei Zwischenfälle gab, die das Team nach eigener Rechnung "mehr als 50 Punkte in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft" gekostet haben. An der Vereinbarkeit seiner Fahrer hat das Weltmeisterteam trotz aller Vorfälle offiziell aber keine Zweifel.

Letztlich sei man "weiterhin davon überzeugt, dass Lewis und Nico die beste Fahrerpaarung in der Formel 1 darstellen." Demnach behält sich die Teamleitung vor, während der Rennen künftig Anweisungen auszugeben, "um uns vor einem potenziellen Verlust von Konstrukteurs-Punkten zu schützen."

Dazu war es erst am vergangenen Sonntag beim Großen Preis von Österreich gekommen, als Hamilton den in Führung liegenden Rosberg in der letzten Runde attackierte. Nach einem Kontakt, für den die Rennleitung Rosberg die Schuld gab, fiel der Wiesbadener mit beschädigtem Frontflügel noch auf den vierten Platz zurück, während Hamilton zum Sieg fuhr. Mercedes verlor so sechs Punkte, liegt in der WM mit 295 Punkten aber weit vor Verfolger Ferrari (192).

"Stallregie als letzter Ausweg"

Wie es künftig laufen soll, hat dagegen der Großen Preis von Monaco im Mai gezeigt. Damals war Rosberg angewiesen worden, wegen Problemen an seinem Boliden den schnelleren Hamilton ohne Widerstand passieren zu lassen. Der Engländer fuhr daraufhin zum Sieg, während Rosberg seinen Mercedes auf Position sechs ins Ziel schleppte. Bei Missachtung "behalten wir uns vor, eine Stallregie als letzten Ausweg auszusprechen", richtete Mercedes aus.

Hamilton ist noch bis 2018 an Mercedes gebunden, Rosbergs Vertrag läuft am Saisonende aus. Wolff hatte aber noch nach Spielberg, der dritten Kollision seiner Piloten nach dem "Totalschaden" in Barcelona und der vergleichsweise leichten Berührung in Montréal, erklärt, in jedem Fall an dem 31-Jährigen festhalten zu wollen: "Ein Vertrag ist eine langfristige Entscheidung".

Seit 2013 erzielten Hamilton und Rosberg 43 Siege und insgesamt 40 weitere Podiumsplätze. 2014 und 2015 gewann Hamilton die Fahrer-WM jeweils vor Rosberg, auch in der Konstrukteurswertung waren die Silberpfeile der Konkurrenz weit voraus. Vor dem zehnten WM-Lauf beim Großen Preis von England in Silverstone (Sonntag, 14 Uhr/RTL) liegt Rosberg (153 Punkte) nur noch knapp vor Hamilton (142), Ferrari-Star Sebastian Vettel (96) folgt bereits mit weitem Abstand.

Quelle: ntv.de, Angela Bern, sid

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