Formel1

Großer Preis von China Schumacher bekommt Flügel

Mit neuem Heckflügel sind die Mercedes in Shanghai unterwegs. Kein Quantensprung, aber eine Verbesserung.

Mit neuem Heckflügel sind die Mercedes in Shanghai unterwegs. Kein Quantensprung, aber eine Verbesserung.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Vettel will noch mal, Schumacher zum ersten Mal, Alonso wieder und Hamilton sowieso: Bleibt die Frage, wer wirklich den Grand Prix in Shanghai gewinnen wird. Drei Rennen und drei verschiedene Sieger gab es bisher. Folgt in China ein vierter oder kann sich doch einer der Favoriten absetzen?

Junge Wilde unter sich: Sebastian Vettel und dahinter Nico Rosberg.

Junge Wilde unter sich: Sebastian Vettel und dahinter Nico Rosberg.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Für Vettel-Fans dürften die letzten zwei Wochen ohne Rennen quälend lange gewesen sein. Nachdem der Jungstar endlich den ersten Sieg herausfahren konnte, hat die Saison für die "Basti-Jünger" gerade erst so richtig begonnen. In Shanghai will der 22-Jährige jetzt nachlegen. Aber die Konkurrenz hat nicht geschlafen.

Zunächst mal haben sich die Bosse der übrigen Top-Teams verbal am Niveau des Red Bull abgearbeitet. Das österreichische Team habe ein System zur Regulierung der Bodenhöhe, hieß es. Ein schwerer Vorwurf, schließlich ist genau das in der Formel 1 explizit verboten. "Eine tolle Geschichte", sagt Team-Chef Christian Horner. Er nimmt die Stänkereien der Konkurrenz sportlich und erklärt: "Wir haben im Winter hart daran gearbeitet, ein Auto zu bauen, das bei unterschiedlichen Bodenhöhen schnell ist", sagt der Ex-Rennfahrer. Sein Fazit: "Wir nehmen das als Kompliment."

Neue Flügel bringen Top-Speed

Auf diese Art lässt sich Red Bull also nicht schlagen. Das Sebastian Vettel dennoch nicht so ganz glücklich dreinschaut in China liegt wohl daran, dass die anderen Teams aufholen. Mercedes, McLaren und auch Ferrari sind beim freien Training mit einem neuen Frontflügel unterwegs gewesen. Sie sollen vor allem den Top-Speed erhöhen. Mit unterschiedlichem Erfolg, wie das Tableau zeigt. Die Plätze eins bis vier gehörten den Mercedes-Autos, wobei McLaren eins und drei belegte. Die beiden Red Bull folgten mit einem Abstand von fünf Zehnteln. Bei Ferrari scheint der neue Flügel noch nicht so zu funktionieren, die Plätze zehn und elf sind nicht zufriedenstellend für die Scuderia. Allerdings stellt Vettel fest: "Die waren schwer unterwegs."

Sebastian Vettel will seinen Triumph von Malaysia in China vergolden. Aber die Konkurrenz wir stärker.

Sebastian Vettel will seinen Triumph von Malaysia in China vergolden. Aber die Konkurrenz wir stärker.

(Foto: REUTERS)

Auch wenn Mercedes scheinbar rangerückt ist an die Spitze, das Ranking der aktuellen Saison wird wohl noch nicht so einfach über den Haufen geworfen werden. Die Konkurrenz holt zweifellos auf, aber der Red Bull ist immer noch das schnellste Auto im Feld. Direkt dahinter ist wohl Ferrari anzusiedeln, auch wenn die Roten derzeit mit ungewohnten Problemen kämpfen.

Bei Ferrari werden die Motoren knapp

Der Scuderia könnten nämlich gegen Ende der Saison die Motoren ausgehen. Pro Fahrer stehen über die ganze Saison acht Motoren zur Verfügung. Zwei neue Motoren hat die Saison schon gekostet und beim freien Training von China blieb Alonso schon nach wenigen Runden mit rauchendem Aggregat stehen. Allerdings war das ein gebrauchter Motor vom Training in Bahrain. Während der Doppel-Weltmeister sich nicht beunruhigen lassen will, nimmt Felipe Massa das Problem durchaus ernst. "Daran müssen wir arbeiten", sagt der Brasilianer.

Fernando Alonso hat bereits drei Motoren in dieser Saison verloren.

Fernando Alonso hat bereits drei Motoren in dieser Saison verloren.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Solche Probleme machen die Motoren von Mercedes nicht. Dennoch war Lewis Hamilton mit den ersten Rennen nicht zufrieden. "Wir müssen endlich mal bessere Startplätze herausfahren", sagt der Brite. Er hat genug von den Aufholjagden durch das Feld. Im letzten Rennen in Malaysia reichte es dabei für ihn gerade mal zu einem sechsten Platz. Nicht genug für den ehrgeizigen Champion von 2008. Zumal er seiner teaminternen Favoritenrolle gegenüber Jenson Button bisher nur bedingt gerecht werden konnte. Er zeigt sich zwar meist als der Schnellere der beiden McLaren-Piloten, aber der einzige Sieg des Teams steht auf dem Konto des Titelverteidigers.

Alonso glaubt an Schumacher

Mit ähnlichen Problemen kämpft Michael Schumacher bei Mercedes. Der Jungspunt Rosberg ist dem siebenfachen Champ bisher mächtig um die Ohren gefahren. Training, Qualifying oder Rennen – Rosberg lag immer vor seinem Teamkollegen. Das dürfte einem wie Schumacher gar nicht gefallen, wobei er sich davon bisher nichts anmerken lässt. Aber er verkürzt den Abstand. Fernando Alonso hat den Kerpener aber auf der Rechnung. Er geht ernsthaft davon aus, dass Schumacher "schon in diesem Jahr ein ernstzunehmender Konkurrent um den Titel werden wird." Auch Mercedes-Teamchef Ross Brawn sieht Schumacher im Aufwind.

Schattenmann? Lewis Hamilton konnte seiner Favoritenrolle bisher nur bedingt gerecht werden.

Schattenmann? Lewis Hamilton konnte seiner Favoritenrolle bisher nur bedingt gerecht werden.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der ebenfalls neue Heckflügel von Williams ist übrigens in der dunklen Vulkanwolke über England hängengeblieben. Das dürfte Rookie Nico Hülkenberg etwas betrüben. Tröstlich: Immerhin hat das Team einen neuen Frontflügel installiert und "der hatte einen positiven Effekt", summiert der Deutsche nach dem Training. Insgesamt herrscht aber leichte Unzufriedenheit bei Williams ob der bisher gezeigten Vorstellungen. Fünf Punkte für Rubens Barrichello und in Malaysia einen für Hülkenberg, die Ausbeute kann man mager nennen. Im breiten Mittelfeld hinkt das Auto damit etwas hinterher.

Starker Sutil

Das kann man vom Force India nicht unbedingt sagen. Insbesondere Adrian Sutil konnte schon das ein oder andere mal für Aufsehen sorgen. In Malysia schaffte es der Deutsche erstmals ins dritte Qualifying. Und im Rennen konnte er sogar den vierten Platz holen. Das ist mehr als ein Achtungserfolg. Auch im zweiten freien Training von Shanghai konnte sich Sutil wieder hinter das Sechserpaket aus McLaren, Mercedes und Red Bull auf dem siebten Platz einreihen. Respekt! Wer hätte ihm vor der Saison schon so eine Rolle zugetraut?

Timo Glock hingegen erntet mit jedem Rennen mehr Mitleid. Virgin, das Rock'n-Roll-Team, hat bisher alle Vorurteile bestätigt und zeigt sich als nicht Formel-1-tauglich. Ganze zwei Runden hat es beim letzten Rennen gedauert, bis das Auto mit Motorschaden neben der Strecke stand. Ob er seine Entscheidung für die neue Herausforderung bei Virgin und gegen Renault schon bereut hat. Das bleibt wohl sein Geheimnis. Anmerken lässt er sich jeden falls nicht. Schade für ein solch talentierten Piloten.

Quelle: ntv.de

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