"Das bedeutet für mich Freiheit" Schumachers trauriger Abschied
14.10.2012, 16:53 Uhr
"Es gibt für mich nichts Besseres, als zu Hause zu sein": Michael Schumacher.
(Foto: REUTERS)
Im unterlegenen Silberpfeil muss Michael Schumacher die letzten Rennen seiner Laufbahn in der Formel 1 absolvieren. Auch in Südkorea reicht es nicht für WM-Punkte. In einem Interview offenbart der Rekordchampion seine Vorfreude auf das nahende Karriereende.
Die Abschiedstournee wird für Michael Schumacher immer bitterer, die Sehnsucht nach der Freiheit von der Formel 1 wächst. Im fünftletzten Grand Prix seiner Rekordkarriere war der Silberpfeil des 43-Jährigen in Yeongam selbst für die Force-India- und Toro-Rosso-Boliden zu schwach. "Es gibt Rennen, in denen einfach nichts zusammen passt, die man schnell abhaken muss. Dies war eines dieser Rennen", klagte Schumacher nach seinem enttäuschenden 13. Platz beim Großen Preis von Südkorea.
Siebenmal sah Schumacher in dieser Saison nicht das Ziel. Bevor der siebenfache Champion vor zehn Tagen sein endgültiges Karriereende ankündigte, hatte es beim Altmeister wenigstens immer für die Punkte gelangt, wenn sein Dienstwagen es denn bis ins Ziel schaffte. Nicht einmal das klappte zuletzt noch. Platz elf in Japan vor Wochenfrist, nun gar nur Rang 13. Der "Leistungsrückschritt" frustriert.
Das ist beileibe nicht das, was sich Schumacher vorgestellt hatte, als er Ende 2009 sein spektakuläres Comeback verkündete. "Erfüllt hätte mich nur die Meisterschaft. Das war mein Ziel beim Comeback", offenbarte Schumacher im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Davon ist Mercedes derzeit Lichtjahre entfernt. In den restlichen vier Rennen dürfte es nur noch darum gehen, den Abstand in der Konstrukteurs-WM auf Sauber (20 Punkte) zu halten und Platz fünf zu sichern. Ein paar Millionen Euro stehen auf dem Spiel.
"Freue mich auf meinen Ruhestand"
Kein Wunder, dass Schumacher das Karriereende herbeisehnt. "Ich freue mich auf meinen Ruhestand - so möchte ich es gerne formulieren. Ich denke, dass ich angesichts der Umstände genau die richtige Entscheidung getroffen habe", sagte Schumacher schon vor dem Südkorea-Rennen. "Es gibt für mich nichts Besseres, als zu Hause zu sein. Das bedeutet für mich Freiheit, und die möchte ich bald wieder genießen", ergänzte der Routinier.
Wohl nur in diesem Frühjahr in China wäre Schumacher in der Lage gewesen, um den Sieg zu fahren. Damals stoppte ihn eine gelöste Radmutter, Teamkollege Nico Rosberg gewann. Immer wieder deutete Schumacher zuletzt an, unzufrieden mit den Ergebnissen der vergangenen drei Jahre im zu schwachen Mercedes gewesen zu sein. "Man muss schon ganz klar sagen, dass wir unsere Ziele nicht erreicht haben", sagte Schumacher etwa.
Am Sonntag saß er erneut in einem nicht konkurrenzfähigen Dienstwagen. "Michaels Auto hatte zu keinem Zeitpunkt des Rennens den von uns erwarteten Grip", bekannte Motorsportchef Norbert Haug. Die Entwicklung bei Mercedes geht derzeit nicht voran. Schumacher tritt womöglich folgerichtig ab. Am 25. November in Sao Paulo endet seine bislang enttäuschende Abschiedsreise. Vier Rennen noch, dann wartet die Freiheit bei der Familie daheim.
Quelle: ntv.de, Carsten Lappe, dpa