Formel1

Zu wenige Erfolge nach Comeback Schumacher ist nicht "gesättigt"

Rüstiger Rennrentner: Michael Schumacher giert weiter nach Erfolgen.

Rüstiger Rennrentner: Michael Schumacher giert weiter nach Erfolgen.

(Foto: dpa)

Irgendwann wird auch Rekordweltmeister Michael Schumacher genug haben von der Formel 1, aber irgendwann ist noch nicht da. Der simple Grund: Mit der Bilanz seit seiner Rückkehr in die "Königsklasse" ist der erfolgreichste Fahrer der Formel-1-Geschichte nicht zufrieden. Deshalb deutet vieles daraufhin, dass er 2013 seine 20. Saison bestreitet.

"Der Zeitpunkt wird kommen", sagt Michael Schumacher, "dass mein Schwerpunkt wieder ein ganz anderer ist." So wie vor sechs Jahren, als sich der Rekordweltmeister aus der Formel 1 zurückzog. Doch die Familie muss wohl noch länger warten, bis der 43-Jährige endgültig den Fuß vom Gas nimmt. Schumacher ist weiter hungrig nach Erfolgen. "Ich bin noch nicht gesättigt. Dafür habe ich noch zu wenig erreicht im zweiten Teil", sagte der Mercedes-Pilot im Gespräch der Sport-Bild mit Blick auf die Bilanz seit dem Comeback. Schumacher ist ganz offenbar fest entschlossen, seine Karriere auch im kommenden Jahr fortzusetzen.

Ein dritter Platz war nach seinem Comeback bisher Schumachers beste Ausbeute. Zu wenig für den Mann, der schon 91 Mal ganz oben stand.

Ein dritter Platz war nach seinem Comeback bisher Schumachers beste Ausbeute. Zu wenig für den Mann, der schon 91 Mal ganz oben stand.

(Foto: dpa)

Was dazu fehlt, ist ein Vertrag. Aber Schumacher verspürt weiterhin keine Eile. "Es hat bezüglich einer Verlängerung noch keine Gespräche zwischen meiner Seite und Mercedes gegeben. Aber diese Gespräche werden stattfinden", kündigte Schumacher wenige Tage nach dem 297. Grand-Prix-Start seiner Laufbahn an. Auch in Silverstone fuhr der siebenmalige Formel-1-Champion als Siebter am Podium vorbei, ganz oben stand Schumacher seit seiner Rückkehr vor zweieinhalb Jahren noch nie.

100 Siege werden knapp

91 Siege hat er 21 Jahre nach seinem Debüt auf dem Konto, 100 werden es nicht mehr werden, zumindest so viel dürfte klar sein. Rückblickend muss Schumacher zugeben, dass er sich nach seiner Unterschrift bei Mercedes mehr erhofft hatte. Die Erwartungen, auch von außen, seien aber nicht zu groß gewesen. "Diese hohe Erwartungshaltung hatte ich doch auch an mich. Sah doch auch alles eindeutig aus: Da ist ein Weltmeister-Team, Mercedes übernimmt, und dann komme ich auch noch dazu. Dass man da anfängt zu träumen, ist doch klar", sagt Schumacher.

WM-Stand (9 v. 20 Rennen)
1.Fernando Alonso(Ferrari)129
2.Mark Webber(Red Bull Racing)116
3.Sebastian Vettel(Red Bull Racing)100
4.Lewis Hamilton(McLaren)  92
5.Kimi Räikkönen(Lotus)  83
6.Nico Rosberg(Mercedes)  75
7.Romain Grosjean(Lotus)  61
8.Jenson Button(McLaren)  50
...
12.Michael Schumacher  23

zum WM-Gesamtstand

Umsetzen konnte das Team die guten Voraussetzungen aber nicht, die Ziele wurden verfehlt. "Einiges lief nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Das haben wir akzeptiert und einen Neuaufbau betrieben", so Schumacher. Seitdem sei vor allem Geduld gefragt. "Das dauert nun mal. Übers Knie brechen kannst du in der Formel 1 nichts, das geht nach hinten los."

Immerhin: Die Richtung stimmt

Inzwischen ist Schumacher davon überzeugt, dass es in die richtige Richtung geht. Trotz der Pannenserie zu Beginn der Saison mit fünf Ausfällen in sieben Rennen. Schumacher weiß, dass seine Erfahrung in der schwierigen Phase eine große Hilfe war. "Als ich jünger war, wäre ich da vielleicht nicht immer so ruhig geblieben", gibt der Kerpener zu.

Insgesamt sei Mercedes auf einem guten Weg: "Wir kriegen das Auto dahin, wo wir es auch richtig nutzen können. Ich kann jetzt alles herausholen, was vorher nicht unbedingt der Fall war." Allein diese Umstände wären wohl Grund genug, ein Jahr dranzuhängen und sich die Belohnung für die Entwicklung abzuholen. Doch Schumacher geht es nicht nur um die Perspektive, der Routinier verspürt auch nach fast 19 Jahren Formel 1 im Cockpit große Lust. "Ich bin noch hochmotiviert", sagt Schumacher. Der Job sei weiterhin ein echtes Vergnügen. "Weil die Arbeit zum ganz großen Teil das ist, was mir großen Spaß macht: Rennauto fahren." Schumacher geht es natürlich nicht ausschließlich um den Fahrspaß, sondern auch um sportliche Erfolge. Das hat der dritte Platz vor zweieinhalb Wochen in Valencia gezeigt. Seine Rückkehr aufs Treppchen nach fast sechs Jahren.

"Meine Gedanken waren erst: 'Ja, geschafft' und dann: 'Eigentlich willst du aber noch eine Stufe höher stehen.'" Den Traum vom Sieg hat Schumacher noch längst nicht aufgegeben, auch wenn das Karriereende unweigerlich naht. Bleibt die offene Frage nach der Zukunft. Von einem angeblichen Ultimatum für eine Vertragsverlängerung hat der älteste aktive Formel-1-Pilot "noch nichts mitbekommen". Wann Schumacher sich mit Mercedes darüber unterhält, ob es für ihn im Silberpfeil weitergeht, bleibt Geheimsache: "Den Zeitpunkt werden wir untereinander besprechen. Sorry, nicht öffentlich."

Quelle: ntv.de, dpa

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