Gefährlicher Unfall in erster Kurve Nico Rosberg rast in Hockenheim davon
20.07.2014, 15:39 Uhr
Beim Rennbeginn profitiert Nico Rosberg (l.) vom Unfall seiner Verfolger.
(Foto: dpa)
Der deutsche Formel-1-Pilot Nico Rosberg ist kaum aufzuhalten, auch beim Großen Preis von Deutschland rast er als Erster über die Ziellinie. Lewis Hamilton beendet eine spektakuläre Aufholjagd auf dem Podium. Sebastian Vettel zickt über Funk.
Triumph im Heimrennen für Nico Rosberg: Der WM-Spitzenreiter fuhr beim Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring überlegen vor dem finnischen Williams-Piloten Valtteri Bottas zu seinem vierten Saisonsieg und baute die Führung im Gesamtklassement auf seinen diesmal drittplatzierten Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton wieder auf 14 Punkte aus. Weltmeister Sebastian Vettel landete im Red Bull auf Rang vier. Der frisch verheiratete Fußball-Fan Rosberg erfüllte sich damit den Traum vom ersten Sieg in Deutschland genau eine Woche, nachdem die deutschen Fußballer bei der WM ebenfalls ganz oben auf dem Treppchen standen.
Im Schatten von Rosberg zeigte Stallgefährte Hamilton die erhoffte Aufholjagd, nachdem eine geplatzte Bremsscheibe im Qualifying und ein Getriebewechsel vor dem Rennen den englischen Ex-Weltmeister bis auf Rang 20 in der Startaufstellung nach hinten gespült hatten.
Massa übersteht Überschlag
Mercedes hatte bei Hamiltons F1 W05 Hybrid nach dem spektakulären Crash am Samstag die Bremsen eines anderen Herstellers aufgezogen, mit denen auch Rosberg unterwegs war. Mit einem heftigen Unfall startete auch das Rennen, diesmal von Williams-Pilot Felipe Massa. Der Brasilianer hatte sich nach einer Kollision mit McLaren-Pilot Kevin Magnussen aus Dänemark überschlagen, konnte aber unverletzt aus seinem Auto steigen. "Mir geht es gut, aber ich bin trotzdem sehr enttäuscht", sagte Massa. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase gab Rosberg wieder Gas und zog an der Spitze des Feldes einsam seine Kreise. Hinter ihm ging es allerdings rund, es flogen sprichwörtlich die Fetzen - und Fahrzeugteile.
Hamilton pflügte ohne Rücksicht auf Verluste durch das gesamte Feld, zeigte spektakuläre Überholmanöver und schreckte auch vor Berührungen der Konkurrenten wie Adrian Sutil nicht zurück. Weil der Engländer auf den härteren Reifen gestartet war und den ersten Boxenstopp länger hinauszögern konnte, lag er zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei.
Auch Vettel ließ wie zuletzt in Silverstone die alte Rivalität mit Fernando Alonso und Ferrari wieder aufleben. Im direkten Duell mit dem Spanier und dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen setzte sich der Heppenheimer mit Glück und Geschick durch – doch ohne Materialschaden, diesmal beim Finnen, ging auch dieses Manöver nicht über die Bühne.
Vettel ungehalten
Hamilton, der nach 27 Runden zum Reifenwechsel in die Box fuhr, kam als Achter zurück auf die Strecke und schnappte sich direkt Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo aus Australien. Eine härtere Nuss war dann anschließend aber sein ehemaliger Teamkollege Jenson Button im McLaren; die beiden Engländer kamen sich ebenfalls sehr nahe. Vettel hing nach dem zweiten Stopp außerhalb der Podiumsplätze hinter Alonso fest und zweifelte an der Taktik seines Teams. Auf die Aufforderung, Benzin zu sparen, funkte der 27-Jährige ungehalten zurück: "Ihr müsst mir schon sagen, was ihr wollt, ob ich überholen soll oder Benzin sparen."
Schauspieler Patrick Dempsey verschluckte sich anschließend fast beim Blick auf die TV-Bilder vom brennenden Toro Rosso des Russen Daniil Kwjat, dessen Motor in Flammen aufgegangen war. Kwjat schaffte es jedoch rechtzeitig aus dem Fahrzeug. Auch Sutil musste seinen Sauber nach einem Dreher auf der Start- und Zielgeraden unfreiwillig abstellen und zu Fuß zurück in die Box laufen. Während der Gräfelfinger damit weiter punktlos ist, sammelte Nico Hülkenberg als Siebter erneut ein paar Zähler ein.
Quelle: ntv.de, rpe/sid