Silberpfeile enttäuschen auch beim Japan-GP Mercedes verzweifelt an der Ergebniskrise
13.10.2013, 19:50 Uhr
Im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-Wertung ist Mercedes in der Formel 1 vom Kurs abgekommen.
(Foto: imago sportfotodienst)
Während Sebastian Vettel frohlockt, setzt es für Mercedes in Japan den nächsten Rückschlag. Pech und einmal mehr unnötige Fehler werfen die Silberpfeile im Kampf um den zweiten Platz der Team-WM weiter zurück. Aufsichtsratsboss Niki Lauda fordert: mehr Druck.
Niki Lauda hatte den Hals gestrichen voll und auch Nico Rosberg war nach Platz acht in seinem Mercedes zerknirscht. "Wenn man unser Potenzial bedenkt", sagte der 28-Jährige nach dem Großen Preis von Japan, "dann ist das sehr schwer zu verdauen." Lauda kündigte angesichts des herben Rückschlags für die erneut glanzlosen Silberpfeile Konsequenzen für die verbleibenden vier Saisonrennen in der Formel 1 an.

Die goldenen Zeiten sind für die Silberpfeile erst einmal wieder vorbei.
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"Man muss den Druck erhöhen, das wird jetzt sicher auch gemacht", sagte der Aufsichtsratsboss des Teams bei RTL. Und wer den Österreicher kennt, weiß, dass dies keine leeren Worthülsen sein werden. Man müsse jetzt "alle Kräfte zusammennehmen". In Suzuka fuhr das Werksteam den eigenen Erwartungen erneut meilenweit hinterher, Platz acht sorgte für eine saure Miene bei Rosberg, Teamkollege Lewis Hamilton sah die Zielflagge erst gar nicht. Pech und unnötige Fehler hatten den eigenen Ambitionen den nächsten schweren Schlag versetzt. Mercedes steckt in einer Ergebniskrise, der letzte Podestplatz liegt sieben Wochen zurück. Im Saisonendspurt droht die Luft auszugehen.
"Besonders leid tut es mir für das Team"
Im Rekordtempo hatte sich das Team aus Brackley aus dem Kreis der Titelkandidaten verabschiedet - und nun scheint sogar der angepeilte zweite Platz in der WM-Teamwertung ernsthaft in Gefahr zu geraten. Der ist nicht nur prestigeträchtig, er bringt bares Geld: Rund zehn Millionen Euro Mehreinnahmen aus dem Prämientopf winken bei Erreichen des Ziels.
Doch Konkurrent Ferrari, der ebenfalls mit Problemen kämpft, baute seinen Vorsprung in Suzuka auf nun zehn Punkte aus (297:287). Zudem gerät auch der momentane dritte Platz in Gefahr, Lotus (264) liegt nach dem dritten Platz von Romain Grosjean in Japan nur noch 23 Zähler hinter Mercedes.
"Besonders leid tut es mir für das Team", sagte Hamilton, "die Jungs hier an der Strecke und in den Werken leisten fantastische Arbeit, nur leider liefern wir ihnen momentan nicht die Ergebnisse, die sie verdient hätten." Dazu trug auch Pech bei. Der Engländer startete von Rang drei deutlich besser als das Red-Bull-Duo Mark Webber und Sebastian Vettel - "das war wahrscheinlich das erste Mal in diesem Jahr so", sagte Hamilton. Als er an Vettel vorbeizog, beschädigte er sich jedoch seinen rechten Hinterreifen so stark, dass dieser platzte, das Auto wurde zudem stark in Mitleidenschaft gezogen - "das war es dann für mich", sagte der 28-Jährige.
Boxenfehler bremst Rosberg aus
Auch Rosbergs Chancen auf eine Topplatzierung schwanden schon früh im Rennen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison spielte dabei ein unnötiger Fehler eine Rolle. Der Wahlmonegasse lag gut im Rennen, doch nach dem ersten Stopp schickte die Crew Rosberg zu früh zurück in die Boxengasse. Ein Beinahe-Zusammenstoß mit Sergio Perez' McLaren und eine Durchfahrtstrafe wegen eines "Unsafe Release" waren die Folge.
"Wir werden die Situation innerhalb des Teams analysieren", sagte Rosberg, "aber uns war sofort klar, dass wir dafür eine Strafe erhalten würden." Sie kostete wichtige Punkte, und die Luft wird nun dünner für Mercedes. Noch vier Rennen bleiben, in denen beide Piloten konstant Punkten müssen. Teamchef Ross Brawn gibt sich optimistisch - mit einer Einschränkung. "Ich glaube weiterhin daran, dass wir das Potenzial besitzen, um auf Platz zwei der Teamwertung zu landen", sagte der 58-Jährige: "Aber wir müssen die Möglichkeiten unseres Autos in den verbleibenden Rennen voll ausschöpfen." Nichts anderes fordert Niki Lauda.
Quelle: ntv.de, sid