Deutschland-GP bleibt - nur wo? Nürburgring kämpft um F1-Rennen
16.11.2012, 16:47 Uhr
Endgültig abgeschrieben ist der Nürburgring für 2013 noch nicht, aber das Rennen bleibt eine Hängepartie.
(Foto: dpa)
Sebastian Vettel und Co. behalten ihr Heimrennen in der Formel 1, das stellt Bernie Ecclestone klar. Nur ob das deutsche Rennen 2013 auf dem Hockenheimring oder dem kriselnden Nürburgring stattfindet, ist weiterhin offen. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher ist überzeugt: "Der Nürburgring wird weiterleben!"
Am Mittwoch wurde der Nürburgring für klinisch tot erklärt, zwei Tage später folgte die Wiederbelebung: Die Traditionsstrecke in der Eifel darf immer noch auf die Ausrichtung des Großen Preises von Deutschland 2013 hoffen. Die abgebrochenen Gespräche mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wurden inzwischen wieder aufgenommen, und auch Rekordchampion Michael Schumacher sagt: "Der Nürburgring wird weiterleben!"
Aber auch der Hockenheimring steht weiter als Alternative für den Eifelkurs bereit, drängt aber vehement auf eine baldige Entscheidung und will "kein wirtschaftliches Risiko" eingehen. Ecclestone hat den deutschen Fans auf jeden Fall schon mal die Angst genommen, dass die Königsklasse im kommenden Jahr einen Bogen um Deutschland macht. "Seien Sie sicher, dass 2013 in Deutschland gefahren wird", sagte er: "Irgendwo. Wir wollen und werden das Rennen in Deutschland mit Sicherheit nicht verlieren." Auch die Hoffnung auf den insolventen Nürburgring gab er nicht auf: "Wir versuchen alles, um den Ring zu retten."
Auch Weltmeister Sebastian Vettel drückt fest die Daumen. "Leider habe ich nicht genug Geld, um ihn zu kaufen", sagte er schmunzelnd: "Der Nürburgring und alles Drumherum ist ein echtes Erlebnis. Dieses Erlebnis sollte man erhalten. Es ist schwierig für uns, den Nürburgring zu unterstützen. Wir können immer nur versuchen zu erklären, wie besonders er ist."
Hockenheimring will Sicherheit
Doch die Zeit eilt: Eine Entscheidung über die Zukunft des insolventen Nürburgrings in der Königsklasse muss zügig fallen, damit der Hockenheimring als Ersatz-Ausrichter - ohnehin schon arg verspätet - endgültig in die konkrete Planung einsteigen kann. "Sofern mit dem Nürburgring kein Vertrag zustande kommt, sind wir nach wie vor bereit, in 2013 einzuspringen. Den Termin 14. Juli 2013 haben wir vorsorglich noch blockiert", sagte Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler: "Da auch wir unseren Terminkalender für 2013 fertigstellen müssen, sollte Klarheit bis spätestens Ende November erfolgen. Ob das Weihnachtsgeschäft dann noch eingeplant werden kann, bleibt abzuwarten."
Klar ist aber, dass der Hockenheimring als eventueller Ausweichpartner für den Nürburgring keine Verluste eingehen will. "Wir werden kein wirtschaftliches Risiko eingehen", sagte Seiler: "Hierzu bedarf es entsprechender Verhandlungen mit Bernie Ecclestone."
"Sehr positive Tendenz"
Allerdings lässt "Big Bernie" im Falle des Nürburgrings den Worten auch Taten folgen. Nachdem der Brite von Austin aus, wo am Sonntag der vorletzte WM-Lauf stattfindet, wieder die Drähte in die Eifel glühen ließ, herrschte dort wieder Optimismus vor. Berichtet wird aus gut informiertem Kreis der Betreibergesellschaft Nürburgring Automotive GmbH (NAG) von "einer sehr positiven Tendenz". Die Insolvenzverwalter sollen angeblich ebenfalls Gesprächsbereitschaft signalisiert haben. Eine Einigung soll schon zu Beginn der nächsten Woche möglich sein. Bleibt abzuwarten, ob dies wirklich der entscheidende Schritt in die richtige Richtung war. Vor allem die letzten Wochen gab es in der Eifel nämlich einen Zick-Zack-Kurs zwischen Hoffen, Bangen und Aufgabe.
Ende Oktober hatte NAG-Geschäftsführer Jörg Lindner noch vom "finalen Prozess" der Verhandlungen gesprochen und gehofft, schon beim Rennen in Abu Dhabi am ersten November-Wochenende Vollzug melden zu können. Mitte dieser Woche erklärte NAG-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler der Allgemeinen Zeitung aus Mainz dann nach dem zwischenzeitlichen Abbruch der Gespräche, es werde auf dem Nürburgring "keine Formel 1 mehr geben". Auch alle anderen Veranstaltungen für das Jahr 2013 seien gefährdet, darunter das 24-Stunden-Rennen sowie die Konzertveranstaltung "Rock am Ring".
Quelle: ntv.de, sid