Formel1

Formel-1-Altmeister als Zweckoptimist Schumacher will Kritik kontern

"Schumi gibt Gummi" war einmal. Der flapsige Slogan hat sich beim Formel-1-Rekordweltmeister längst überholt. Der 42-jährige Schumacher fährt der jüngeren Konkurrenz hinterher. Kritiker fordern den Rücktritt, sein Team übt sich in Zweckoptimismus.

Hoffen auf ein baldiges Erfolgserlebnis: Norbert Haug und Michael Schumacher.

Hoffen auf ein baldiges Erfolgserlebnis: Norbert Haug und Michael Schumacher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Michael Schumacher steht kurz vor der Explosion. Da sind sich sein Team, die Fans und viele Formel-1-Experten einig. Diejenigen, die es gut mit dem 42 Jahre alten Rekordweltmeister meinen, setzen auf die sportliche Eruption und hoffen bereits am Sonntag beim Großen Preis von Spanien auf den Barcelona-Effekt. "Ich bin optimistisch, dass er dieses Wochenende wieder dort sein wird, wo wir ihn haben wollen", sagte Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der Schumacher seit den 1990er Jahren in der Formel 1 eng begleitet.

Ernüchternde Bilanz im Silberpfeil

Kritiker und Wegbegleiter von Schumacher, die mit dem einstigen Abonnementsieger noch eine Rechnung begleichen wollen, haben den schwächelnden Kerpener dagegen längst abgeschrieben. Sie rechnen ob des vermeintlichen Schumacher-Frusts schon bald mit dessen Rücktritt.

Nico Rosberg hat im Silberpfeil deutlich die Nase vorn.

Nico Rosberg hat im Silberpfeil deutlich die Nase vorn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bilanz des Veteranen ist auch im zweiten Comeback-Jahr ernüchternd. Saisonübergreifend war Teamkamerad Nico Rosberg in 19 von 23 Qualifyings schneller. Als der Mercedes-Motor nach dem erneuten Saison-Stotterstart endlich auf Touren zu kommen schien, bremste Schumacher sich in Istanbul vor knapp zwei Wochen selbst aus. Nach einer Kollision mit Witali Petrow (Lotus Renault) wurde der Ex-Champion nur Zwölfter, Rosberg hingegen Fünfter. "Ich kann nicht behaupten, dass es mir im Moment noch großen Spaß macht", bekannte Schumacher und befeuerte damit die Rücktritts-Spekulationen.

"Wer etwas Kritisches sagt, kommt in die Medien"

David Coulthard kritisierte seinen Ex-Kollegen.

David Coulthard kritisierte seinen Ex-Kollegen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Alles Quatsch, beteuern Schumacher und Mercedes jedoch auffallend vehement. Die geballte Kritik ehemaliger sportlicher Gegner wie David Coulthard oder Johnny Herbert habe wohl eher etwas mit alten Rechnungen oder mangelnden Einblicken zu tun, mutmaßte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Wenn man Kritisches über Michael Schumacher sagt, dann kommt man garantiert in die Medien", sagte Haug der "Stuttgarter Zeitung".

Auch Schumacher selbst sah sich veranlasst, den Gerüchten entgegen zu treten. "Wir sind alle fest entschlossen, weitere Fortschritte zu erzielen", trotzte der Kerpener den Spekulationen über seinen nahenden Abschied angesichts von nur sechs Punkten im Gesamtklassement nach vier Rennen.

In Barcelona soll der Knoten platzen

In Barcelona stellte Schumacher in der Saisonvorbereitung die Konkurrenz in den Schatten.

In Barcelona stellte Schumacher in der Saisonvorbereitung die Konkurrenz in den Schatten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schumacher setzt auf den Barcelona-Faktor. In Katalonien sah der Altmeister 2010 zum ersten Mal vor Teamkamerad Rosberg die Zielflagge. Hier hat er auch bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart die gesamte Konkurrenz in Schach gehalten. Und hier gewann Schumacher bereits sechsmal. "Ich habe viele gute Erinnerungen an das Rennen und natürlich kennen wir den Circuit de Catalunya von den Testfahrten sehr gut", sagte Schumacher.

Auch Haug macht seinem Schützling Mut. "Sein nächster Podiumsplatz wird der wichtigste seiner Karriere sein - vielleicht eindrücklicher und bemerkenswerter als viele seiner bisher 91 Siege", sagte Haug. Er ist sich sicher: "Der Knoten wird bald aufgehen." Möglichst schon in Barcelona, sonst werden die kritischen Stimmen und die Rücktrittsgerüchte zum Dauerthema bei den Silberpfeilen.

Quelle: ntv.de, dpa

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