Formel1

Demütigung in der Formel 1 über 57 Runden Rosberg, der Überholte von Bahrain

Allein in der Wüste: Nico Rosberg unterwegs.

Allein in der Wüste: Nico Rosberg unterwegs.

(Foto: dpa)

So hatte sich Formel-1-Pilot Nico Rosberg das Rennen nicht vorgestellt. Von Platz eins gestartet, landet er in Bahrain mit seinem Mercedes nur auf dem neunten Rang. Selbst der weit hinter ihm gestartete Teamkollege Lewis Hamilton schafft es weiter nach vorne.

Nach knapp 13 Kilometern war die Herrlichkeit beim Großen Preis von Bahrain für Pole-Mann Nico Rosberg schon wieder vorbei. Der Mercedes-Pilot avancierte am Sonntag zum Dauer-Überholten in der Wüste von Sakhir. Der 132. Grand Prix seiner Formel-1-Karriere entwickelte sich zu einer Demütigung über 57 Runden. "Ich dachte, ich fahre mit Sicherheit auf das Podium", stellte der Mercedes-Pilot enttäuscht fest.

"Ich dachte, ich fahre mit Sicherheit auf das Podium": Nico Rosberg.

"Ich dachte, ich fahre mit Sicherheit auf das Podium": Nico Rosberg.

(Foto: AP)

Nach drei Kurven der ersten Runde wusste ich, dass das heute nichts wird", gab Rosberg zu. "Ich bin nur rumgerutscht und hatte überall nur Übersteuern. Dann ist klar, dass ich die Hinterreifen komplett kaputt mache." Den Grund lieferte der 27-Jährige gleich mit: "Wir haben schon am Freitag gesehen, dass wir Probleme im Renntrimm haben. Am Sonntag waren dann die Temperaturen noch heißer, das hat dann unsere Schwächen verstärkt. Da ging überhaupt nichts."

Auch Teamkollege Lewis Hamilton kämpfte mit zu hohen Temperaturen an den Hinterreifen. "Ich habe auf die Reifen geachtet, hatte aber auf den ersten beiden Stints trotzdem Probleme und büßte Positionen ein", berichtete Hamilton, der nach seiner Strafversetzung wegen eines Getriebewechsels nur von Position neun gestartet war und zwischenzeitlich sogar außerhalb der Punkteränge fuhr. "Als die Temperaturen fielen, wurde mein Auto schneller und ich fand den nötigen Grip, um anzugreifen und den Abstand zu verringern."

Mit einem mutigen Manöver kurz vor dem Ende verdrängte Hamilton noch Red-Bull-Pilot Mark Webber von Platz fünf. "Lewis ist mit den Reifen etwas besser umgegangen, deshalb konnte er Webber noch überholen", verriet Mercedes-Aufsichtsratchef Niki Lauda bei RTL. Weil Hamilton seine Reifen offenbar besser schonte, konnte er seine Stopps im Vergleich zu Rosberg weiter rauszögern. Den zweiten Service absolvierte der Brite drei, den dritten Stopp sogar fünf Runden nach dem Teamkollegen, der anschließend sogar noch ein viertes Mal seine Reifen wechseln musste.

Hamilton läuft Rosberg und Schumacher den Rang ab

Die hohen Temperaturen und die besondere Charakteristik des Bahrain International Circuit, der die Hinterreifen wie kaum eine andere Strecke fordert, ließ das alte Mercedes-Problem wieder deutlich zu Tage treten: Nach wie vor nimmt der Silberpfeil die Hinterreifen zu stark ran. Das kann im Qualifying für eine gezeitete Runde ein Vorteil sein, weil die Pneus so schneller auf Temperatur kommen. Für gute Rennergebnisse ist das jedoch eher kontraproduktiv.

Eine Erfahrung, die auch schon Hamilton beim China-GP machen musste: Auch der Brite hatte von der Pole Position zu keiner Zeit Siegchancen, rettete als Dritter aber zumindest einen Podiumsplatz. "Man muss am Sonntag und nicht am Samstag Rennen fahren", gab sich Mercedes-Sportchef Toto Wolf in Bahrain selbstkritisch. Rosberg forderte Konsequenzen: "Im Qualifying so sauschnell zu sein und dann sowas von schlecht zu sein im Rennen - da müssen wir echt mal analysieren, was wir da falsch machen", machte Rosberg seinem Frust Luft.

Hamilton dagegen versprühte nach seinem fünften Platz in der Wüste Zuversicht. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis - es fühlt sich fast wie ein Sieg an", sagte der Brite. Nicht ohne Grund: Auch ohne siegfähigen Silberpfeil liegt Hamilton nun mit 50 Punkten auf Platz drei der WM-Wertung, hat damit nach nur vier Rennen mehr Zähler geholt als Michael Schumacher in der gesamten vergangenen Saison mit den Silbernen. Der Rekordweltmeister fuhr in seiner letzten Saison vor dem erneuten Rückritt in 20 Rennen lediglich 49 Punkte ein.

Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung in den ersten vier Saisonrennen und der dritte Platz in der Fahrer-Weltmeisterschaftswertung ist weit mehr, als wir erwartet hatten", freute sich Hamilton und nahm sein Team in die Pflicht. "Dennoch müssen wir weiter Gas geben und unsere Performance steigern. Wir geben im Moment alles und wenn uns der nächste Schritt gelingt, können wir den Rückstand aufholen." Der beträgt auf WM-Spitzenreiter Vettel allerdings schon 27 Punkte. Rosberg dagegen scheint schon raus aus dem WM-Kampf: Allein auf Teamkollege Hamilton muss er 36 Zähler gut machen. Die Hierarchie bei den Silbernen hat sich vor dem Europa-Auftakt in Barcelona endgültig zum Nachteil von Rosberg verschoben. Das dürfte den Frust bei dem 27-Jährigen nach dem Desaster von Bahrain weiter verstärkt haben.

Quelle: ntv.de, sport.de

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