Formel1

"Der Glaube ist da" Vettel bereit für den Showdown

Noch 55 Runden bleiben Sebastian Vettel, um den WM-Titel einzufahren. Doch auch wenn er den ersten Startplatz belegt - in der eigenen Hand hat er es nicht mehr. Fernando Alonso ist die Formel-1-WM nur noch sehr schwer zu nehmen. Dennoch warnt er vor verfrühten Glückwünschen.

Ein hochkonzentrierter Vettek will seine WM-Chance nutzen.

Ein hochkonzentrierter Vettek will seine WM-Chance nutzen.

(Foto: dpa)

Cool und entschlossen streifte Sebastian Vettel seinen Glitzerhelm ab und ließ sich von Michael Schumacher gratulieren: Die deutsche Titelhoffnung hat im Formel-1-Finalthriller von Abu Dhabi die Nerven behalten und mit seiner zehnten Pole Position alle WM-Chancen gewahrt. "Besser ging es nicht, mehr konnten wir nicht machen. Der Glaube ist da", sagte der 23-Jährige, der jüngster Weltmeister in der Geschichte der Königsklasse werden könnte.

Alle Trümpfe im Wüsten-Showdown von Abu Dhabi hält jedoch Ferrari-Star Fernando Alonso in der Hand, der in der Qualifikation hinter McLaren-Fahrer Lewis Hamilton Dritter wurde. Käme er auch auf dem dritten Platz ins Ziel, wäre der Spanier sogar bei einem Vettel-Sieg im letzten Saisonrennen am Sonntag (14.00 Uhr MEZ/RTL) zum dritten Mal Champion. "Wir haben gesehen, was in den letzten Rennen schon passiert ist", warnte der 29-Jährige jedoch mit Blick auf den verrückten Saisonverlauf. Nur wenn der Asturier maximal Fünfter wird, reicht Vettel ein Sieg zum WM-Triumph.

Webber enttäuscht

Großer Verlierer im Quartett der Titeljäger war Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber. Der Australier musste sich hinter dem bereits entthronten Vorjahres-Champion Jenson Button mit Rang fünf begnügen. "Ich war einfach nicht schnell genug", bekannte der 34-Jährige kleinlaut. Webber liegt in der Gesamtwertung mit 238 Zählern acht Punkte hinter Alonso und sieben Punkte vor dem WM-Dritten Vettel. Hamilton ist mit 222 Zählern Vierter.

Eigentlich hatten alle auf eine erste Startreihe mit Vettel und Webber getippt. Für diesen Fall war heftig über eine Schützenhilfe des Deutschen für seinen Stallrivalen per Platztausch spekuliert worden, falls Vettel kurz vor Rennende selbst keine Titelchance mehr hätte. Nun könnte Webber stattdessen Vettel helfen. "Sebastian muss sich voll reinhängen, und Mark muss an Alonso vorbei", erklärte Teamchef Christian Horner die neue Red-Bull-Marschroute.

Hohe Intensität in der Quali

Vettel mit dem Topfavoriten - Fernando Alonso hat alles in der Hand.

Vettel mit dem Topfavoriten - Fernando Alonso hat alles in der Hand.

(Foto: AP)

In der Qualifikation auf dem 5,554 Kilometer langen Yas Marina Circuit lieferten sich die Titelkandidaten von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. "Das war hart für uns alle. Die Positionen haben so oft gewechselt, man wusste nie, wo man gerade liegt", berichtete Alonso.

Schon im ersten Abschnitt der Qualifikation ließ das Spitzen-Quartett bei der Zeitenjagd die Muskeln spielen. Alonso war der Schnellste, in Runde zwei allerdings konterte Vettel. Und auch die McLaren-Piloten Hamilton und Jenson Button zeigten, dass am Sonntag mit ihnen zu rechnen sein wird. "Ich bin sehr zufrieden, das Auto lief viel besser als zuletzt", meinte Hamilton, der nach einem Fast-Zusammenstoß mit Felipe Massa ohne Strafe davonkam. "Wir haben alles zu gewinnen und nichts zu verlieren", betonte der 25-Jährige.

Auch im Schlussabschnitt kam der Brite Vettel ganz nah, nur der Wimpernschlag von 0,031 Sekunden fehlte dem Weltmeister von 2008 am Ende. "Es war ziemlich eng. Heute haben wir alles rausgeholt, was ging", sagte Vettel, der für seine beste Runde 1:39,394 Minuten benötigte. "Es ist ein Vergnügen, dieses Auto zu fahren", funkte der 23-Jährige danach an die Box. "Es wird spannend, wir müssen bis zur letzten Kurve kämpfen. Das wird ein würdiges WM-Finale", befand McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.

Schumacher startet von Platz acht

Chancen auf einen versöhnlichen Saisonabschluss darf sich das Mercedes-Duo ausrechnen. Schumacher stellte seinen Silberpfeil nach einer guten Vorstellung auf Startplatz acht, Nico Rosberg wurde Neunter. "Ich denke, dass wir morgen ein gutes Rennen haben können", urteilte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Weit abgeschlagen landeten die anderen Deutschen im Hinterfeld. Adrian Sutil fuhr im Force India auf Rang 13, dahinter platzierten sich Nick Heidfeld im Sauber und Williams-Pilot Nico Hülkenberg. Für Timo Glock war im Virgin als 21. wie gewohnt schon nach dem ersten Qualifikationsabschnitt Feierabend. Zu allem Überfluss muss er auch noch eine Geldstrafe in Höhe von 600 Euro berappen, weil er im letzten freien Training mit Tempo 62,4 statt der erlaubten 60 Stundenkilometer geblitzt worden war.

Quelle: ntv.de, Christian Hollmann, dpa

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