Mit angezogener Handbremse zum Formel-1-Sieg Vettel fährt souverän wie selten zuvor
26.08.2013, 13:06 Uhr
"Es ist schwer zu sagen, ob wir so gut oder die anderen so schlecht waren": Sebastian Vettel.
(Foto: imago sportfotodienst)
Der Sieg in Spa ist unangefochten - auch dank eines technischen Details. Und Sebastian Vettels Paradestrecken kommen erst noch: Nach der Sommerpause stellt sich eigentlich nur die Frage, wann der Formel-1-Weltmeister den vierten Titel in Folge perfekt macht.
Es war eine Demonstration der Stärke: Mit fast 17 Sekunden Vorsprung überquerte Sebastian Vettel nach 44 Runden auf dem Circuit de Spa-Francorchamps die Ziellinie. Und: Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Weltmeister hätte noch schneller gekonnt. Die meiste Zeit fuhr Vettel beim Großen Preis von Belgien mit angezogener Handbremse.
1. Sebastian Vettel | Red Bull | 197 |
2. Fernando Alon so | Ferrari | 151 |
3. Lewis Hamilton | Mercedes | 139 |
4. Kimi Räikkönen | Lotus | 134 |
5. Mark Webber | Red Bull | 115 |
6. Nico Rosberg | Mercedes | 96 |
7. Felipe Massa | Ferrari | 67 |
8. Romain Grosjean | Lotus | 53 |
9. Jenson Button | McLaren | 47 |
10. Paul di Resta | Force India | 36 |
"Wir haben uns alle gewundert, wie schnell Sebastian das Rennen angegangen i st und ihn gewarnt, die Reifen nicht zu stark zu strapazieren", verriet Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Auch Vettel selbst war von der eigenen Überlegenheit überrascht. "Es ist schwer zu sagen, ob wir so gut oder die anderen so schlecht waren", meinte der WM-Spitzenreiter.
Dabei hatte es zu Beginn des Belgien-Wochenendes gar nicht gut ausgesehen. Der für Spa entwickelte Heckflügel erwies sich als Fehlgriff - der Top-Speed stimmte nicht. Chefdesigner Adrian Newey reagierte und ließ den eigentlich für das nächste Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Monza entwickelten Mini-Flügel auf die Red Bull montieren - der Grundstein für Vettels souveränen Sieg am Sonntag.
"Vettel war heute unschlagbar"
Der Mini-Flügel reichte dem Red Bull, um im kurvenreichen Mittelsektor genug Abtrieb zu generieren, um Ferrari und Mercedes abzuhängen. Gleichzeitig bot er so wenig Luftwiderstand, dass der beim Top-Speed sonst schwächelnde Red Bull auf den Hochgeschwindigkeitspassagen schnell genug war, um die Konkurrenz angreifen zu können. Im Klartext: Red Bull opferte Abtrieb und damit eine bessere Rundenzeit im Training, um im Rennen auf den Geraden schneller zu sein.
Mit dem Extraschub von Kers war Vettels "Hungry Heidi" sogar schnell genug, um den von der Pole Position gestarteten Lewis Hamilton gleich bei der ersten Anfahrt auf die Kurve Les Combes einfach stehen zu lassen. Vettel sei so schnell angeflogen gekommen, dass Gegenwehr zwecklos gewesen sei, gab Hamilton später zu. So führte Vettel nach nur zwei Kilometern das Rennen an - ein weiterer wichtiger Puzzle-Stein auf dem Weg zum fünften Saisonsieg.
Von der Spitze kontrollierte Vettel souverän das Rennen und schonte dabei auch noch Reifen und Material. Dass er noch schneller gekonnt hätte, demonstrierte er kurz vor Ende des Rennens mit der schnellsten Rennrunde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Konkurrenz schon längst die Waffen gestreckt.
"Als wir gesehen haben, dass wir den Rückstand nicht verkürzen konnten, hat Fernando den Fuß vom Gas genommen", sagte Ferraris Teamchef Stefano Domenicali. "Es gab weder etwas zu gewinnen noch zu verlieren." Denn auch von hinten drohte keine Gefahr mehr. "Wir hatten hinter Red Bull und Ferrari das drittschnellste Auto", gab der Ober-Aufseher der Mercedes-Silberpfeile, Niki Lauda, zu. "Vettel war heute unschlagbar." Dank einer aerodynamischen Notlösung.
Quelle: ntv.de, sport.de