Vettel-Defekt eine Verschwörung? Presse wittert "Phantom-Problem"
28.11.2011, 17:19 Uhr
Im letzten Saisonrennen stand Mark Webber doch noch einmal ganz oben - weil sein überlegener Teamkollege Sebastian Vettel einem Getriebe-Defekt ausgebremst worden war.
(Foto: AP)
Für die "Gazzetta dello Sport" ist die Sache klar: Der Sieg von Mark Webber in Brasilien war ein Geschenk seines Red-Bull-Teams, der Getriebeschaden an Sebastian Vettels Auto nur vorgetäuscht. Der weist die Vorwürfe zurück, doch die "Gazzetta" steht mit ihrem Verdacht nicht allein da.
Der Getriebeschaden an Sebastian Vettels Red Bull beim Formel-1-Saisonfinale hat die Verschwörungstheoretiker auf den Plan gerufen. "Die Panne des Weltmeisters sah sehr nach einem Manöver des Red-Bull-Teams zugunsten des Australiers aus, der die ganze Saison klaglos durchgehalten hatte", meinte "Marca" (Montag). Das spanische Sportblatt schrieb von einem "Phantom-Problem" an Vettels Rennwagen. Stallrivale Mark Webber gewann wegen Vettels Schwierigkeiten den Großen Preis von Brasilien.
"Webber bekommt den Treue-Preis. Seb lässt seinen Teamkollegen passieren", befand die italienische "La Gazzetta dello Sport". Der Heppenheimer hatte seinen seit dem 1. August 2010 sieglosen Teamkollegen in der 30. Runde vorbeigelassen.
"Ich mochte diese Nachricht nicht, aber ich hatte keine andere Wahl", erklärte Vettel, der in der 14. Runde über das Problem informiert worden war. "Entweder du siehst die Zielflagge oder du siehst sie nicht." Er habe ohne den zweiten Gang fahren müssen, betonte er: "Was angesichts der vielen langsamen Kurven auf dieser Strecke sicher keine Hilfe ist." Der Weltmeister wies die Spekulation entschieden von sich. Man könne ihm glauben, "wenn ich eine Wahl gehabt hätte, hätte ich auch zur Optionen "Rennen fahren" tendiert".
Die spanische Presse blieb aber hartnäckig. "Vettels angebliche Probleme mit dem Getriebe glaubt niemand", behauptete "Sport". "Sebastian Vettel zeigt sich 'großzügig'", meinte "El Mundo". Doch selbst der siegreiche Webber widersprach den Vermutungen. "Ich habe euch einige Male zugestimmt in diesem Jahr, diesmal aber nicht", erklärte der Australier nach seinem Sieg in Sao Paulo. Verständlich: Wer will schon als Sieger von Vettels Gnaden dastehen?
Quelle: ntv.de, dpa