Formel1

Test in alter Kiste Schumi hat "gutes Gefühl"

Michael Schumacher hat wieder Gas gegeben - und konnte gar nicht genug bekommen. "Ein gutes Gefühl, wieder in einem Formel-1-Auto zu sitzen", teilte er auf seiner Internetseite mit.

Helm auf zum Test: Michael Schumacher.

Helm auf zum Test: Michael Schumacher.

(Foto: dpa)

Nicht einmal 48 Stunden nach seiner aufsehenerregenden Comeback-Ankündigung hat der Rekordweltmeister im Ferrari-Gebrauchtwagen von 2007 den nächsten Gang seiner Vorbereitung auf seine geplante Rückkehr eingelegt. Bei strahlendem Sonnenschein in Mugello drehte der 40-Jährige Runde um Runde im zwei Jahre alten Weltmeister-Auto von Kimi Räikkönen.

Spaß hatte Schumacher, "auch wenn es ein altes Auto von 2007 war, mit Slicks, die in der GP2 verwendet werden - damit hat man natürlich keine echten Anhaltspunkte", meinte er. Nun müsse "man mal abwarten, wie mein Körper und meine Muskeln in den nächsten Tagen reagieren", meinte er.

Doch Schumacher wäre nicht Schumacher, wenn er nicht gleich bei seinem ersten Auftritt im Formel-1-Wagen seit seinen Testfahrten im April 2008 auf die Zeiten schauen würde. Er habe schon nach einigen Runden wieder konstante Zeiten fahren können. "Und mit der Bestzeit, 1:23,736 (Minuten), bin ich auch ganz zufrieden", verkündete er.

Bitte um Testtag

Damit Schumacher eventuell auch noch im neuen F60 üben kann, hat sich Ferrari in einem Brief an die restlichen neun Teams gewandt. Die Scuderia bittet darin um die Erlaubnis für einen Testtag, an dem sich der Kerpener an seinen Dienstwagen gewöhnen könnte. Bei einer Zustimmung wäre dies möglich, ansonsten sind Testfahrten während der Saison verboten. Erlaubt ist laut dem FIA-Reglement unterdessen ein PR-Termin. Es ist davon auszugehen, dass Ferrari diese Chance nutzen wird. Die neben Ferrari in der Teamvereinigung vertretenen sieben Rennställe sollen der Ausnahme zugestimmt haben. Toyota- Motorsportpräsident John Howett erklärte: "Nach dem Verständnis von Toyota haben sich die FOTA-Teams geeinigt, die Anfrage zu akzeptieren." Die Situation für Felipe Massa, der am vergangenen Samstag verunglückt war, sei sehr unglücklich und dies nun eine sportliche Geste.

 

Mit dem alten Modell drehte Schumacher laut dem Internetportal "Motorsport-total.com" bis zur Mittagspause ungefähr 35 Runden. Die Strecke wurde abgeschirmt für die Mission des Meisterfahrers von einst. Die Fotografen mussten zwischen Bäumen hindurch ihr Glück versuchen.

"Feuer" in den Augen

Eines ist klar: Perfektionist Schumacher wird bis zum Großen Preis von Europa am 23. August rein gar nichts dem Zufall überlassen. Er habe das "Feuer" in den Augen des 40-Jährigen gesehen, berichtete Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo am Rande der Schwimm- Weltmeisterschaften am Donnerstagabend in Rom. Teamchef Stefano Domenicali pflichtete auf der Internetseite von Ferrari bei: Noch bevor di Montezemolo Schumacher gefragt habe, "konnte ich in seinen Augen ablesen, noch bevor er antwortete, wie stark die Verbindungen zwischen Michael und der Scuderia sind".

 

Schumachers Nachfolger Räikkönen sieht dem Duell mit dem siebenmaligen Weltmeister gewohnt gelassen entgegen. "Ob ich Michael oder einen anderen neben mir habe, kommt aufs selbe raus. Aber es wird nett sein, ihn als Teamkollegen zu haben." Toyota-Pilot und Schumacher-Landsmann Timo Glock geht davon aus, dass der Rekorde- Sammler nichts von seinen außerordentlichen Qualitäten verloren hat. "Er wird wieder vorne mitmischen und da anknüpfen, wo er damals aufgehört hat", sagte der Toyota-Pilot aus Wersau.

 

Bereits am Tag nach der Comeback-Ankündigung war Schumacher in Maranello - per Hubschrauber aus seiner schweizerischen Heimat am Genfer See. Am statischen Simulator checkte der siebenmalige Weltmeister die Funktionalität des Lenkrads. Auch sein Sitz im F60 von Felipe Massa soll angepasst worden sein. "Natürlich habe ich auch gleich noch mal die Gelegenheit genutzt und mich mit den Ingenieuren zum weiteren Vorgehen beraten", schrieb Schumacher, der sein bis dato letztes Rennen am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo bestritten hatte.

Wagen von F 1 Clienti

Der Wagen, den er nun pilotierte, stammt von F1 Clienti, eine Ferrari-Abteilung, die sich um die Pflege ehemaliger Rennwagen kümmert. "Das Testverbot in der Formel 1 ist ja bekannt, daher habe ich die Jungs von F1 Clienti kontaktiert, ob die mir ein Auto geben können", sagte Schumacher.

 

Schumacher soll den verunglückten Massa, der nach Aussage seines Leibarztes am Montag das Budapester Krankenhaus Richtung Brasilien verlassen kann, ersetzen, bis der Brasilianer sich selbst wieder ans Steuer des in dieser Saison nicht gerade glänzenden F60 setzen kann. Der 91-malige Grand-Prix-Gewinner Schumacher hatte eine Rückkehr in die Formel 1 immer ausgeschlossen, die besondere Situation stimmte ihn - aus echter Verbundenheit zu Ferrari - nun um.

Quelle: ntv.de, Jens Marx und Bernhard Krieger, dpa

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