Formel1

Öl-Geld oder Menschenrechte Vettel erhöht Druck auf Formel 1

Sebastian Vettel tritt immer auch für Menschenrechte ein.

Sebastian Vettel tritt immer auch für Menschenrechte ein.

(Foto: REUTERS)

Vor den letzten Rennen der Saison erhöht Sebastian Vettel den Druck auf die Formel 1. Das Rennen in der Türkei und die Abschlusstrilogie im Mittleren Osten müssen für den viermaligen Weltmeister im Kampf für die Menschenrechte nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten begleitet werden.

Sebastian Vettel hat die Formel 1 in die Pflicht genommen. Der viermalige Weltmeister fordert von der Rennserie eine deutlichere Positionierung für die Menschenrechte. Doch die Expansionspläne der Bosse sprechen eine andere Sprache.

"Wir alle stimmen doch zu, dass es nur fair ist, alle Menschen gleichzubehandeln. In bestimmten Ländern ist das nicht so. Da braucht es aber mehr als nur Worte, da braucht es Taten. Dabei könnte unser Sport großen Druck ausüben und helfen, Fairness auf der Erde weiter auszubreiten", sagte Vettel im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen".

Es sei "nicht richtig, Leute zu verurteilen oder zu bestrafen, nur weil ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau liebt. Jede Form der Separation ist falsch. Wir sind doch viel reicher, weil wir so unterschiedlich sind", sagte der 34-Jährige. "Wir sollten diese Unterschiede feiern, statt davor Angst zu haben."

Todesstrafe für homosexuelle Handlungen

Zwar nannte Vettel in dem Interview keine Länder. Doch seine Aussagen direkt vor dem Grand Prix in der Türkei und kurz vor dem Abschluss der Saison im Mittleren Osten sind gewiss kein Zufall. In den Ländern kommt es immer wieder zu Einschränkungen von Menschenrechten. Bereits in der Vorsaison setzte Vettel vor dem Rennen in der Türkei ein Zeichen für Toleranz. Er startet mit einem Diversity-Helm auf dem eine Regenbogenfahne und nicht die sonst übliche Deutschlandfahne zu sehen war.

Der später für 225.000 Euro versteigerte Helm sollte auch ein Zeichen gegen Präsident Erdoğans Hass auf Homosexualität senden. In den Golf-Staaten wird Homosexualität mit der ganzen Härte der dort geltenden Rechte bestraft. In Saudi-Arabien droht die Todesstrafe für homosexuelle Handlung. Auch in Katar und den Vereinigten Arabischen Staaten kann sie gegen Homosexuelle ausgesprochen werden.

Der im November anstehende Grand Prix in Katar, der erst kürzlich zum Rennkalender hinzugefügt wurde, und die beiden darauf folgenden Rennen in Saudi-Arabien - noch ein Debüt in der Formel 1 - sowie Abu-Dhabi sind Folgen einer sich fortschreibenden Entwicklung - weg von den Fans, hin zum Geld der Staaten, die sich durch "Sportswashing" ihren Platz in der Welt sichern wollen.

Auch Hamilton äußerte sich

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Das Expansionsstreben der neuen Formel-1-Bosse um Stefan Domenicali steht in der Tradition des den Diktaturen dieser Welt gegenüber freundlich gestimmten Bernie Ecclestone, der im Jahr 2016 vor dem Großen Preis von Europa in Aserbaidschan fragte, was Menschenrechte genau sind. "Wo sollen wir fahren, wenn wir nur in Länder gehen, in denen es keine Korruption gibt?", argumentierte der Ex-Boss der Rennserie.

Vettel, der sich in den letzten Jahren zum sozialen und politischen Gewissen der Formel 1 aufgeschwungen hat, ist nicht der erste Fahrer, dem die Expansionsbestrebungen ohne Ansicht der neuen Austragungsorte missfallen. Weltmeister Lewis Hamilton wurde bereits im März vor dem Rennen in Bahrain deutlich. Er sagte: "Ich denke nicht, dass wir in Länder gehen und ignorieren sollten, was dort passiert." Hamilton und Vettel werden sich nun auch an ihrem Handeln im Saisonendspurt messen lassen müssen.

Quelle: ntv.de, sue

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